Sitzung am 15. Oktober 1919 Jugend, mit Verſtändnis für das, was unſere Jugend braucht. Aber bei der Aufzählung derjenigen, an die die Jugendſchriften ausgeteilt werden ſollen, ver⸗ miſſen wir die Schülerinnen der höheren Lehranſtal⸗ ten. Wir ſind der Meinung, daß auch ſie dieſen Ratgeber brauchen. Auch die Eltern dieſer Schüle⸗ rinnen erwarten dies, da ſie viele Jahre hindurch gewohnt waren, ein Verzeichnis als Vorweihnachts⸗ gabe vom Lehrerinnenverein zu empfangen. Der Lehrerinnenverein hat davon abgeſehen, eigene Jugendſchriftenverzeichniſſe herauszugeben, er ar⸗ beitet jetzt zuſammen mit dem Vereinigten Jugend⸗ ſchriftenausſchuß Groß⸗Berlin, um gemeinſam das Beſte feſtzuſtellen, was für alle unſere Kinder leſens⸗ wert iſt, ganz gleich welche Lehranſtalt ſie beſuchen. Ich beantrage daher, daß die Summe von 600 ℳ. die in der Vorlage ſteht, um 150 ℳ erhöht wird, damit außer den vorgeſehenen 18 000 Exemplaren eine arößere Anzahl von Eremplaren. vielleicht 5⸗ bis 6000, der Stadtgemeinde zur Verteilung an Schülerinnen der höheren Lehranſtalten zur Verfü⸗ gung geſtellt wird. Stadtſchulrat Dn Neufert: Der Antrag der Vorrednerin bewegt ſich durchaus in derſelben Rich⸗ tung wie unſere Vorlage. Es ſind bisher Anträge von ſeiten der höheren Lehranſtalten auf Ueber⸗ weiſung eines derartigen Verzeichniſſes nicht geſtellt worden. Wenn aber von ſo berufener Seite hier mit⸗ geteilt wird, daß auch dort der Wunſch rege iſt, ein derartiges Verzeichnis zu verteilen, ſo glaube ich nicht, daß von ſeiten des Magiſtrats dieſem Wunſche nicht entgegengekommen werden wird. (Die Verſammlung beſchließt unter Annahme des Antrags der Stadtv. Fräulein Reinold nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Als Beitrag zur Herausgabe eines Ver⸗ zeichniſſes empfehlenswerter Jugendſchriften werden aus laufenden Mittel 750 ℳ be⸗ willigt.) Vorſteher Dr Borchardt: Punkt 2 der Tages⸗ ordnung: betr. Nachbewilligung für die Kanaliſations⸗ verwaltung. Druckſache 222. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage iſtrats, wie folgt: Die Nr. 13g8 (Unterhaltung der Werke 1 Vorlage einſchl. der Druckrohre) des Abſchnitts 3 vom Saonderplan 1 für 1919 wird um 34 00 J 142 von 30 000 ? auf 64 000 ℳ ver⸗ t :, eiterunasbauten auf dent Gelände des Waldh Veclahe berr. Racbevilligung von Airtela ſür éEr. Herren! Dieſe Vorlage ſchließt mit einer Summe 467 Mark, für einen Stall 7500 ℳ, alles für Bauten, die nicht einmal in direktem Zuſammenhange mit dem eigentlichen Betriebe des Krankenhauſes ſtehen. Die Finanzen der Stadt ſind in einer derartigen kritiſchen Lage, daß es mir nötig erſcheint, die Vor⸗ lage nochmals genau durchzuprüfen und zu ſehen, wo wir noch etwas ſparen können; denn ſo wie jetzt kann es nicht weitergehen. Ich möchte daher bitten, die Vorlage einer Kommiſſion von 15 Mitgliedern zu überweiſen. 3 Stadtv. Karrer: Meine Damen und Herren! Meine Parteifreunde können nicht verſtehen, daß man hier zweierlei Rechte ſchafft. Wir ſind der An⸗ ſicht, daß, wenn man Badegelegenheit ſchafft, man für den Arbeiter genau dasſelbe machen muß, was man für den Beamten macht. Gerade in hugieniſcher Beziehung darf nach unſerer Meinung der Arbeiter nicht gegen den Beamten zurückſtehen. Wir ſind. nicht dagegen, daß jede Beamtenwohnung ein Bade⸗ zimmer bekommt. Aber wir verlangen auch für den Arbeiter das gleiche Recht. Weiter haben wir aus der Vorlage erſehen, daß für eine Familienwohnung für zwei Beamte 198 000 ℳ ausgeworfen ſind, für eine Arbeiterwohnung nur 105 000 ℳ. Wir möchten Ihnen daher auch empfehlen, die Vorlage einem Ausſchuſſe zu überweiſen. Stadtv. Meyer II: Meine ſehr geehrten Damen und Herren! Auch meine politiſchen Freunde ſind der Anſicht, daß viele Punkte dieſer Vorlage noch der Klärung bedürfen. Es ſind für den Bau eines Be⸗ amtenwohnhauſes für zwei Beamte, das im Anſchluß an das bereits genehmiate Aerztewohnhaus errichtet werden ſoll, 198 000 ℳ ausgeworfen. Wenn man ſich den Zimmerpreis der beiden Dreizimmerwoh⸗ nungen berechnet, dann kommt man auf einen Preis von 1650 ℳ. Das dürfte auch für heutige Verhält⸗ niſſe ſehr hoch ſein, und da wir gezwungen ſind, wenigſtens zu verſuchen, auf jede Art und Weiſe zu ſparen, ſo müſfen wir ſehen, ob wir nicht vielleicht im Ausſchuß die Summe etwas herunterdrücken fönnen. Ebenſo ſollen Rohrkanäle die Zentral⸗ heizung für dieſe Häuſer an die eigene Leitung der Heizanlage des Krankenhauſes anſchließen.Ich bin der Anſicht, daß man unter den heutigen Verhält⸗ niſſen den Leuten einen Gefallen tut, wenn man nicht Zentralheizung einrichtet, ſondern Ofenheizung vorſieht; ſie werden damit mehr zufrieden ſein als mit der Zentralheizung. Dann möchte ich meinem Herrn Vorredner er⸗ widern, daß in einem Ausſchuß auch die Frage noch einmal ventiliert werden kann, ob für jede Wohnung der dort vorgeſehenen Arbeiterhäuſer ein Bad ein⸗ gerichtet werden ſoll. Ich möchte gleich erwähnen, Daß auch im Arztwohnhaus nicht für jede Perſon ein Bad vorhbanden iſt, ſo daß auch für die Arbeiter ſeventuell die vorgeſehene Badeeinrichtung ausreichen wird. Die Frage würde ja noch ausführlich be⸗ ſprochen werden können. 0 00