470 4 oder eine Autofahrt von 3 oder 5 ℳ in ſein Notiz⸗ buch ſchreibt und am Ende des Monats zuſammen⸗ addiert. Es iſt auch gar nicht einzuſehen, daß er ein ſolches Vertrauen von der Kaſſe beanſpruchen ſoll, daß ihm ohne weiteres gealaubt werden ſoll. Nehmen Sie an, er berechnet, weil er mehrere Autos gebraucht hat, 60 oder 80 ℳ im Monat. Zum mindeſten muß es ihm recht peinlich ſein, wenn er ohne Rechnungs⸗ legung — eine ſolche wird ja nicht gewünſcht — einen ſo hohen Betrag fordert, ohne imſtande zu ſein, ſich zu rechtfertigen. Die anderen Städte — Berlin hat allerdings noch keine Stellung genommen, wird aber höchſtwahrſcheinlich mindeſtens 2000 bewilligen — haben bereits zum arößten Teile 2000 %ℳ bewilligt, z. B. Lichtenberg und Neukölln; Spandau hat ſogar 2400 ℳ bewilligt. Charlotten⸗ burg iſt ja eine weit reichere Gemeinde als Lichten⸗ berg, Neukölln und Spandau. (Kämmerer Schol tz: Ich bitte ums Wort! — Heiterkeit.) Es kommt abec nicht allein hier auf den größeren Reichtum der Stadt an, ſondern ich habe Ihnen be⸗ reits dargelegt, daß gerade nach der Menerſchen Rechnung der Betrag von 2000 ℳ zweifellos in den meiſten Fällen erreicht und wahrſcheinlich überſchrit⸗ ten werden wird, ſo daß unſer Antrag gerade vom Geſichtspunkt der Sparſamkeit aus vorzu⸗ ziehen iſt, namentlich auch aus dem Geſichtspunkt, daß die Stadt genau weiß, wieviel ſie auszugeben hat, und daß die Stadträte ſich mit dieſer kleinlichen Arbeit nicht abzugeben und die Kaſſe nicht damit zu beläſtigen haben. Der Satz von 2000 ℳ wird ohne weiteres zu⸗ grunde zu legen ſein. Wenn Sie ſich einmal klar⸗ machen, daß ein Stadtrat im Jahre ungefähr 50 Vollſitzungen von 10 bis 3 Uhr, alaube ich, im Magiſtrat hat, wöchentlich eine, ſo macht das im Jahre ungefähr 50. Hierzu kommt in der Woche minde⸗ ſtens je eine Kommiſſtonsſitzung, Deputations⸗ ſitzung, der er vorzuſtehen hat, oder ſonſt ähnliche Sitzungen. Das würde im Jahre 100 Sitzungen machen, pro Taa alſo einſchließlich ſämtlicher Fahr⸗ ten und Auslagen, die der Stadtrat hat, 20 ℳ. Das iſt ein mäßiger, man kann ſagen, mindeſtens der übliche Diätenſatz. Ich möchte noch darauf hinweiſen, daß 3. B. von unſerer Fraktion zwei Stadträte Arbeiter ſind, von denen der eine am Schraubſtock ſteht, der andere Glektromonteur iſt. Die verdienen ungefähr 25 pro Tag. Die legen alſo direkt zu, wenn ſie 20 bewilliat bekommen, ſo daß das, was Frau Klockow geſagt hat, hier vollkommen hinfällig wird; ſie opfern uns immer noch etwas, während die Mit⸗ glieder ihrer Fraktion, wenn ſie einen ſolchen Poſten annehmen, höchſtwahrſcheinlich nichts zu opfern brauchen, weil die meiſten auf einem ſtändigen Poſten ſttzen, wo ihnen nichts verkürzt wird, während un⸗ ſeren Arbeitern es direkt verkürzt wird. Alſo bei 100 Sitzungen kommen 20 ℳ heraus. Das iſt der übliche Satz. Darüber iſt eiaentlich aar nicht zu ſprechen. Es kann ſich nur darum drehen, ob Sie dieſen weitſchweifigen und nach meiner An⸗ ſicht kleinlichen Antrag des Kollegen Mener unter⸗ ſtützen wollen, der noch dieſe beſondere Rechnung der Fahrkoſten vorſieht, womit Sie dann auf die aleiche Summe von 2000 ℳ auf alle Fälle kommen werden,] lung oder ob Sie ſich dem viel reinlicheren, klareren An⸗ zun 5. Oktober 1919 trage der anderen 6 Kollegen anſchließen einfach 2000 ℳ verlanat. Ich möchte übrigens bemerken, daß nur da⸗ durch, daß ein Kollege in der Ausſchußſitzung gefehlt hat, die Stimmenzahl von 6:8 herausgekommen iſt. Sonſt wäre ſie 7:7 geweſen, alſo auch nur eine Zufallsmehrheit. Ich hoffe, daß Sie ſich heute den hier vorgetragenen Gründen, die rein ſachlicher Art ſind, wie Sie anerkennen müſſen, und nichts mit Parteirichtungen zu tun haben, anſchließen werden. Stadtrat und Kämmerer Schols: Der Herr wollen, der % Vorredner hat praktiſche und verwaltungstechniſche Bedenken ins Feld geführt, um den Antrag Meyer hier als nicht praktiſch erſcheinen zu laſſen. Der An⸗ trag Meyer iſt im Ausſchuß eingehend nach jeder Richtung hin geprüft worden, und die Bedenken, die ausgeſprochen worden ſind, ſind von der Mehrheit als nicht ſtichhaltig erklärt worden. Ich möchte auch noch meinerſeits erklären, daß praktiſche und verwal⸗ tungstechniſche Bedenken abſolut nicht vorliegen. Bei uns iſt die denkbar einfachſte Einrichtung getroffen: es wird keine Richtigkeitsbeſcheinigung oder ſonſtige Beſcheinigung verlangt, ſondern der betreffende Herr, der die Fahrt zu liquidieren beabfichtigt, hat ledig⸗ lich die Summe auszufüllen. Ob er ſich jede einzelne Fahrt im Notizbuch aufſchreiben will, iſt ſeine Sache. Der Antrag des Herrn Vorredners war auch noch mit dem Reichtum der Stadt Charlottenburg begründet worden. (Heiterkeit.) Es war mir hochintereſſant, daß ſo ein junges Mit⸗ glied wie der Herr Stadtv. Broh ſchon in der Lage iſt, von dem Reichtum der Stadt Charlottenburg zu ſprechen. Ich werde wohl als alter Kämmerer der Stadt bei ihm noch in die Schule gehen müſſen, um mich zu unterrichten. Im übrigen kann ich Ihnen erklären, daß Herr Broh vielleicht überraſcht ſein wird über die ſchweren Laſten, die der Bürgerſchaft in kürzeſter Zeit werden auferlegt werden müſſen, (Hört! hört!) 2 und die großen Ausgaben, die der Stadt bevorſtehen durch die ſehr erhöhten tarifmäßig feſtgelegten Ar⸗ beiterlöhne, ſowie über die Ausgaben, die noch ſonſt in Frage kommen. e, Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren! Da der Kollege Mener durch Krankheit verhindert iſt. hier anweſend zu ſein, ſo ſehe ich mich genötigt, Herrn Kollegen Broh darauf hinzuweiſen, daß er den An⸗ trag Meyer vollkommen mißverſtanden hat er. zweite Teil des Antrags Meyer ſteht i Gegenſatz zu dem Antrag Karrer. 2 Karrer und Gen. haben ſich! Antrags Meyer ebenfalls angef Teil bezieht ſich nicht auf d oder 2000 ℳ Entſchädigung