Sitzung am 15. Oktober 1919 beanſtandete frühere Regelung eintreten laſſen wol⸗ len, ſondern hat geſagt: die Stadträte ſollen doch ihrerſeits liquidieren. Nach einem früheren Magiſtratsbeſchluß oder einer Verfügung des Ma⸗ giſtratsdirigenten können ſie, auch wenn ſie die 2000 ℳ bekommen, ohne weiteres ihre Fahrkoſten liquidieren. Ein Unterſchied liegt alſo darin gar nicht. Es iſt lediglich über die Fahrkartenfrage ab⸗ geſtimmt worden, und da lag nur der Antrag Meyer 1 vor. Ganz unabhängig hiervon iſt nach längeren Verhandlungen über die Höhe der Auf⸗ wandsentſchädigung von 1500 ℳ oder 2000 ℳ ab⸗ geſtimmt worden. So iſt die Sache geweſen. Wenn der Herr Kollege Broh im übrigen auf die anderen Vororte hingewieſen hat, auf Lichten⸗ berg, Neukölln uſw., ſo mache ich ihn darauf auf⸗ merkſam, daß dort nur die Dezernenten 2000 ℳ bekommen. Von einer Differenzierung zwiſchen den Dezernenten und denjenigen Stadträten, die kein Dezernat haben, iſt hier abgeſehen worden. Ob das richtig iſt oder nicht, kann ja hier unerörtert bleiben. Ich bitte Sie daher, den Antrag Broh abzu⸗ lehnen. Stadtv. Dr Broh: Die Vorgänge, die ſich in der Kommiſſton abgeſpielt haben, können uns hier gar nicht intereſſieren, ſondern nur das Ergebnis der Beratung. Wenn Sie ſich ungeſchickt bei den Anträgen ausgedrückt haben, Herr Kollege Stadr⸗ hagen, dann iſt das nicht unſere Sache. (Lachen.) Wir können uns nur danach richten, was hier als Antrag vorliegt, und da ſteht: wir beantragen, den unbeſoldeten Magiſtratsmitgliedern als Aufwandsent⸗ ſchädigung eine Pauſchalſumme in Höhe von 2000 ℳ pro Jahr zu gewähren. Das heißt ſelbſtverſtändlich: einſchließlich ſämtlicher Aufwendungen, auch an Fahrkoſten. Nur ſo verſtehen wir es; das iſt jeden⸗ falls ganz klar ausgedrückt. Dagegen verlangt der Antrag Meyer: die unbeſoldeten Magiſtratsmitglieder ſollen eine monatliche Aufwandsentſchädigung von 125 ℳ bekommen und außerdem noch die Fahr⸗ koſten. Dieſer Unterſchied iſt nicht wegzuwiſchen, auch nicht dadurch, daß ſich in der Kommiſſion die Sache etwas anders abgeſpielt hat. Das intereſſiert uns hier nicht. Wir haben über das eine oder das andere abzuſtimmen. Nun habe ich ausgeführt, daß man ſchon vom Sparſamkeitsſtandpunkt aus unſerm Antrage wird zuſtimmen müſſen, weil 2000 ℳ im Jahre entſchie⸗ den weniger ſind als 125 ℳ im Monat plus, ſagen wir, 50 oder 45 %ℳ Fahrkoſten. Kein er der Red⸗ ner die nach mir geſprochen haben, insbeſondere auch nicht der Herr Stadtkämmerer Sch oltz, hat ſich die ſe gegeben oder auch nur unternommen, dieſe u bezwe feln oder das Gegenteil beweiſen DWir können alſo unterſtellen, daß in der Stadt gar nicht. it. Danach handelt es ſich , , 12 471 ich geſagt habe. Ich habe dasſelbe geſagt; er brauchte es nicht noch einmal zu erzählen. Ich bin ja gerade davon ausgegangen, daß dieſe Uſance nach meiner Anſicht nicht zu billigen iſt; denn dadurch komme der einzelne Stadtrat in die Lage, gewiſſermaßen ein Vertrauen von der Kaſſe zu beanſpruchen. Er braucht und ſoll Belege nicht vorlegen. Es iſt nicht jedermanns Sache, ohne Belege etwas zu fordern. Ich muß ſagen, mir perſönlich würde es außerordentlich wider⸗ ſtreben. Wenn ich etwas verlange, ſo nur auf Grund von Belegen. Gerade dieſe Uſance wird jeden, der das nötige Feingefühl beſitzt, vor den Kopf ſtoßen. Das iſt die eine Rückſicht. Die andere iſt die, daß auf all e Fälle, wie ich ſchon ſagte, dieſer Be⸗ trag herauskommt. Und die dritte Rückſicht iſt die, daß der Stadtrat doch für ſeine Perſon anſtands⸗ halber — das wird mir doch wohl der Herr Stadt⸗ kämmerer zugeben müſſen — verpflichtet ſein ſoll, ungefähre, ja, nicht bloß ungefähre, ſondern beſtimmte Aufzeichnungen zu machen. Wie ſoll er ſonſt am Schluſſe des Monats plötzlich mit einer beſtimmten Ziffer an die Stadtkaſſe herantreten? Warum ſoll er denn 50 oder 60 ℳ verlangen, warum nicht gerade 40 oder 30 ℳ?2 Er muß für ſich — gerade in einer Sache, in der alles Vertrauensfrage iſt — No⸗ tizem machen. Ich habe ſchon geſagt, daß das außer⸗ ordentlich kleinlich iſt. Ich verſtehe nicht, warum wir überhaupt zu dieſer ganzen krämeriſchen Rech⸗ nung kommen jollen, anſtatt einfach den ungefähren Satz von 40 ℳ Fahrkoſten im Monat zugrunde zu legen, der auf alle Fälle entſtehen würde. Begründet habe ich das mit dem Reichtum der 6 .Ich habe Ihnen ja ſchon geſagt, daß vom Sparſamkeitsſtandpunkt aus der Antrag Karrer vorzuziehen iſt. Ich habe nur erwähnt, daß es einen ſehr eigentümlichen Eindruck macht, daß ärmere Gemeinden wie Lichtenberg und Neukölln, die zweifellos, wenn auch der Herr Stadtkämmerer Scholtz es beſtreitet, ä6rmere Gemeinden ſind, einen ſolchen Satz mit einer Handbewegung, ohne weiteres, weil ſie die Notwendigteit dazu ertennen, bewilligen, daß dagegen eine Gemeinde wie Charlottenburg, die zweifellos in ihrer Mitte viel mehr reiche Mitglieder hat als die eben erwähnten Gemeinden, ſich ſträubt. Ich wundere mich, wie eine ſo einfache Tatſache von einem ſo alten und erfahrenen Steuermanne beſtritten wer⸗ den kann, und ich würde ihm in der Tat außer⸗ ordentlich dankbar ſein, wenn er in der Lage wäre, mir, dem jungen Mitgliede, den Beweis zu füh⸗ ren, daß Neukölln und Lichtenberg reichere Ge⸗ meinden ſind als Charlottenburg. 4 Stadtrat und Kämmerer Scholg: Ganz etwas anderes!)