Sitzung am 15. Ottober 1919 Stadtv. Heidrich: Ich möchte den Magiſtrat nochmals fragen, wie es kommt, daß in dieſer Vor⸗ lage wieder der Ausdruck Kleinwohnungsleichtbauten enthalten iſt. Es wunde uns in der letzten Aus⸗ ſprache darüber ausdrücklich verſichert, daß dieſer Ausdruck irrtümlich in die Vorlage hineingekommen ſei. Wir finden ihn aber heute wieder. Es handelt ſich doch tatſächlich nicht mehr um Kleinwohnungs⸗ leicht bauten, ſondern um Maſſi v bauten. Ich möchte wiſſen, ob das ein Irrtum iſt, oder ob dieſer Ausdruck bewußt in die Vorlage hineingekommen iſt. Stadtbaurat Seeling: Dieſes Wort kann ebenſo gut geſtrichen werden; die Sache iſt genau dieſelbe. Stadtv. Dr. Hertz: Ich beantrage nach dieſer Erklärung des Magiſtrats, überall da, wo „Klein⸗ wohnungsleicht bauten“ ſteht, „Kleinwohnungs⸗ maſſi v bauten“ zu ſetzen. Stadtbaurat Seeling: Das geht zu weit, meine Herren, das können wir nicht. Unter Maſſivbauten verſteht man doch mindeſtens den normalen Wohn⸗ hausbau, und ein normaler Wohnhausbau kann jetzt überhaupt nicht durchgeführt werden. Wir werden aus Ziegeln hergeſtellte Wände bauen; aber das, was man unter Maſſivbauten verſteht, können wir nicht herſtellen. Stadtv. Dr. Stadthagen (zur Geſchäftsordnung): Es dürfte richtig ſein, den Antrag zu ſtellen — und ich ſtelle ihn hiermit —, die Silbe „leicht“ zu ſtreichen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats unter Streichung der Silbe „leicht“ in dem Worte „Kleinwohnungsleichtbauten“, wie folgt: Für die auf dem ſtädtiſchen Gelände zwiſchen der Niebuhrſtraße und der Stadtbahn zu er⸗ richtenden Kleinwohnungsbauten wird ein weiterer Betrag von 1 000 000 ℳ vor ſchußweiſe bewilligt.) verſeher eel. Dr. Frentzelt Wir kommen zu Punkt 7: Ce age betr. Schaffung von Büroräumen im Rat⸗ hauſe. — Druckſache 227. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage de⸗ Magiſtrats, wie folgt: Die Koſten für Schaffung von weiteren Büro⸗ räumen im Rathauſe werden in Höhe von 300 000 ℳ aus den für Notſtandsarbeiten be⸗ willigten, durch anderweite Erſparniſſe frei ge⸗ wordenen Mitteln A, f, 477 Wir beantragen: 1. den III. Rang (Seite) und IV. Rang von der Preiserhöhung auszunehmen und dafür Or⸗ cheſter, Parkett und I. Rang entſprechend höher zu belaſten; 2. den Magiſtrat zu erſuchen, unter Zuziehung der zuſtändigen Deputation ſich mit der Lei⸗ tung des Deutſchen Opernhauſes zwecks durch⸗ greifender Schritte gegen den Billetthandel in Verbindung zu ſetzen; 3. an die Leitung des Deutſchen Opernhauſes heranzutreten wegen Veranſtaltung billiger Volksvorſtellungen, deren Karten durch die Charlottenburger Gewerkſchaftskommiſſion aus⸗ zugeben ſind; 4. in Erwägung einzutreten wegen Abänderung des mit Herrn Direktor Hartmann ge⸗ ſchloſſenen Vertrags. Borchardt: Meine Damen und 92 4 Meine Freunde verkennen nicht die Lage des Opernhauſes, die zu dem Antrag der Direktoren des Opernhauſes geführt hat, und meine Freunde verkennen auch nicht, daß es angeſichts der 44 tigen Lage des Spaecpe ſes notwendig iſt, recht ſchnell die neuen Preiſe zu bewilligen. Trotzdem ſehen ſich meine Freunde veranlaßt, den Antrag zu ſtellen, die ganze Vorlage noch einmal in einem Aus⸗ ſchuß von 15 Mitgliedern zu beraten. Meine Freunde wiſſen ſehr wohl, daß es ſich bei dem Opernhaus um Sein oder Nichtſein handelt, daß mit den gegenwärtigen Eintrittspreiſen das Opernhaus angeſichts derjenigen Forderungen, die Stadtv. Dr. jetzt bereits an das Unternehmen geſtellt wonden ſind und die, wenn auch nicht in voller Höhe von 639 000 ℳ, ſo doch zu einem beträchtlichen Teil dieſer Summe werden erfüllt werden müſſen, und angeſichts der ſicheren Vorausſetzung, daß noch im Laufe des Spieljahres weitere Anforderungen an das Unternehmen werden geſtellt werden, nicht weiter beſtehen kann. Bei dieſer Sachlage liegt die Frage einfach ſo: ſollen wir auf den bisherigen Eintritts⸗ preiſen beſtehen und das Defizit, das dann ganz un⸗ vermeidlich iſt, von ſeiten der Stadt tragen. Wenn auch in den Reihen meiner Freunde durchaus Nei⸗ gung vorhanden iſt, für künſtleriſche Unternehmungen ſtädtiſche Opfer in bedeutend höherem Maße zu bringen, als das bisher geſchehen iſt, ſo halten meine Freunde doch den gegenwärtigen Zeitpunkt für den allerungeeignerſten, gerade die Stadt noch mit wei⸗ teren ſehr erheblichen Unkoſten für ein ſolches künſt⸗ leriſches Unternehmen zu belaſten. Deswegen ſind meine Freunde der Meinung, daß eine Erhöhung der Eintrittspreiſe wird eintreten müſſen, ſogar ſchnell wird eintreten müſſen. Wenn meine Freunde trotzdem die Sache noch in einem Ausſchuß beraten wollen, 25 einmal des⸗ wegen, weil eine ganz unmittelbare Not nicht bevor⸗ ſteht. Denn die Verwaltung des Opernhauſes hat, der Not gehorchend, entgegen dem Vertrag mit der Stadt die erhöhten Eintrittspreiſe, die ſie fordert, ſchon ſeit einiger Zeit erhoben, und die Deputation und der Magiſtrat haben, der Sachlage Rechnung tragend, nachträglich dazu die Zuſtimmung ertellt, und auch die Stadwerordnetenwerſammlung wird ja r0 , K 2 als vorläufig der Verwaltung er die 1 zu erteilen, mit dieſen erhöhten 8 faße⸗ bis die Vorlage formell er⸗