486 Oberbürgermeiſter Dr. Scholz: Meine Damen und Herren! Der Vertreter des Magiſtrats hat be⸗ reits in der letzten Sitzung, wie ich aus dem ſteno⸗ graphiſchen Bericht erſehe, feſtgeſtellt, daß der Ma⸗ giſtrat ebenſo wie die Herren Anfrageſteller die Zu⸗ ſtände im Schloßgarten aufs lebhafteſte bedauert: aber er hat weiter feſtgeſtellt, daß wir an dieſen Zu⸗ ſtänden etwas zu ändern unſererſeits nicht in der Lage ſind. Ich kann nach Beratung im Magiſtrats⸗ kollegium dieſe damals gegebene Auskunft nur er⸗ neut unterſtreichen. Wir können nur inſofern etwas an den Zuſtänden zu ändern verſuchen, als wir die einzige zuſtändige Behörde, nämlich das Finanz⸗ m miniſterium, was wir bereits getan haben und gern erneut tun werden, auf die Zuſtände hinweiſen und dringend um Abhilfe bitten. Im übrigen iſt nach mir gewordenen Informationen in der letzten Zeit die Sache doch erheblich beſſer geworden. Ich hoffe, daß das auf unſere Vorſtellungen zurückzuführen iſt, insbeſondere darauf, daß das Finanzminiſterium ſich wohl ſelbſt überzeugt hat, daß die Zuſtände ſo nicht weiter beſtehen konnten. Ich alaube jedenfalls, daß es durchaus im Intereſſe der Stadt gelegen hat, daß dieſe Angelegenheit hier zur Sprache gekommen iſt, und ich darf hoffen, daß dieſe Erörterung ihren Zweck nicht verfehlt hat. Stadtv. Wilk (zur Geſchäftsordnung): beantragen die Beſprechung. Wir (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Stadw. Wilk: Meine Damen und Herren! Nachdem Herr Kollege Dr Krüger in der letzten Sitzung ſeinen politiſchen Schimmel hier wieder einmal zur Vorführung gebracht hat, der ihn aber glatt abrutſchen ließ, haben wir uns nunmehr ver⸗ anlaßt geſehen, die Angelegenheit hier heute abend rein ſachtich zu behandeln, nicht vom politiſchen ſ Standpunkt aus, wie es Herr Dr Krüger getan hat. Wir haben ebenfalls dieſe Zerſtörungen beſon⸗ ders im Schloßgarten beobachtet, aber nicht allein dort, ſondern auch noch an vielen anderen Plätzen der Stadt Charlottenburg. Es handelt ſich hier auch nicht allein um die Zerſtörung einzelner Schmuck⸗ anlagen, ſondern es werden auch Baulichkeiten durch Unberufene mit allen möglichen Karikaturen be⸗ ſchmierr und verunziert. Um dieſe Uebelſtände zu beſeitigen, möchte ich doch den Magiſtrat bitten, vor allen Dingen die Schule auf dieſe Dinge achten zu laſſen. Es dürfte wohl in allernächſter Zeit eine gans weſentliche Aenderung im Religionsunterricht der Schule Platz greifen. An Stelle dieſes Unterrichts wurde ich empfehlen, daß man die Jugend auf aue dieſe Untugenden, die ſie heute begeht, indem ſie in den Anlagen Zerſtörungen und Verwüſtungen vor⸗ nimmt, daß ſie öffentliche Gebäude wie beiſpiels⸗ weiſe Brückenanlagen und dergleichen mit Kreide und derartigem Material beſchmiert, hinweiſt. Wer berſpielsweiſe die Zerſtörungen zu Beg nn des Frühjahrs an der Spandaner Straße gegen⸗ über dem Schloß, wo der Rotdorn ſteht, geſehen hat, der mußte empört ſein. die Jugend, die ſich ganz beſonders betätigt und ganze Zweige abgeriſſen hat. Ja, wenn man daan aber den Kindern etwas ſagt oder überhaupt ver⸗ Wenn irg 12443. 14 dort einzuſchreiten, ſo kommt man oftmais an die falſche Adreſſe, ſindem ſich die Eltern dieſer ſtehend Hier war es auch wieter müſſen wir es ablehnen, 41.1 1. 1 Sttzung am 15. Oktober 1316 Kinder einlegen, und unter Umſtänden bekommt der⸗ jenige, der nach Recht und Ordnung ſehen will, noch ſehr unliebſame Aeußerungen zu hören. Ich bin nun nicht dafür, daß man die beſtehen⸗ den Polizeivorſchritfen noch beſonders verſchärfen ſollte, aber es müßte eventuell das Publikum ſelbſt dafür ſorgen und dazu erzogen werden. Wenn man ſieht, mit welcher Mühe und Sorgfalt die Raſen⸗ plätze hier in der Straße angelegt ſind, mit welchen großen Koſten die Stadt dieſe paar künſtlichen Schmuckplätze unterhält, wie mühſam die paar Gras⸗ halme gepflegt werden, ſo tut es einem weh, wenn man beobachtet, wie das Publikum einfach darüber hinwegläuft, um ſich den nächſten Weg zu ſeinem Ziel zu verſchaffen. Ich würde den Magiſtrat um folgendes erſuchen. Iſt einmal feſtgeſtellt, daß das Publikum einen ganz beſtimmten Weg durch irgend⸗ welche Anlagen wählt, dann ſollte man dieſen Weg nicht durch irgendwelche höheren Zäune abſperren, ſondern an dieſer Stelle einen Durchgang ſchaffen; dann wird den Wünſchen des Publikums beſſer Rechnung getragen. Ich habe das ganz beſonders am Poſtamt beobachtet. Dort kann man 3 oder 4 m weiter ganz bequem nach dem Poſtamt gelangen. Dem Publikum iſt aber das zu umſtändlich; es geht quer durch den a war Würde man hier einen Durch⸗ gang ſchaffen, ſo würde die Zerſtörung der Anlagen nicht vorkommen. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Obgleich es mir etwas zweifelhaft iſt, ob dieſer Unterricht zweck⸗ mäßig gerade an die Stelle des Religtansanterrichrs treten ſollte, (Stadtv. Dr. Lut her: Sehr richtig:) möchte ich doch feſtſtellen, daß die Stadtoerwaltung ſchon ſeit längerer Zeit, und zwar auf Anregung der Grten und Parkverwaltung die Schule beauftragt hat, in dieſem Sinne auf die Kinder einzuwirken. Das geſchieht ſeit Jahren, nicht erſt jetzt, verſtärkt aber in neueſter Zeit. Daß dieſe Bemühungen ge⸗ rade keinen überraſchenden Erfolg haben, darüber, meine verehrten Damen und Herren, wird ſich, glaube ich, niemand, der die augenblicklichen Zu⸗ ſtände kennt, wundern. Von irgendwelcher Zucht durch die Eltern iſt leider Gottes nur in ſehr wenigen Fällen noch die Rede, und die Schule kann die Zucht des Elternhauſes Glech ergänzen, her nie ganz erſetzen. (Schr richtig!) Wir ſind leider machtlos dagegen, wir es aufs lebhafteſte bedauern mſen 7 2 4 Stadtv. Dr zeucchenſeld⸗ Meine Daren 140 Herren! Wir ſind natürlich alle mit dem Herrn Anfrageſteller darin einverſtanden, 4 emwas, beſſere 241 Ordnung und Sitte auch in unſerem ſchonen loßgarten herrſchen ſoll. der dazu angetan entäziehen oder . 14 4.1. Park Das 1iegt an unſeren augenblicklichen Zuſtumden.