468 und hohlen Wangen umherlaufen und auch für jene Be ilkerung, die vielleicht erſt die Straßenbahn be⸗ nutzen muß, um ſich in friſcher und freier Luft be⸗ wegen zu können. Wir wünſchen, daß der Schloß⸗ park für dieſen Zweck freigehalten wird. (Ein Antrag auf Schluß der Beſprechung wird abgelehnt.) Stadtv. Dr. Krüger: Ich ſehe mit Freuden, daß hier im allgemeinen vollſtändige Ueberein⸗ ſtimmung darüber herrſcht, daß im Schloßgarten wieder Ruhe und Ordnung eintreten ſoll. Das war auch nur der Zweck meiner Anregung, und ich war von der Antwort, die der Herr Oberbürgermeiſter auf meine Anfrage gegeben hat, vollkommen befrie⸗ digt. Ich ſehe mich aber doch genötigt, hier einigen Mißverſtändniſſen entgegenzutreten, beſonders in Bezug auf die Ausführungen des Herrn Kollegen Ir Feilchenfeld. Ich habe gar nicht geſagt, daß den Kindern der Schloßpark fortgenommen werden ſoll, abſolut nicht. Ich habe nur geſagt, er ſollte nicht allgemein und an jeder Stelle als Spielplatz benutzt werden dürfen, ſondern es wäre wünſchenswert, daß ein be⸗ ſtimmter Teil abgegrenzt würde, wie wir das ja auch im Lietzenſeepark getan haben. Dann habe ich mich allerdings dagegen gewendet, daß die Kinder dort unbeaufſichtigt herumtoben dürfen. Es muß doch ſchließlich in Charlottenburg auch eine Stelle geben, wo der ruhige Bürger ſich dem Staub und Lärm der Straße entziehen und Ruhe und Erholung finden kann. Das kann na⸗ türlich nicht geſchehen, wenn man den Kindern er⸗ laubt, daß ſie auf jedem Platz, wo die Blumen, die ſchönen Mearziſſen blühen, ohne jede Auſſicht ſpielen dürfen. Dann läßt ſich allerdings der Schloßpark nicht in dem ſchönen parkähnlichen Zuſtand er⸗ halten. Wenn hier auf engliſche Zuſtände verwieſen wird, ſo muß ich erwidern, daß ſich in England der Raſen ſehr viel leichter in Ordnung halten läßt. Es würde alſo für die Kinder ausreichen, wenn ein Platz freigehalten würde, auf dem ſie ſpielen rönnten und wo ſie ſich einer gewiſſen Aufſicht fügen müßlen. Spielplätze werden in Charlottenburg in Mengen angelegt. Wenn nun Herr Dr Feilchen⸗ feld ſagte, der ganze Schloßpark müßte ein Spiel⸗ platz ſein, ſo begreife ich nicht, warum damals, als ſeine Partei allmächtig war, nicht ausreichend für Spielplätze geſorgt wurde. Daß nun gerade jetzt ein Park wie der Schloßpark, der eine gewiſſe Aus⸗ nahmeſtellung einnimmt und wo wirklich einmal, der ruhige Bürger Frieden finden kann, ganz all⸗ gemein den Kindern freigegeben werden ſoll, das begreife ich nicht. Stadtv. Horlitz: Der verehrte Herr Kollege Krüger hat heute wieder mit ſehr vielem Lungen⸗ aufwand, aber mit ſehr wenig Geiſt und Witz das⸗ ſelbe Pferd geritten wie in der vorigen Sitzung. (Zurufe.) — Geſtatten Sie, daß ich Ihnen das nachweiſe, und wenn ich Ihnen dabei einige Dinge ſagen muß, die Ihnen unangenehm ſind, ſo denken Sie an das, was der verehrte Kollege Dr Krüger in der vorigen Sitzung ausgeführt hat. Ich wollte mich ganz kurz Pädagoge ſollte Sitzung am 15. Oktober 1919 zu der Angelegenheit äußern; aber Ihre Aufregung, meine Herren, die gar nicht am Platze iſt, zwingt mich denn doch, etwas ausführlicher zu werden. Herr Dr Krüger hat in der vorigen Sitzung ge⸗ ſagt, das neue Regime ſei für die traurigen Zuſtände im Schloßgarten verantwortlich zu machen. Alle, die heute zu der Angelegenheit geſprochen haben, haben in vernünftiger und ruhiger Weiſe zum Aus⸗ druck gebracht, daß ſie die bedauerlichen Zuſtände im Schloßgarten nicht gutheißen können, daß jeder im Intereſſe der Erhaltung der Anlage wünſcht, daß dieſer Unfug unterbleibt. Hätte der verehrte Kol⸗ lege Krüger in der vorigen Sitzung in dieſer klaren und vernünftigen Weiſe die Sache behandelt, dann läge gar keine Veranlaſſung vor, in das politiſche Ge⸗ biet überzugreifen. 7 Vor allen Dingen hat ſich Herr Kollege Dr Krü⸗ ger in der vorigen Sitzung die von einem ſon⸗ derbaren Geſchmack zeugende Bemerkung erlaubt, daß die fliegenden Photographen (Zuruf des Stadtv. Dr Krüger.) — bitte, dann ſind Ihre Ausführungen im Steno⸗ gramm nicht richtig wiedergegeben, und ich möchte Sie bitten, das zu ändern — ſchon zeigen, daß der Schloßpark vollkommen verloddert iſt. Nun, meine Damen und Herren, ich ſtehe nicht auf dem Stand⸗ punkt, daß überall ein Photograph ſein muß; im Gegenteil, ich halte das für ſehr unangebracht. Aber wenn ich an das alte Regime zurückdenke, ſo kann ich mich eigentlich keiner Regierungshandlung er⸗ innern, die nicht von einem Photographen begleitet war. Und wenn Sie dem alten Regime irgend etwas zum Vorwurf machen können, Herr Kollege Krüger, ſo iſt es das, daß ſich dieſe Herren ſehr gern und ſehr häufig photographieren ließen. (Zurufe: Ebert — Noske!) Ich muß feſtſtellen, daß ſich das in der heutigen Zeit ſehr geändert hat. Und wenn Sie rufen: wie das neue Regime, ſo möchte ich Sie daran erinnern: wenn man die Intimitäten des früheren Hoflebens photographiert hätte, dann würden die neuen photo⸗ graphiſchen Platten mit denen, die früher hergeſtellt werden konnten, jeden Vergleich aushalten. Nun hat der Kollege Krüger in der vorigen Sitzung ſich beſonders darüber aufgeregt und es un⸗ zweckmäßig gefunden, daß Plakate an den Bäumen angeſchlagen ſind, die in ruhiger und vernünftiger Weiſe darauf hinweiſen, die Beſucher möchten ſo liebenswürdig ſein, ſich im Schloßgarten anſtändig zu benehmen. Dieſe Art und Weiſe der Belehrung war natürlich im alten Regime nicht beliebt. Aber gime dieſer Mittel bedient, um die große Menge zu erziehen, um ſie zu belehren. Herr Dr Krüger als einwenden. 2