499 Sitzung am 15. Ottober 1919 Stadtv. Skaller (perſönliche Bemerkung): Noch eine kurze Bemerkuna! Ich habe Notiz davon ge⸗ nommen, daß Herr Kollege Dr Broh nicht der kon⸗ ſervativen Partei angehört hat. Nach den Artikeln, die er ſeinerzeit in der U⸗Bootfrage als kriegswüti⸗ ger Anhänger geſchrieben hat, war ich zu dieſer An⸗ ſicht gekommen. Sollte er auch das beſtreiten, werde ich den Gegenbeweis führen. (Stadtv. Dr Broh: Allerdings beſtreite ich das! — Heiterkeit.) Vorſteher Dr Borchardt: Wir kommen zur nächſten Anfrage: Anfrage der Stadtv. Klick und Gen. betr. Pflaſterung der Straße Neues Ifer. Frageſteller Stadtv. Karrer: Meine Damen und Herren! Es iſt notwendig, dieſe Angelegenheit heut zu beſprechen. Wir möchten an den Magiſtrat die Anfrage richten, wie weit dieſe Sache gediehen iſt, die ſchon einmal auf der Tagesordnung ſtand. Der Stadtv. Schröder hat ſchon einmal darauf hin⸗ I gewieſen, daß es notwendig iſt, die Straße Neues Ufer zu vflaſtern. Es iſt nicht mehr möglich, des Abends oder in der Nacht auf der Straße zu gehen, da die Steine fußhoch aus der Erde herausſchauen. Die Straße iſt des Nachts mit einer Laterne be⸗ leuchtet. Bei naſſem Wetter iſt es kaum möglich, die Straße zu paſſieren. Ich möchte deshalb den Ma⸗ giſtrat fragen, wie lange es noch dauern ſoll, bis die Straße gepflaſtert wird. Stadtbaurat 2 . Die Reaulierung der Straße iſt im Dezember v. I. in der Stadtver⸗ ordnetenverſammluna genehmigt worden. Die Re⸗ aulierung ſoll auf Grund von Verträgen mit den Anliegern erfolgen. Es müſſen nach dieſen Ver⸗ trägen erſt einige Vorbedingungen erfüllt ſein, bevor mit der Reaulierung begonnen werden kann. Zu dieſen Vorbedinaungen gehört, daß Iluchtlinien von einer Straße, die quer zum Neuen Ufer aeht, kafſiert werden. Der Antrag, dieſe Fluchtlinien zu kafſteren, ſind. Deshalb kann ich nicht verſtehen, weshalb man ſo lange zögert, den Bürgerſteig fertigzumachen. Vorſteher Dr. Borchardt: Weitere Wortmel⸗ dungen liegen nicht vor. Wir verlaſſen den Gegen⸗ ſtand. Wir kommen zur Anfrage der Stadtv. Pein und Gen. betr. Bevor⸗ zugung jüdiſcher Einwohner in der Friſchfleiſch⸗ verſorgung. Frageſteller Stadtv. Pein: Meine Damen und Herren! Die in den Kriegsjahren eingetretene Unterernährung, durch die beſonders die Jugend und die minderbemittelten Volkskreiſe in Mitleidenſchaft gezogen worden ſind, erfordert eine beſondere Auf⸗ merkſamkeit in der Behandlung der Ernährungs⸗ frage. Die Ernährung der Bevölkerung ſteht an erſter Stelle und hat ſich auf gleiches Recht zu ſtützen. Be⸗ vorzugungen einzelner Perſonenkreiſe und Gruppen, auch ſelbſt mit der idealſten Begründung, müſſen abgelehnt werden. Vor längerer Zeit iſt in der Oeffentlichkeit bekannt geworden, daß die füdiſchen Fleiſcher dauernd nur mit beſtem Friſchfleiſch be⸗ liefert werden, dagegen niemals Konſerven oder Salzfleiſch erhalten. Auch der Verein der Char⸗ lottenburger Fleiſchermeiſter hat ſich mit dieſer An⸗ aelegenheit bereits beſchäftigt und einen Proteſt beim Magiſtrat eingereicht. Eine Abſtellung des Miß⸗ ſtandes iſt aber bisher nicht erfolgt. Das famoſe Pökelfleiſch der letzten Auguſtwoche, über deſſen Wert in der hieſigen Preſſe bereits berichtet worden iſt, gibt uns Veranlaſſung, dieſer Frage näherzutreten. Wir haben an maßgebender Stelle Erkundi⸗ aungen eingezogen und können nach der amtlichen Auskunft feſtſtellen — vielmehr iſt nach amtlicher Auskunft feſtaeſtellt worden —, daß wir in den Mo⸗ naten März bis Auguſt einſchließlich, alſo in ſechs Monaten, aus aeſchlachtetem Vieh 462 604 kæ Friſch⸗ fleiſch zur Verfügung hatten. Dazu traten 489 714 Kg Gefrierfleiſch, das nach Auftauung dem Friſchfleiſch gleich zu achten ſein ſoll. Wir ſind anderer Mei⸗ nung darüber, ob das aufgetaute Gefrierfleiſch dem Friſchfleiſch aleich zu achten iſt. Nun ergibt ſich aus war aeſtellt und iſt vor wenigen Taaen oenehmiakf der Ueberſicht folgende Verteilung. bei uns eingegangen. Nachdem dieſe Vorbedingung erfüllt iſt, können wir an die eiaentliche Reaulierung herangehen, und das ſoll demnächſt geſchehen. (Auf Aatnga des Karrer erfolgt die Baſprechung der Anfrage Stadtv. Karrer: Meine Heren Ich will Sie nicht lange aufhatten. Der Herr Stadtbaurat hat erklärt, daß mit den Anlieaern vorher Verträge abgeſchloſſen werden müſſen. Es iſt gar nicht not⸗ wendig, daß mit den vorher Verhand⸗ aepfle werden, ſondern man kann jetzt ſchon 4. Auf der einen Seite der Straße leat der Kanal. Ann Anfana und Ende der Straße ſchon fertig. % Bewohnern 30 wäre ſchon Genige Es ſind 26 Wochen, die in Frage kommen. In den beiden erſten Märzwochen wurden je 300 g Fleiſch zur Verfügaung geſtellt, während in den nächſtfolgenden Wochen durchweg 250 æ geliefert wur⸗ den. Zur Auseinanderrechnung wurde die Be⸗ lieferung in Fünftel eingeteilt, weil die Allgemein⸗ heit nur zum kleineren Teil Friſchfleiſch, zum größten Teil aber Gefrierfleiſch und Konſerven bekam. Ein Fünftel betrug 50 . Die Allgemeinheit erhielt alſo an wirklichem Friſchfleiſch insgeſamt ½. Dieſe % ergaben 1,9 kg. An Gefrier⸗ und Pökelfleiſch wurden ½ gegeben, gleich 1,65 ka, an Konſerven %%½ gleich 2,95 kg, zuſammen % gleich 6½ Ig A. während des halben Jahres von März bis ugu (Zurufe bei den Demokraten.) ch Ich Aunn Sie vielleicht nachher perſönlich orientie⸗ großer ren. Es würde. alaube ich. zu weit führen wenn ich das Straße . 4. mehr erläuterte. ale] iſt die Nach der amtlichen Auskunft Bezeichnung Fünftel gewählt worden, weil ert] die Kf A, oder die Allgemeinheit,