508 keine Ausnahmen in irgendeiner Richtung gemacht werden und daß auch Arbeitervereinigungen Berück⸗ ſichtigung finden. Wir möchten außerdem den Vorſchlag machen, ſich vielleicht ein Vorkaufsrecht vorzubehalten, um ſpäter eine leichtere Handhabe zu haben, die Sache in eigene Verwaltung zu nehmen. Im übrigen ſtehen wir der Sache ſelbſt ſympathiſch gegenüber und möchten dem Kollegen von der Rechten erwidern, daß wir nicht dieſe Bedenken haben, die er hervorgehoben hat. Stadtv. Dr. Luther: Ich denke über die innere Vernunft dieſer Vorlage weſentlich anders wie der Kollege Frank. Wenn wir auch ſelbſtverſtändlich alle hier im Saale bereit ſein müſſen, eine eiſerne Spar⸗ ſamkeit bei uns endlich einmal eintreten zu laſſen, und wenn vielleicht auch mancher von Ihnen gleich mir empört iſt, daß uns jetzt z. B. wieder ſo ein Büchlein der Kleiderverwertungsgeſellſchaft über⸗ reicht worden iſt, (Lebhafte Zuſtimmung) eine höchſt zweckloſe Druckſache, die Tauſende ge⸗ koſtet hat, ſo, glaube ich, gibt es einen Punkt, wo wir abſolut nicht ſparen können. Das iſt die kör⸗ perliche Ertüchtigung unſerer Jugend. Wir werden als Stadt Charlottenburg auf abſehbare Jahre nicht in der Lage ſein, uns eine eigene Wanderherberge zu ſchaffen. — (Zuruf: Nanu!) — Nein. — Aber wir ſollen uns durchaus bereit finden laſſen, gerade dieſen Verein zu unterſtützen, in⸗ dem wir gemeinſame Arbeit mit ihm treiben. Ueber die Notwendigkeit dieſer gemeinſamen Arbeit kann meines Erachtens unter uns keinerlei Zweifel ſein. Ich möchte hinzufügen, was vielleicht der Kollege Frank gar nicht weiß — daher wohl ſeine Bemerkun⸗ gen —: gerade dieſer Verein und ſeine Führer haben ſeit Jahren und Jahrzehnten die Sache der Wander⸗ herbergen in Deutſchland und in der Mark Branden⸗ burg betrieben. Es können auch gar keine ſachlichen, techniſchen Schwierigkeiten, wie er ſie fürchtet, in Frage kommen, ſondern es wird in ſchönſter, fried⸗ lichſter Harmonie und in Berückſichtigung aller Jugendgruppen und Vereine, die von Charlotten⸗ burg kommen, den Wünſchen Gerechtigkeit wider⸗ fahren, die wir zu ſtellen haben. Ich empfehle da⸗ her auf das dringendſte die einſtimmige Annahme dieſer Vorlage. (Zurufe: Ohne Ausſchuß!) — Ohne Ausſchuß natürlich. Vorſteher Dr. Borchardt: Herr Kollege! Eine Wendung Ihrer Ausführungen könnte ſo aufgefaßt werden, als ob ein Vorwurf wegen Verſchwendung ſich an die Adreſſe der ſtädtiſchen Körperſchaften richtete. Ich ſtelle, um Mißverſtändniſſe zu vermei⸗ den, feſt, daß das nicht der Fall iſt und dieſer Vor⸗ wurf nicht genügender Sparſamkeit in einem be⸗ ſtimmten Falle einen Fall betrifft, bei dem ſtädtiſche Mittel nicht in Frage kommen, auf den alſo Stadt⸗ verordnetenverſammlung und Magiſtrat keinen Ein⸗ fluß hatten. Sitzung am 29. Oktober 1919 : Ich möchte noch einige Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß bei den Beſuchern dieſer Wanderhütte ein Unterſchied zwiſchen Vereinen verſchiedener Rich⸗ Stadtrat Dr. Spiegel: Beſorgniſſe beſeitigen. tung nicht gemacht wird. Die Herren haben ſich ja wohl auch durch Einſichtnahme der Grundſätze überzeugt, daß derartige Abſichten nicht vorliegen. Ein Vorkaufsrecht der Stadt für den Fall, daß das Condominium aufhört, iſt bereits mündlich von mir in Verabredungen mit dem Vereinsvorſtand beſprochen und wird ſelbſtverſtändlich bei Abſchluß des Vertrages feſtgelegt werden. Dann iſt darauf hingewieſen, daß die eine Wanderherberge in Uchtenhagen nicht genüge, um das Unterkunftsbedürfnis der Wandernden zu be⸗ friedigen. Das iſt ganz richtig. Aber die Sache liegt doch ſo, daß angeſtrebt wird, die ganze Mark Brandenburg mit einem Netz von Wanderherbergen zu überziehen, und daß ſämtliche Gemeinden auf⸗ gefordert ſind, in der einen oder andern Weiſe dieſe Pläne zu unterſtützen. Wenn wir jetzt in Gemein⸗ ſchaft mit dem Verein dieſe eine Wanderherberge errichten, ſo haben wir zunächſt unſere Pflicht in dieſer Beziehung erfüllt. So ganz leicht, wie Herr Stadtv. Frank es ſich denkt, iſt es nicht, zu einer ganz ſelbſtändigen Wanderherberge zu kommen. Der hieſige Hauptausſchuß für Jugendpflege hat vergeblich bisher nach einem geeigneten Grundſtück in einer geeigneten Gegend Umſchau gehalten. Und jetzt wird uns das entgegengebracht! Da wäre es meiner Anſicht nach eine übel angebrachte Sparſam⸗ keit, eher vielleicht eine Verſchwendung, wenn wir dieſes Anerbieten ausſchlagen wollten. Was der Verein will, iſt lediglich, der Jugend zu einer Wanderherberge zu verhelfen, und dabei kommt er uns in bezug auf die Rechte ſo weit entgegen, wie wir nur irgend wollen. Wenn dem Verein die Hälfte der Tage vorbe⸗ halten iſt, um ſie von ſich aus zu belegen, ſo heißt das noch nicht etwa, daß an dieſen Tagen unſere Charlottenburger Vereine nicht unterkommen können, ſondern es heißt nur: für dieſe Tage können andere Vereine mit demſelben Recht wie unſere es beanſpruchen, während an den für uns reſervierten Tagen die Charlottenburger Vereine den Vorrang haben. Geregelt wird das ſehr einfach, indem hier bei der zuſtändigen Stelle, nämlich beim Haupt⸗ ausſchuß für Jugendpflege, rechtzeitig der Antrag auf Ueberlaſſung der Hütte geſtellt wird. Wenn ſie an dem Tage frei iſt, bekommt ſie der Verein Stadtv. Dr. Roſenfeld: Unſere Fraktion hat keine Bedenken, der Vorlage zuzuſtimmen; ſie be⸗ trachtet es als eine günſtige Gelegenheit für die Stadt Charlottenburg, der Jugend hier einen Vor⸗ teil zuzuführen, der unter anderen Umſtänden gerade unter den heutigen Verhältniſſen kaum möglich ge⸗ weſen wäre. Aus dieſem Grunde möchte ich auch gegentreten, als ob die Gefahr beſtünde tte der Säckel der Stadt mit Ausgaben belaſtet w den, die wir auf das ängſtlichſte vermeiden m Cine ſocche Encherſicfeit iſt gerabe dicler gegenüber nicht angebracht. Wir (Stadtv. Meyer 1: Aber die Aufſictsratsmitlie- der Vor der aus den Kommunen hätten einen Einfluß nehmen können! — Heiterkeit.)