Dabei leitet meine Freunde noch eine andere Erwägung. Die Stammfitzpreiſe geraten, wie all⸗ ſeitig zugegeben wird, durch die jetzige Erhöhung in ein ganz außerordentliches Mißverhältnis zu den Kaſſenpreiſen. Im Ausſchuß iſt die Frage erörtert worden, ob dieſes Mißverhältnis zu beſeitigen iſt. Der Ausſchuß hat ſich überzeugen müſſen, daß dieſes Mißverhältnis für die Dauer der gegenwärtigen Spielzeit nicht beſeitigt werden kann, daß aber empfohlen wird, die Bedingungen für die Stamm⸗ ſitze dahin zu ändern, daß in künftigen Fällen, bei denen wiederum ausnahmsweiſe eine Erhöhung ſtatt⸗ finden müßte, die Stammſitze mit davon betroffen würden. Meine Freunde gehen bei ihrer Stellungnahme von der Vorausſetzung aus, daß, wenn in der nächſten Spielperiode vom 1. April ab die Stammfitzpreiſe entſprechend erhöht werden, dann noch einmal in eine ſehr ernſte Prüfung der Frage eingetreten werden kann, ob nunmehr durch die Einnahmen, die aus den erhöhten Stammſitzpreiſen dem Unternehmen zu⸗ fließen, nicht an einen Abbau der Preiſe zu denken iſt, die heute prozentual am höchſten erhöht werden, die am niedrigſten bewertet ſind, alſo vor allen Din⸗ gen der Preiſe vom 4. Rang. Unter dieſer Voraus⸗ ſetzung ſtimmen meine Freunde der Vorlage zu. Vorſteher⸗Stellv. Marzahn: Wird zu dem An⸗ trage der Herren Dr Broh und Genoſſen das Wort gewünſcht? — Das iſt nicht der Fall. Dann kommen wir zur Abſtimmung. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: — 1. Der aus der abgedruckten Anlage — Druck⸗ ſeite 283 — erſichtlichen Abänderung der Kaſſenpreiſe im Deutſchen Opernhauſe wird zugeſtimmt. Zum nächſten zuläſſigen Termin ſind auch die Stammſitzpreiſe entſprechend zu erhöhen und die Bedingungen für die Stamm⸗ ſitze durch eine Beſtimmung zu ergänzen, die es in Zukunft ermöglicht, auch während der Spielzeit eine nachträgliche Erhöhung der Stammſitzpreiſe herbeizuführen. Zu den Verhandlungen mit den Ange⸗ ſtellten wegen der Lohnerhöhung iſt ein Ver⸗ treter des Magiſtrats hinzuzuziehen. Das DOpernhaus ſetzt einen Finanzausſchuß der 4 . und Angeſtellten ein, der von der wirtſchaftlichen Lage des Unternehmens jeder⸗ zeit Kenntnis zu nehmen hat. 22 der zuſtändigen Deputation ſich mit der Lei⸗ 4. Dentcchen Opernhauſes zwecks durch⸗ greifender Anträge der Stadw. Dr Broh tatw. Gebert und Grollmns Sttzung am 29. Ottober 1919 Der Magiſtrat wird erſucht, unter Zuziehung Schritte gegen den Billetthandel in 527 Berichterſtatter Stadtv. Panſchow: Meine Damen und Herren! Die Vorlage des Magiſtrats iſt ſelten viel beraten worden. Eine ganze Reihe von Ausſchüſſen und Deputationen hat ſich mit der Irage befaßt. Es konnte in den Verhandlungen des Ausſchuſſes, den Sie eingeſetzt haben, feſtgeſtellt werden, daß eine ganze Reihe der von Mitgliedern dieſer Verſammlung geſtellten Anträge ſchon ſeitens des Magiſtrats Berückſichtigung gefunden hat. Eine längere Erörterung rief nur die Frage der Schaffung von Baderäumen für jede einzelne Arbeiterwohnung hervor. Während auf der einen Seite der Wunſch geäußert wurde, dafür Sorge zu tragen, daß die Neigung zum Baden in den Kreiſen des Volkes ver⸗ tieft würde, daß man ſich bemühen möchte, das Volk zu einer größeren Reinlichkeit zu erziehen, wurde auf der anderen Seite darauf hingewieſen, daß es in der gegenwärtigen Zeit, wo Kohlenknappheit und Man⸗ gel an Bauſtoffen herrſchen, nicht angebracht ſei, an Ueberfluß zu ſchaffen, was zu einer Verſchwendung dieſer Stoffe führen könne. In den Großſtädten ſei es zurzeit nicht möglich, mehr als einmal innerhalb 14 Tagen ein Bad zu nehmen, und deshalb genügten in Sommerfeld für die 7 Arbeiterfamilien auch zwei Bäder. Es müſſe auch hier Spar⸗ ſamkeit geübt werden. Man ſei ſchon den Arbeitern in weiteſtem Maße entgegengekommen. Den Anträgen auf Ausbau des Dachgeſchoſſes und Vergrößerung des PNerſonalſpeiſeraumes iſt ſeitens des Magiſtrats ſchon Folge gegeben. 8 Eine größere Erörterung entſpann ſich weiter über die Einrichtung einer Bäckerei. Es wurde im Ausſchuſſe der Wunſch geäußert, 162 000 ℳ für die Bäckerei in die Vorlage wieder einzuſetzen. Nach längerer Beratung hat der Ausſchuß dieſen Antrag jedoch abgelehnt und ſchlägt Ihnen vor, ſtatt deſſen den Magiſtrat zu erſuchen, noch einmal in Erwägun⸗ gen darüber einzutreten, ob bei den Erweiterungs⸗ bauten des Waldhauſes Charlottenburg der Bau einer Bäckerei vorzuſehen ſei. Ich habe Ihnen daher namens des Ausſchuſſes vorzuſchlagen, einmal den eben erwähnten Beſchluß zu faſſen, ferner für die Erweite⸗ rungsbauten auf dem Gelände des Waldhauſes Char⸗ lottenburg weitere Mittel in Höhe von 720 000 ℳ zu bewilligen. —1% 1 28 Voorſteher⸗Stellv. Marzahn: Ich habe der Ver⸗ ſammlung bekanntzugeben, daß folgende Zuſatzan⸗ träge der Stadtverordneten Dr Löwenſtein und Ge⸗ noſſen eingegangen ſind: 1. Wir beantragen, für jede neu zu ſchaffende Arbeiterwohnung eigene Badegelegenheit ein⸗ zurichten. 2. Wir beantragen, den Poſten von 162 000 ℳ für die Errichtung einer Bäckerei bei dem Er⸗ weiterungsbau in Beetz⸗Sommerfeld wieder einzuſtellen. Stadtv. Scharnberg: Meine Herren! Die Antragſteller haben den Saal verlaſſen. Ich bin im Ausſchuß für dieſe Anträge eingetreten, es waren die unſerigen, habe mich dann aber überzeugen :] müſſen, daß für die Einrichtung einer Badewanne ifür jede einzelne Arbeiterwohnung gegenwärtig ch⸗ keine Stimmung vorhanden war. Mas en aleret betrifft, ſo möchte ich die jedoch die te ich Stadtverordneten⸗ bitten, dieſem Plane näherzutreten. icht den Antrag von p) „Der verſammiung