528 Magiſtrat wird erſucht, erneut in Verhandlungen darüber einzutreten“ ſtreichen, ſo daß der Paſſus heißen würde: Der Ausſchuß erſucht den Magiſtrat, bei den Erweiterungsbauten des Waldhauſes Char⸗ lottenburg den Bau einer Bäckerei vorzu⸗ ſehen. Dem größten Teile der Verſammlung dürften wohl die Verhandlungen bekannt ſein, die in der Krankenhausdeputation und auch in der Sitzung der vereinigten Krankenhaus⸗ und Hochbau⸗Depu⸗ tation gepflogen worden ſind. Dort hat man ſich einſtimmig auf den Standpunkt geſtellt, daß es not⸗ wendig wäre, eine Bäckerei zu errichten. Der Di⸗ rektor der Anſtalt Beetz⸗Sommerfeld hat uns er⸗ klärt, daß ſchon in Friedenszeiten die Bäckerei den Bedürfniſſen der Anſtalt nicht ſo Genüge geleiſtet habe, wie es erforderlich geweſen wäre; das Brot ſei minderwertig geweſen. Wenn das ſchon im Frieden ſo geweſen iſt, dann iſt doch erſt recht zu befürchten, daß wir bei dem Umfang, den die Anſtalt in der Zukunft annehmen wird, Gefahr laufen, nicht das richtige Brot zu bekommen. Gerade bei dieſer An⸗ ſtalt, die ſich der Lungenkranken annimmt, muß doch beſondere Vorſicht bei der Verpflegung geübt werden. Ich möchte die Herren bitten, aus dieſem Grunde den Plan der Errichtung einer Bäckerei noch einmal wohlwollend in Erwägung zu ziehen und die 162000 ℳ in die Vorlage wieder einzuſetzen. Ich glaube, wir tun gut daran. Wenn wir das nicht täten, dann würden wir nach meiner Auffaſſung beinahe ſo handeln, als wenn man für eine Schule nur die Hälfte der Lehrkräfte, die eigentlich nötig wären, bewilligte, und von denen verlangte, daß ſie die Arbeit bewältigen ſollten. Das wäre dasſelbe Verhältnis. Nach dem Vorangegangenen muß die Anſtalt eine eigene Bäckerei haben. Stadtrat Dr. Sußmann: Die Leitung des Waldhauſes Charlottenburg hat erklärt, es ſei un⸗ bedenklich, zu erproben, ob nicht die beſſere Aus⸗ mahlung des Getreides eine ſolche Verbeſſerung des Brotes herbeiführen werde, daß man ſich damit zufrieden geben könne. Sollte ſich herausſtellen, daß das nicht der Fall iſt, ſo wird erneut in Erwägungen eingetreten werden, ob nicht eine eigene Bäckerei für die Anſtalt zu errichten iſt. Es dürften inner⸗ halb eines Vierteljahres genügende Erfahrungen darüber geſammelt werden, und es wird dann noch Zeit genug ſein, eventuell den Bau einer Bäckerei ſo ins Werk zu leiten, daß ſie ungefähr gleichzeitig mit den anderen Gebäuden fertiggeſtellt werden könnte. Siadiv. Jaſtrow: Ich habe in der Kranken⸗ hausdeputation und in den Beratungen mit der Hochbaudeputation wie auch in dieſem Ausſchuß den Standpunkt vertreten, daß, wenn das Brot ſo bleibt, wie es bisher in Beetz⸗Sommerfeld geliefert wurde, unter allen Umſtänden eine Bäckerei errichtet werden müſſe. Nun ſtehen wir aber gerade jetzt in einer Zeit, wo wir, wie ſchon Herr Stadtrat Dr Sußmann geſagt hat, anderes Mehl bekommen. 2 kamen wir in dem Ausſchuß zu dem Be⸗ Zeit abwarten wollten, ob der Bäcker, der uns das Brot liefert, oder ein anderer Bäcker, der vielleicht noch zu finden iſt, imſtande ſein wird, mit dieſem 2 Mehl auch ein beſſeres Backwerk zu liefern. Antrag aufrecht ß, der Ihnen hier vorliegt, daß wir eine kurze Sitzung am 20. Ottober 1919 Das ſoll abgewartet werden. Geſchieht das nicht, dann treten wir an den Magiſtrat mit dem Erſuchen heran, und wir würden ſehr dringend herantreten, daß die Bäckerei in Beetz⸗Sommerfeld gebaut werde. Ich glaube, dieſe kurze Zeit dürften wir wohl noch abwarten, und Herr Scharnberg könnte ſich dabei auch beruhigen. Stadtv. Grüßer: Meine Damen und Herren! Es iſt ſchon in der vorigen Sitzung von dieſer Bäckerei geſprochen worden. Der Herr Kollege Hertz, der ja heute leider nicht anweſend iſt, konnte es ſich nicht verkneifen, auf eine Sache, die ſchon in der Kommiſſion erledigt war, nochmals zurückzu⸗ kommen. Er hat geſagt, daß ein kapitaliſtiſches Unternehmen, alſo eine Privatbäckerei, überhaupt nicht in der Lage ſei, ein richtiges Brot herzuſtellen. Die Aerzte hätten ſchon vor der Kriegszeit erklärt, daß die Backware, die für die Anſtalt hergeſtellt würde, für die Inſaſſen dieſer Häuſer wenig ge⸗ eignet wäre. Ich könnte über dieſe Angelegenheit noch weiter ſprechen. Ich könnte ſagen, daß in der Hauptſache, wie das jeder einzelne am eigenen Kör⸗ per erfahren hat, das ſchlechte Material daran ſchuld iſt, daß das Brot ſo ſchlecht war⸗ Aber was ſollen wir uns denn damit noch befaſſen! Ich möchte bei dieſer Gelegenheit erwähnen, daß die größte Bäckerei, die wir überhaupt in Deutſchland haben, die Lichten⸗ berger Konſum⸗Bäckerei, in dem letzten Vierteljahr über ein Drittel ihres regulären Bedarfs an Brot verloren hat. Warum? Ich hoffe nicht deswegen, weil die Anlage wenig zeitgemäß iſt, auch nicht des⸗ wegen, weil die dort beſchäftigten Bäcker wenig gute Arbeit leiſten können, ſondern deswegen, weil das Material ſchlecht war. Wenn dies ſchlechte Mehl in die cventuell zu errichtende Anſtaltsbäckerei hineinge⸗ bracht würde, dann kann der Anſtaltsbäcker genau ſo wenig ein gutes Brot herſtellen wie jeder andere Bäcker. Wir ſind Gott ſei Dank jetzt in der Lage, von dem auf 80—82% ausgemahlenen Mehl ein etwas beſſeres Brot herzuſtellen. Ich hoffe, daß es ſo bleibt. Ich weiß nicht, ob es ſo bleibt: denn wir haben noch große Beſtände aus der alten Ernte lagern, die mitverbraucht werden müſſen. Es iſt ein Ding der Unmöglichkeit, dieſes Mehl zu Viehfutterzwecken zu verwenden. Wir müſſen es zu gegebener Zeit zur Herſtellung unſeres Brotes, zum Teil weniaſtens, ausgeben. Deshalb ſage ich, daß eine Anſtaltsbäckerei genau ſo wenig in der Lage iſt, ein gutes Brot von ſchlechtem Mehl zu liefern wie eine Privatbäckerei. 4 Ich empfehle, dieſen Punkt zu verlaſſen und den Ausſchußantrag anzunehmen. — Stadtu. Scharnber⸗ Meine Damen und Herren! Nur ein paar Worte noch! Ich habe da⸗ von geſprochen, daß uns in den Verhandlungen mit⸗ geteilt worden ſei, daß die Belieferung vor dem Kriege ſchlecht geweſen iſt. Sodann möchte ich hier feſtſtellen, daß die Kranke utation ein⸗ ſtimmia dafür eingetreten iſt. eine Bäckerei zu bauen. Die Hochbaudeputation, die ſpäter zu den Ve ratungen zugezogen wurde, hat ſich in ihrer Mel heit auch dafür erklärt. Die Ausführungen d ſtaltsvertreters gipfelten garin, daß es wünſchens⸗ wert ſei, eine Bäckerei zu errichten. So gern ich alſo meinen Antrag zurückziehen mö es nicht; die ganze Sache iſt nur nahme des Magiſtrats geſcheiter