Sitzung am 29. Oktober 1919 Stadtv. Jaſtrow: Ich ſtehe auch auf dem Standpunkt des Herrn Kollegen Grüßer.“ Wenn die Bäcker gutes Mehl bekommen, dann liefern ſie genan ſo gutes Brot wie eine ſolche Anſtaltsbäckerei, davon bin ich überzeugt. Aber in Beetz⸗Sommer⸗ feld liegt die Sache anders. Da iſt in Friedens⸗ zeiten der Bäcker, der einzige, der überhaupt auf⸗ zutreiben war, der für dieſe Anſtalt Brot liefern konnte, nicht imſtande geweſen, gutes Backwerk zu liefern. Die Aerzte haben erklärt, daß dadurch die Kranken in Gefahr kämen. Dort ſind bekanntlich 80% Schwerkranke, und es iſt ganz beſonders dar⸗ auf zu ſehen, daß gutes Backwerk verabreicht wird. Man hat verſucht, in den umliegenden Ortſchaften einen Bäcker aufzufinden; aber die dort wohnen, haben wieder nicht die nötigen Anlagen, um das Backwerk zu liefern. Es iſt demnach alles mögliche 1. 1 Deshalb kamen wir in dem Ausſchuß zu dem Beſchluß, daß eine eigene Bäckerei dort er⸗ richtet werden ſollte. Stadtv. Grüßer: Vielleicht wäre es angebracht, wenn wir in der jetzigen Zeit keine Aenderung ein⸗ treten laſſen können, einmal feſtzuſtellen — ich würde mich dazu erbieten, dort hinzugehen —, ob es nicht möglich iſt, daß dort gutes Backwerk ge⸗ liefert werden kann. Wenn eine Bäckerei am Ort iſt, eine zeitgemäße Anlage vorhanden und das Mehl gut iſt, dann muß auch das Brot gut ſein. Wenn das Brot trotzdem nichts taugt, dann iſt eben der Bäcker nicht gut. (Sehr richtig!) Das müßte von einem Fachmann dem betreffen⸗ den Bäcker geſagt werden. Es muß Remedur ge⸗ ſchaffen werden. Ich würde mich ſehr gern mit Zu⸗ ſtimmung der Verſammlung bereit erklären, in dieſem Fall Abhilfe zu ſchaffen. (Bravo!) „Ein Antrag auf Schluß der Beratung wero angenommen.) Berichterſtatter Stadtv. Panſchow (Schluß⸗ wort): Meine Damen und Herren! Die Aus⸗ führungen der letzten Diskuſſtonsredner haben im Ausſchuß eine eingehende Würdigung gefunden. Auch der Ausſchuß hat ſich auf den Standpunkt ge⸗ ſtellt und nach den Darlegungen des Magiſtrats als zutreffend anerkannt, daß es ſich in Beetz⸗ Sommerfeld im Augenblick nicht ſo ſehr um die Bäckerei als um den Bäcker handelt. Die Einrich⸗ tung des Bäckers entſpreche billigen Anſprüchen. Die Möglichkeit, aus dem ſchlechten Mehl gutes Brot herzuſtellen, ſei ſehr fraglich und zweifelhaft. Man wolle zuerſt abwarten, ob bei der Lieferung von beſſerem Mehl auch beſſeres 2 würde. Sollte das nicht der Fall ſein, dann ſoll in zer Zeit der Magiſtrat in eine neue Prüfung er Fragen eintreten, und dann werden wir uns einer Bäckerei gern beſchäftigen. auf d ürde Brot gebacken I uf hingewieſen, daß es vielleicht ei, jetzt einen anderen Bäcker zu ckſicht auf den großen Kunden und vielleicht eine e. Auf der ande⸗ nan große An⸗ einen Teil Koks. Es wird ut ſein, u end] Magiſtrat die Sache prüft. Wenn es nicht höhere Preiſe bezahlen müßte; wollte man beſſeres Brot haben und es ſei beſſeres Mehl zu erhalten, dann müßte auch entſprechend mehr dafür ausge⸗ geben werden. (Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtv. Scharnberg ab und beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: a) Für die Erweiterungsbauten auf dem Gelände des Waldhauſes Charlottenburg in Sommer⸗ feld werden weitere Mittel in Höhe von 720 000 %ℳ bewilligt, die aus einer ſpäteren Anleihe zu decken ſind. p) Der Magiſtrat wird erſucht, erneut in Erwä⸗ gungen darüber einzutreten, ob bei den Erwei⸗ terungsbauten des Waldhauſes Charlottenburg der Bau einer Bäckerei vorzuſehen iſt.) Vorſteher⸗Stellv. Marzahn: Wir kommen nun⸗ mehr zu den eingangs mitgeteilten beiden An⸗ fragen, die wir zuſammenfaſſen können, da ſie den gleichen Gegenſtand behandeln: Anfragen der Stadtv. Dr Löwenſtein und Genoſſen und der Stadtv. Bade und Genoſſen betr. Lieferung von Heizmaterial für Barackenbauten. Anfrageſteller Stadtv. Bade: Es iſt hier dar⸗ über geſprochen worden, ob wir die Sache nicht ver⸗ tagen möchten. Ich möchte die Herren Kollegen bitten, das nicht zu tun, da es ſich um eine Frage der Feuerung handelt. Es ſoll ſich auch nicht um eine größere Anfrage bei dem Magiſtrat handeln, ſondern wir wollen vor allen Dingen nur einen Wunſch ausſprechen, und dem wird ja wohl ohne weiteres nachgekommen werden. Zu den vielen Unannehmlichkeiten, die uns der Krieg gebracht hat, gehört auch die Wohnungsnot. Charlottenburg mußte zum Bau von Notwohnun⸗ gen greifen und hat infolgedeſſen halbmaſſive Häuſer und Baracken gebaut. Von den halbmaſſiven Häu⸗ ſern will ich nichts weiter ſagen, aber von den Ba⸗ racken kann man doch wohl ſagen, daß ſie zwar im Sommer ganz gut ſind, im Winter jedoch ſehr viel Uebles haben werden. Ich möchte nicht näher dar⸗ auf eingehen, um nicht mit einem Kranken über ſeine Krankheit zu ſprechen, denn dadurch wird 7e8 womöglich noch ſchlimmer. Wir werden wohl alle darin einig ſein, daß es in den Baracken, wenn der Winter erſt mit ſeiner Kälte kommt, außerordentlich kalt ſein wird. Etliche Baracken, die pon der Mili⸗ tärverwaltung gekauft worden ſind, ſind außerordent⸗ lich ſchwer zu beheizen, ſie ſind für einzelne Be⸗ wohner viel zu hoch, es wäre nicht nötig geweſen, ſie ſo hoch zu machen, wenn ſie zu dem Zweck, daß Fa⸗ milien von 3, 4 oder 5 Köpfen darin wohnen ſollen, hergeſtellt worden wären. Aber das iſt ja nicht der all, wir haben dieſe Baracken kaufen müſſen, um möglichſt ſchnell den Lenten ein Unterkommen zu verſchaffen. Nun möchte ich fragen, ob es nicht möglich wäre, den Leuten, ſoweit ſie in Holzbaracken wohnen, eine beſondere Heizungszugabe zu geben, vielleicht % zu 10 hI Koks. Es braucht ja auch ſchließlich nicht ziehung beſtimmte Vorſchläge nicht machen, vielleicht alles Koks zu ſein, ich möchte in dieſer Be⸗ aber einen Teil Holz, einen Teil Torf und auch Teil Koks. Es wird aber gut ſein, wenn der mölich