532 kondenſierter Milch, und zwar zum erheblichen Teil mit kondenſierter Magermilch, abgefunden und be⸗ kommen keine Friſchmilch. Sie werden mir zugeben, daß nach dieſen Ziffern eine weitere Kürzung zur beſſeren Belieferung der Kranken ganz ausgeſchloſſen iſt. Die Schwangeren bekommen ihre ℳ Liter Milch vom 6. Monat ab, alſo von einer Zeit ab, wo ſie die Fettzufuhr unbedingt notwendig haben, wenn die Weſen, die ſie gebären, lebensfähig ſein und ſie ſelbſt am Leben erhalten bleiben ſollen. Auch da wird man nichts kürzen können; ſie ſtehen mit in erſter Linie. E Nun kommen die Kranken. Da haben wir ganz wenige 1⸗Liter⸗Karten; im ganzen ſind nur 60 Liter⸗ Karten ausgegeben, dabei handelt es ſich natürlich nur um ganz ſchwerkranke Leute, denen man keinen Tropfen abziehen kann. Aber ſelbſt wenn man denen etwas abziehen wollte, ſo ſpringt nichts dabei heraus. Das gleiche gilt von den 4⸗Liter⸗Karten. Es ſind in dem ganzen rieſigen Groß⸗Berlin, das den Kreis Teltow mit umfaßt, im ganzen 657 Drei⸗ viertel⸗Liter⸗Karten im Umlauf. Es bleiben nur die ½ ⸗Liter⸗ und die 4⸗Liter⸗Karten übrig. Nun iſt die Abrede ſo, daß gewechſelt wird, daß nicht dauernd die einen oder die anderen gekürzt werden. Die ℳ«⸗Liter⸗Karten fallen ab und zu gang aus. Der Herr Vorredner hat hervorgehoben, daß das am 14. Oktober der Fall war. Die %s⸗Liter⸗ Karten werden dann auf «⸗Liter⸗Karten reduziert. Damit Sie kein falſches Bild bekommen, möchte ich bemerken, daß ſeit dem 1. Oktober bis heute die %⸗Literkarten einmal völlig ausgefallen ſind, und die 2⸗Liter⸗Karten ſind am 10. und 11. und am 26. und 29. Oktober gekürzt worden. Die Tage, wann gekürzt wird, können wir nicht bürokratiſch feſtlegen. Das hängt bei einem ſo leicht verderb⸗ lichen Lebensmittel wie der Milch ganz von den Eingängen ab und wie ſie verbraucht werden muß; ein Aufheben über beſtimmte Zeiten hinaus iſt aus⸗ geſchloſſen. Nur wenn wir die ½⸗Liter⸗Karten kürzen oder die ℳ«Liter⸗Karten ganz wegfallen laſſen, kommen wirklich Beträge heraus, die zu Buch ſchlagen und die an einzelnen Tagen geſperrt werden müſſen; denn ſonſt müßten wir andere nnen die wir, wie ich ausgeführt habe, nicht kürzen önnen. Run hat der Herr Vorredner geſagt: ja, da müſſen Ausnahmen gemacht werden, es müſſen bei der Kürzung der %⸗Liter⸗Karten die Schwerkranken ausgenommen werden. Das iſt ganz unmöalich; denn nur Schwerkranke bekommen ½ℳ Liter Milch. Wie kann man da noch differenzieren? Das iſt aus⸗ geſchloſſen. Der Herr Vorredner hat gemeint, man ſolle die akuten Kranken, d. h. diejenigen Kranken ausnehmen, die ein Atteſt haben, das den Stempel „akut“ trägt. Dieſer Stempel hat eine ganz andere Bedeutung, und Sie werden ihn auf einer großen An zahl ½⸗Liter⸗Karten finden. Er hat die Be⸗ deutung, daß die Leute ſofort die Milch bekommen; er deutet nicht die Schwere der Krankheit an. Dieſe Leute können in beſtimmten Geſchäften, die eine gewiſſe Milchreſerve haben, ohne daß eine Vor⸗ anmeldung erfolgt iſt, 3 Tage lang die Milch be⸗ ziehen. Das iſt der Zweck des Stempels. Er läßt ſich für die Zwecke, die der Herr Vorredner ange⸗ führt hat, nicht verwenden; irgendein Mittel gibt es meines Erachtens nicht dafür. kleiner Troſt daraus zu entnehmen. Ich bin ſelbſt⸗ einen halben Liter weiter bekommt auf Karten oh Wir müſſen das hinnehmen, ſo bedauerlich es auch iſt. Sitzung am 29. Oktober 1919 Aber, meine Damen und Herren, die Sache wird neuerdings etwas beſſer; erfreulicherweiſe hat ſich ſeit fünf Tagen der Milcheingang gehoben. Worauf das zurückzuführen iſt, wiſſen wir nicht. Ob es zurückzuführen iſt auf das Verſprechen, das uns der Landbund gegeben hat, ſeinerſeits dafür zu ſorgen, daß mehr Milch nach Berlin geliefert wird, oder auf gewiſſe Kleielieferungen oder auf Revi⸗ ſionen draußen auf dem Lande oder auf ein beſſeres Arbeiten der Kreisfettſtellen, können wir nicht ſagen. Jedenfalls iſt eine kleine Beſſerung eingetreten. Geſtern iſt ein Milcheingang von 185 000 Litern ge⸗ weſen, alſo ein Mehr von etwa 20 000 Litern. Da⸗ mit iſt natürlich nicht viel anzufangen, und es be⸗ rechtigt uns nicht dazu, ſtolz zu ſein. Ich ſage das auch ja nicht in der Abſicht, draußen die Wirkung zu erzielen, daß die Leute auf ihren Lorberen aus⸗ ruhen, im Gegenteil, es fehlen uns bei den 185 000 Litern noch 25 000 Liter gute Milch, die wir haben müſſen. Wir dürfen nur hoffen, daß ſich dieſe Auf⸗ wärtsbewegung fortſetzt; nur dann wird das er⸗ reicht, was erreicht werden muß, daß alle Verſor⸗ gungsberechtigten befriedigt werden. Nun noch ein Wort zu der weiteren Klage, die der Herr Vorredner vorgebracht hat. Er hat geſagt, daß die Milch unpünktlich angeliefert würde. Da muß ich bitten, daß mir die einzelnen Händler und Tage genannt werden, dann kann ich der Sache nachgehen, und Sie können verſichert ſein, daß der Sache mit aller Energie nachgegangen wird. Ich muß die Namen haben, weil wir zweierlei Händler unterſcheiden. Wir haben Händler, die die Milch zugefahren bekommen, und ſolche, die ſie abholen müſſen. Dann trifft die Schuld den Händler, nicht den Zufahrer. Ich darf bitten, daß mir in dieſem Falle die Namen und die Tage angegeben werden, an denen die Klagen entſtanden ſind. Dann würde ich dafür ſorgen, daß Abhilfe geſchaffen wird. (Auf Antrag des Stadtv. Bollmann erfolgt die Beſprechung der Anfrage.) 2 Stadtv. Bollmann: Ich bin dem Magiſtrats⸗ vertreter für die Auskunft ſehr dankbar; es iſt ein verſtändlich bereit, ihm die Namen der Händler an⸗ zugeben. Es handelt ſich um die Händler, denen die Milch zugefahren wird und die ſüdlich der Stadt⸗ bahn wohnen. Heute iſt z. B. erſt zwiſchen 9 und ½.0 Uhr geliefert worden. Nun hat mich der Herr Magiſtratsvertreter in bezug auf die Karten, die mit „akut“ bezeichnet ſind, wohl nicht ganz verſtanden. Das, was er ſagte, iſt mir bekannt; ich meine aber, daß ein gro Teil von Kranken auch noch im zweiten Monat Stempel. Die Kranken im Anfangsſtadium, diejenigen, die mit „akut“ geſtempelte Ke haben, müßten meines Erachtens voll beliefen den. Die Kranken mit ungeſtempelten könnten vielleicht eine Kürzung eher ertrage Stadw. Grüßer: Meine D Ich entſinne mich bei dieſer Gelegenl Viehhalter und Molkereibeſitzer an m zu 1 s Futter hat erklärt, 240 000 Liter