554 in eigener Regie ſo leiten, wie ſie es für richtia hält. Andererſeits iſt der Stadt gerade dadurch, daß ſie auch den Betrieb in eigene Regie übernehmen würde, Gelegenheit gegeben, für eine ganze Menge Arbeits⸗ loſer Beſchäftigung zu ſchaffen. Wir denken dabei zunächſt an die Frauen der im Kriege Gefallenen und auch an Kriegsinvalide, die den Dienſt in einer ſolchen Wärmehalle vollkommen ausfüllen können. Wir erſuchen daher dringend, daß der Betrieb der Wärmehallen nicht dem Frauenverein übertragen, ſondern in ſtädtiſche Regie übernommen wird. Stadtrat Goeritz: Meine Damen und Herren! Wir werden bemüht ſein, die Wärmehallen ſo ſchnell wie mögalich in Betrieb zu ſetzen. Ich alaube aller⸗ dings nicht, daß wir in der Lage ſein werden, ſie früher als zu dem in Ausſicht genommenen Zeit⸗ punkt, dem 1. Dezember, zu eröffnen, da die Halle bisher für Zwecke des Wohnungsamtes diente und noch umgebaut werden muß. Die Umquartierung der dort untergebrachten Familien hat ſich doch etwas länger hingezogen, als wir zuerſt annehmen konnten. Ich möchte alauben, daß wir mit dieſem Zeitpunkt, verglichen mit allen früheren Jahren, einen ſehr frühen Termin wählen. Wir haben die Halle ſonſt regelmäßig am 15. Dezember, einmal ſogar erſt am 24. Dezember eröffnet, jedenfalls nicht vor dem 1. Dezember, und haben mit dem in dieſem Jahre außerordentlich früh eintretenden Schneefall und der jetzt ſchon herrſchenden Kälte von vornherein ja nicht rechnen können. Wir werden nach Bedarf auch in anderen Stadtteilen Wärmehallen in Betrieb ſetzen. Wir haben ſchon in der Vorlage hervorgehoben, daß nach den Erfahrungen der aanzen letzten Jahre, nach den Erfahrungen, die auch gelegentlich der Be⸗ ſprechung der Berichte des Berliner Frauenvereins in der Armendirektion eingehend erörtert worden ſind, das Bedürfnis nach Wärmehallen ſehr zurück⸗ gegangen iſt. Wir halten es aber nicht für ausae⸗ ſchloſſen, daß ſich gerade in dieſem Jahr das Be⸗ dürfnis in höherem Maß geltend machen wird. Ich habe bei der Anfrage in der letzten oder vor⸗ letzten Stadtverordnetenſitzung bereits hervorgehoben, welche Schwierigkeiten der Betrieb der Wärmehallen im einzelnen hat. Wir werden uns die Anreaungen, die uns einer der Herren Vorredner hinſichtlich der Beleuchtung der Halle gegeben hat, zunutze machen. Wir haben auch bereits an eine zeitweiſe Karbid⸗ beleuchtung gedacht und auch Vorkehrungen aetroffen, daß in den Gasſperrſtunden ein anderer Ofen zur Verfüguna ſteht. Was nun den Koſtenanſchlaa für den Betrieb angeht, ſo möchte ich bemerken, daß die Summe von 3900 %ℳ, die wir dort eingeſetzt haben, für einen Aufſeher, eine Köchin, eine Scheuerfrau und eine Aufſicht beſtimmt iſt. Wir glauben, daß wir mit dieſem Betrage auskommen werden. Wir haben immerhin noch eine ziemliche Summe für Unvorher⸗ geſehenes offengehalten, ſo daß wir glauben, mit dem Betrag im ganzen ausreichen zu können: wir — 88 ſchon von vornherein an ſteigende Lohete 1 Was die Betriebsform der Wärmehalle agcht⸗ ſo kann ich nur dringend bitten, es dabei zu belaſſen, daß wie in früheren Jahren, und wie es auch in Berlin geſchieht, arbeitet und nie die aerinaſten Anſtände Achlt. e delt haben, der ein integrierender Beſtandteil der der Betrieb durch den Berliner Frauenverein aegen den Alkoholismus erfolgt. Wirf haben mit dieſem Verein lange Jahre 41 . ae⸗] Sitzung am 12. November 1919 Verein hat in einer ganzen Reihe von Wärmehallen, nicht nur in unſerem Kommunalgebiet, ſondern auch in Berlin, ausgiebige Erfahrungen geſammelt, die wir uns zunutze machen können, wenn wir mit die⸗ ſem bewährten Verein arbeiten, gegen deſſen Tätia⸗ keit, wie geſagt, nicht die geringſten Anſtände laut geworden ſind. Ich alaube, daß es in dieſem Zeit⸗ punkt, wo die Sache einigermaßen dränat, nicht empfehlenswert wäre, die Verhandlungen, die mit dem Verein zum Abſchluß gelangt ſind, nachträglich in Frage zu ſtellen. Stadtv. Dr Löwenſtein: Gerade der Geſichts⸗ punkt, daß die Stadt immer mehr die Gelegenheit bekommen wird, alle dieſe Dinge in eigene Regie übernehmen zu müſſen, veranlaßt uns, das gerade hier zu beantragen, damit die Stadt ſelbſt auch Er⸗ fahrungen ſammelt, um muſtergültig auch auf dieſem Gebiet arbeiten zu können. Es ſoll gar kein Miß⸗ trauensvotum gegen den Frauenverein ſein; aber gerade dieſe Dinge ſollen in ſtädtiſche Regie über⸗ nommen werden, damit die Stadt für alle Fälle ge⸗ wappnet iſt. Denn der Frauenverein wird bei ſteigender Not nicht imſtande ſein, den Betrieb ſo zu führen, wie es eine große Kommune mit ihren Mitteln und Hilfskräften vermag. Außerdem liegt uns ſehr daran, daß gerade für die Kriegshinter⸗ bliebenen und Kriegsbeſchädigten hier im Wärme⸗ hallenbetrieb Stellen geſchaffen werden; denn es handelt ſich dabei um Poſten, in denen Kriegs⸗ hinterbliebene und Kriegsbeſchädigte ſehr gute, loh⸗ nende und für ihren Zuſtand entſprechende Be⸗ ſchäftigung finden können. Wir mochten deshalb nochmals beantragen, daß die Wärmehallen und ihr Betrieb in ſtädtiſche Renie übernommen werden. . Vorſteher Dr Borchardt: Die Rednerliſte iſt erſchöpft; wir kommen zur Abſtimmung. Ich ſtelle zunächſt feſt, daß die Vorlage des Magiſtrats angenommen iſt, und die Verſammlung beſchließt: Die Mittel für den Betrieb der Wärme⸗ halle Charlottenburger Ufer 49 — Kapitel v Abſchnitt 5 Nr. 3 der Ord. Verwaltung für 1919 — werden um 6000 ℳ verſtärkt. Wir kommen dann zur Abſtimmung über den Zuſatzantrag Karrer: Die Stadt hat den Betrieb der Wärme⸗ halle ſelbſt zu übernehmen. Herr Kollege Löwenſtein, ich darf doch feſtſtellen, daß dieſer Zuſatzantrag ein ſelbſtändiger Antrag iſt, oder wollen Sie ihn als einen Zuſatzantrag behan⸗ Vorlage iſt, ſo daß ich nach der Abſtimmung über den Zuſatzantrag, falls er angenommen wird, noch 11 über den ganden abſtimmen laſſen müßte? cen. vr L 5 öw diger Antr