Sitzung am 12 Für den zu Punkt 5 der Tagesordnung be⸗ ſchloſſenen Ausſchuß ſind vorgeſchlagen die Kollegen Bade, Dr Feig, Grolmus, Heidrich, Karrer, Kloka, Dr Krüger, Meyer 11, Fräulein Reinold, Scharn⸗ berg und Dr Stephan. Ich ſtelle feſt, daß die vor⸗ geſchlagenen Kollegen gewählt ſind. Wir kommen zu Punkt 7: Vorlage betr. Verſtärkung der Haushaltsplanmittel für die Volksbücherei. — Druckſache 254. (Die Verſammlung beſchließt nach dem An⸗ trage des Magiſtrats die Verſtärkung um 21 600 %.) Die Vorlage unter Punkt § der Tagesordnung iſt, wie bereits erwähnt, vom Magiſtrat zurück⸗ gezogen. Wir kommen zu Punkt 9: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Ab⸗ änderung der Kanaliſationsordnung. Druckſachen 239. 256. Berichterſtatter Stadtv. Bade: Ich kann meinen Auftrag in ſehr kurzen Worten erledigen. Der Aus⸗ ſchuß hat ſich in einer längeren Ausſprache nament⸗ lich mit dem §8 5 der Vorlage beſchäftigt, der beſagt, daß die jetzige Kanaliſationsabgabe nach der Straßenfrontlänge und dem Nutzunaswert der Ge⸗ bäude von den Hausbeſitzern eingeꝛogen wird. In der neuen Vorlaae des Magiſtrats wird empfohlen, das fallen zu laſſen und die Abgabe nur nach dem Nutzungswert zu erheben. Nach längerer Ausſprache ſtellte ſich der Ausſchuß in der Mehrheit auf den Standpunkt, die Annahme der Magiſtratsvorlage zu empfehlen. Stadtv. Panſchow: Meine ſehr verehrten Damen und Herren! Einer der vielleicht berechtiaſten Vor⸗ würfe, die der gegenwärtigen neuen Zeit gemacht werden, iſt der der ſchnellen und überflüſnaen Ge ſetzesmacherei ohne längere Ueberleauna und Befra⸗ aung der in Frage kommenden Stellen. Auch bei der gegenwärtiaen Vorlage kann ich dem Maaiſtrat den Vorwurf nicht erſparen, daß er es unterlaſſen hat, diejenigen Kreiſe zu hören, die in erſter Linie hier⸗ von betroffen ſind, und das ſind die Hausbeſitzer. Wo ſind dieſeniaen Gutachten, die notwendia geweſen wären, um die Grundlagen zu aeben au einer Aende⸗ rung des jetzt beſtehenden Zuſtandes? Und noch etwas! Wenn ſchon etwas geändert werden muß, dann macht man es zur gegebenen Zeit. fortwährend davon ſprechen, daß die Ein⸗ 1 8 5 555 November 1919 Sachlich habe ich dagegen folgendes zu ſagen. Meine Damen und Herren, als dieſe Kanaliſations⸗ ordnung beſchloſſen wurde, hatte ſie zweifellos ein tung von viel mehr Sachverſtändigen durchſetzt war als die gegenwärtige; denn der Hausbeſitz hatte in dieſer Stadtverordnetenverſammlung einen viel größeren Einfluß, als das heute der Fall iſt. Ich darf alſo auch annehmen, daß das Votum, das da⸗ mals die Stadtverordnetenverſammlun« abgegeben hat, mehr den tatſächlichen Wünſchen des Hausbe⸗ ſitzes entſprochen und den beſtehenden Verhältniſſen Rechnung getragen hat. Meine Damen und Herren, wenn die Kanali⸗ ſationsanſchlüſſe aetätigt werden, ſo wird zuerſt der Graben, das Rohr uſw. heraeſtellt, und ſelbſtver⸗ ſtändlich ſind die Koſten andere, wenn es ſich um ein Grundſtück von 20 m als um ein ſolches von 80 oder 120 m handelt, und es iſt ungerecht, wenn man jetzt verſuchen will, dieſe Koſten, die entſtanden ſind — denn mit der einmaligen Zahlung von 50 %1 pro laufenden Meter ſind dieſe dauernden Unkoſten nicht abgegolten, ſondern dieſe ganz erheblichen Koſten müſſen doch im Laufe der Jahre verzinſt werden —, anders zu berechnen, und es iſt ganz gerecht, wenn in der alten Ordnung geſagt wird, man müſſe für den laufenden Meter 2 ℳ abzahlen. Billigkeitsrück⸗ ſichten iſt dadurch Rechnung aetragen worden, daß man feſtgeſetzt hat, es ſei, wenn es mehr als 30 m wären, nur notwendia, 1,50 ℳ abzutragen. Bei der landhausmäßigen Bebauung hat man geſagt, daß dieſe Abzahlung auf 60 reſp. 30 § pro laufenden Meter heruntergehe. Außerdem muß nach dem Er⸗ tragwert des Hauſes voll aezahlt werden. Das⸗ jenige alſo, was die Eckarundſtücke, die hochwertigen Grundſtücke gerechterweiſe heute dadurch zu tragen haben, daß ſie dieſe aroße Kanaliſationsfront ver⸗ ſchuldet haben, das will man jetzt ungerechterweiſe den kleinen Frontſtücken aufhalſen. (Sehr richtig! bei der Bürgerlichen Fraktion.) Das iſt eine äußerſt ungerechte Prozedur. Nun hat man andererſeits wieder das bewußte ſoziale Mäntelchen, das doch im Laufe der Jahre und namentlich in der gegenwärtigen Zeit recht fa⸗ denſcheinig geworden iſt, hervorgeholt und geſagt, man möchte den Schwachen dabei ſtützen. In Wahr⸗ heit liegt die Sache doch ſo, daß nicht nur die Eck⸗ grundſtücke am Kurfürſtendamm zuunaunſten der Frontarundſtücke entlaſtet werden, ſondern es wer⸗ den auch die Frontarundſtücke in der Danckelmann⸗ ſtraße, in der Garde⸗du⸗Corps⸗Straße uſw. in ganz erheblichem Maße zuaunſten derjenigen Grundſtücke belaſtet werden, die in der alücklichen Lage ſind, große Echläden uſw. zu haben. Seitens des Maaiſtrats ſollte uns allerdinas in der Ausſchußſitzung klar⸗ gemacht werden, daß man von einer Belaſtung des Hausbeſitzes im aroßen und aanzen aar nicht ſprechen könne. Der Herr Dezernent für den Tiefbau hat uns erklärt, es ſeien nur 7 ℳ pro Grundſtück, und im ſchlimmſten Fall würden es 100 ℳ pro Grund⸗ ſtück ſein. Mit derartigen Zahlen kann man un⸗ möalich operieren, wenn Sie auf der anderen Seite n hören, daß es 180 000 ℳ ſind, die den Eckarund⸗ Unruhe ſtücken abgenommen und zu deren Gunſten den Frontarundſtücken aufaehalſt werden. Benn Sie uun bedenten, daß Hauſer mit 3 n jebt dieſe Abaabe traaen 1 Stadtverordnetenforum vor ſich, das in dieſer Rich⸗