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Feiglinge, es ſind keine Waſchlappen, wie ſo viele
andere, die ſich hinter Mutters Rock verſtecken, die
1 genm Windhauch ſich zu Haufe ins Bett ver⸗
riechen,

(Lachen bei den Unabhängigen Sozialdemokraten)

ſondern es ſind Männer, ſtahlhart, voll Eifer und
vor allen Dingen von treuer Pflichterfüllung aegen⸗
über ihren Mitbüraern.

(Zuruf von den Unabhänaiaen Sozialdemokraten:
Waren ſie im Felde?)

— Sie fehlen noch darin, Sie müſſen noch herein⸗
kommen, aber Sie werden ſich hüten, es wird ja nichi
bezahlt.

(Lachen und Zurufe bei den Unabhängigen Sozial⸗
demokraten.)

Das Band, welches uns alle zuſammenhält,
iſt die Pflichttreue gegenüber unſern Mitbürgern.
Sie wiſſen ſelbſt, die freiwillige Einwohnerwehr
nimmt kein Entgelt, ohne Entſchädigung geht ſie
unermüdlich des Nachts ihre Patrouillen. Es wird
Ihnen bekannt ſein, was die Einwohnerwehr auf
dem Gebiete der Bekämpfung des Einbruchs und
des Diebſtahls ſchon geleiſtet hat. In dem Bezirk,
den zu vertreten ich die Ehre habe, ſind ſeit Mai
mindeſtens 35 Perſonen feſtoeſtent we den, welche
ſich an fremdem Eigentum vergriffen hatten. Außer⸗
dem wurde Diebesgut, welches auf dem Durchwan⸗
dern nach Moabit war, feſtaehalten und dem Eigen⸗
tümer wieder zugeſtellt. Die Eiſenbahndirektionen
ſelbſt und namhafte Fabriken und Etabliſſements
in Charlottenburg haben ſich ſchon des öfteren an
die Einwohnerwehr um Unterſtützung gewandt und
haben ſie auch erhalten. Die Eiſenbahndirektion hat
es uns zu verdanken, daß die Diebſtähle, die Aus⸗
plünderung der Eiſenbahnwaggons an der Block⸗
ſtelle Charlotteüburg— Jungfernheide ſich vermin⸗
dert haben.

Aber nicht allein das, ſondern auch das Ver⸗
trauen der Einwohnerſchaft zur Einwohnerwehr iſt
koloſſal geſtiegen, und ich wünſchte, die Herren Kol⸗

legen, die mich immer durch 2wiſchenrufe unter⸗

brechen, hätten geſehen, welch prächtiges Einver⸗
nehmen zwiſchen der Einwohnerſchaft und der Ein⸗
wohnerwehr geſtern abend in den Hohenzollernfeſt⸗
ſälen bei unſerm Familienabend geherrſcht hat.
Weit über tauſend Perſonen aus allen Schichten der
Bevölkerung waren dort vertreten. Ich glaube, kein
einziger hat irgendwie Anlaß gefunden, etwas zu
rügen oder zu kritiſieren.

unſere Zieſe bei der Einwohnerwehr ſind voll⸗

fſtändig unpolitiſch, frei von jedem wolitiſchen Geiſt,
frei von jedem Kaſtengeiſt, der General wie der
Musketier, der Gelehrte, der

Waife aur alechnifn b.r Dienſt

„ohne Anſehen der

Sitzung am 12. November 1919

Müllkutſcher, der Be⸗

daß der Wachtzug das Rückgrat der freiwilligen Ein⸗
wohnerwehr bildet. Ohne den Wachtzug ſind wir
zu einem Nichts verurteilt. Wir lehnen uns ener⸗

giſch dagegen auf, daß wir mit der Sicherheits⸗

polizei in einen Topf geworfen werden. Wir be⸗
grüßen freudig die Zuſammenarbeit der Sicherheits⸗
polizei mit uns, und es iſt erfreulich, wie das Ver⸗
hältnis zwiſchen Sicherheitspolizei und Einwohner⸗

wehr ſich geſtaltet hat. Aber ganz entſchieden lehnen

wir eine Verquickung der Einwohnerwehr mit der
Sicherheitspolizei aus Gründen politiſcher Natur
ab. Denn ſobald wir uns der Sicherheitsvolizei
unterſtellen oder wir unſere Waffendepots der
Sicherheitswehr übergeben, würden wir unſeres un⸗
politiſchen Charakters entkleidet ſein und würden zu
einer politiſchen Partei gedrängt werden. Das
wollen wir nicht, das lehnen wir ſchlank ab.
Gegenüber dem, was Herr Kollege Richter be⸗
treffs der Putſche und des Faſſens von Reſolutionen
ſagte, bin ich doch etwas anderer Anſicht. Aus
unſerer Tätigkeit und auch aus den Tageszeitungen
iſt uns genügend bekannt, daß tatſächlich doch Ab⸗
ſichten beſtanden haben, Putſche herbeizuführen.

(Zuruf von den Unabhänaigen Sozialdemokraten:
„Unpolitiſch!“)

Gegen die Putſche ſelbſt greifen wir nicht ein, ſie
gehen uns nichts an. Aber, wie die Erfahrung ge⸗
ſehrt hat, ſind im Gefolge der Putſche Räubereien,
Plündereien und Diebſtähle zu verzeichnen,

(lebhafte Zuſtimmuna bei der Bürgerlichen Fraktion) 5

und aus dieſem Grunde ſind wir auch gegen die
Putſche. Ein vorſichtiger Hausvater verſichert, auch
wenn ernicht weiß, ob es brennen wird, ſein Haus
gegen Feuersgefahr. Er weiß nicht, brennt es in
einem Jahr oder in zwei Jahren oder überhaupt
nicht, er zahlt ſeine Prämie. Genau ſo iſt es mit der
Stadt Charlottenburg. wenn ſie den Wachtzug, der
das Rückarat der Einwohnerwehr iſt, erhält und
rür ſich zu einer feſten Form ausgeſtaltet.
Aus allen dieſen Gründen möchte ich Sie bitten,
der Vorlage des Magiſtrats zuzuſtimmen und da⸗
Jurch den Kameraden, welche auch hier oben auf der
Tribüne überall zu ſehen ſind und welche mit Span⸗
nung der Abſtimmung harren,

(Lachen bei den Unabhängigen Sozialdemotraten)

zu beweiſen, wie Sie es meinen, daß Sie ein auf⸗
richtiges und dankbares Herz für die Leute haben,

die Sie in Ihrer Ruhe beſchützt und beſchirmt haben

und welche es auch fernerhin tun werden.
(Beifall bei der Bürgerlichen Fraktion.)
Stadtv. Dr. Broh: Verehrte Damen und Her⸗

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