564 Stadtv. Dr. Broh: Dann muß ich den Herrn Stadtverordnetenvorſteher darauf hinweiſen, daß die Vorlage ſelbſt gar keinen Unterſchied macht, wie er ihn hier macht, ſondern es ſteht hier — ich leſe aus der Vorlage vor —: die Unterſtellung der Bürger⸗ bzw. Volkswehr, — dann geht es weiter: Die Auf⸗ gaben der Volks⸗ und Bürgerwehren bzw. Einwoh⸗ nerwehren. Alſo das iſt doch genau dasſelbe. (Sehr richtig! bei den Unabhängigen Sozialdemo⸗ kraten.) Ich verſtehe gar nicht, wie hier dieſe Tiftelei gemacht wird. Vorſteher Dr Borchardt: Ich habe auch eben feſtgeſtellt, daß ich im Rahmen der ſachlichen Dis⸗ kuſſion ein Streifen der früher beſtandenen Volks⸗ wehren gern zugeben will, daß es mir aber zu weit zu gehen ſcheint, hier über eine Formation zu ſprechen, die tatſächlich nicht mehr beſteht und mit einer Einwohnerwehr, die der Magiſtrat übernehmen will, nichts zu tun hat. Stadtv. Dr Broh: Ich verſtehe einfach den Herrn Stadtverordnetenvorſteher nicht. Sie beſteht doch, und es werden Beträge hierfür verlanat. Es ſteht hier: Die Einwohnerwehr wird auf Gemeinde⸗ haushalt übernommen, und es ſoll % Million ge⸗ zahlt werden. Dann habe ich Ihnen vorgeleſen, daß die Einwohnerwehr als gleichbedeutend mit den Bürger⸗ und Volkswehren bezeichnet wird, ganz deutlich: Volks⸗ bzw. Bürgerwehren. Vorſteher Dr Borchardt: Ich bitte Sie noch cer wenn Sie können, ſich erheblich kürzer zu aſſen. Stadtv. Dr Broh: Ja, wenn wir nicht dieſe Unterbrechungen hätten, wären wir vielleicht ſchon zu Ende. Im übrigen habe ich gar nicht einmal den Wunſch gehabt, den Brief im Zuſammenhange vor⸗ zuleſen, ſondern es wurde hier aus der Mitte der Verſammlung gewünſcht. (Zuruf: Wegen der Anrede! — Heiterkeit.) Es heißt alſo: ſo daß unſer geſamter Vorſchuß Iereite 245 000 ℳ beträgt. Dieſen Betrag erſuchen wir an unſere Stadthauptkaſſe zum Kaſſen⸗ zeichen ſo und ſo abzuſenden. Ferner richten wir unter Bezugnahme auf unſer Schreiben vom 15. d. M. die drin⸗ gendſte Bitte dorthin, ſofort Verfügung treffen zu wollen, daß die Bezahlung und Be⸗ rechnung der Volkswehr Weſt durch eine be⸗] ſtimmte Reichs⸗ oder Staatskaſſe erfolgt uſw. Natürlich iſt das nicht erfolgt, und nachdem am 20. Jannar diefes Schreiben herausgegangen iſt, in dem es noch weiter heißt: wir uns zur Gewährung weiterer Vorſchüſſ weder berechtigt noch verpflichtet trotzdem noch am 22. Jannar der Betrag vo 000 ℳ, am 25. Jannar von 96 000 ℳ und 30. Jannar von 100 000 ℳ ausgezahlt word “ Hört! Daret bei den Unabhängigen 2 , kraten) Sitzung am 12. davon kann ja gar keine Rede ſein. Nun, zum Nach dem Schreiben vom 11. Januar daten November 1919 Dies alſo, obwohl das Oberhaupt unſerer Stadt ſelbſt geſchrieben hat, daß er ſich nicht für berech⸗ tigt hält, dieſe Vorſchüſſe zu zahlen. Wenn jetzt am Schluſſe gemeint wird, daß Sie im Klagewege nachher vom Reich oder vom Staat dieſe Ausgaben erſetzt bekommen werden, ſo iſt mir das aus ſtaatsrechtlichen Gründen ſehr zweifelhaft. Es iſt ja ſehr intereſſant, daß Sie jetzt Herrn Noske nachlaufen müſſen. Obwohl er verſprochen hat, es würde aus der Reichs⸗ kaſſe bezahlt werden, werden Sie Ihre Vor⸗ ſchüſſe von ihm nicht bezahlt bekommen, ſo daß, wenn ich mal ſo ſagen will, der Herr Oberbürger⸗ meiſter auf di Verſicherung eines Noske herein⸗ gefallen iſt. Aber das Reichsgericht wird nach meiner Anſicht (Zurufe) — Herr Zielenziger, Sie verſtehen vom Getreide⸗ handel etwas, aber nichts von dieſen Rechtsſachen. — (Große Heiterkeit.) Ich glaube nicht, daß ſich das Reichsgericht etwa auf den Standpunkt ſtellen wird, daß Herr Noske legi⸗ timierter Vertreter des Reiches geweſen iſt. Ich will nur daran erinnern, daß ſelbſt die Reichsan⸗ waltſchaft bisher den Standpunkt, den ich hier ver⸗ trete, gleichfalls vertreten hat, daß es nämlich eine Verfaſſung damals nicht gegeben hat, die geſchützt werden konnte, aus welchen Gründen Ledebour auch . der Prozeß wegen Hochverrats gemacht werden onnte. Aus dieſen Grümden wird man die ertlärung, die damals Herr Noske namens des Reiches abge⸗ geben hat, natürlich nicht für verbindlich dem Reiche gegenüber anerkennen können, und ich glaube, der Magiſtrat Charlottenburg wird ſich die vergebliche Mühe machen, jetzt nachträglich vom Reiche dieſe Vorſchüſſe von über 245 000 ℳ einzuziehen, ſo daß die weitere Folge nach meiner Anſicht die ſein wird, daß der Magiſtrat dieſe 245 000 ℳ aus ſeiner Taſche wird 1741 müſſen. Denn daß wir etwa dieſe 245 000 ℳ jetzt den Einwohnern auferlegen, Troſt des 6 nehme ich ohne weiteres an, daß die ſo geſchützten Bürger, die ſolche 4 — 2 hatten, obgleich in Charlotten burg meiner Erinnerung alles ruhig war, nachher ſchon eine Sammlung veranſtalten werden, i 245 000 %ℳ zu zeichnen, damit Herr Scho etwa ſelbſt mit dieſem Betrage 1 Aber die Klage wird ausſichts Nun will ich nur gehen, daß ſich hier in d bürgermeiſter ohne wei ſtellt