570 Sitzung am 12. ſich für berechtigt hält, den Mehrheitsſozialiſten und anderen vorzuwerfen, wie ſie in der Kriegsange⸗ legenheit gehandelt haben. Ich meine, Herr Kollege Broh ſollte doch allmählich den Eindruck gewinnen, daß es ſich mit dem Geſchmack nicht verträgt, immer ſolche Sachen an den Haaren herbeizuziehen. Wenn er den Ausdruck „lächerlich“ für eine Begründung nicht unparlamentariſch findet, ſo wird er es mir nicht übelnehmen, daß ich die ganze Art und die Methode, wie er hier Fragen behandelt, im höchſten Maße lächerlich finde. Nun einige ſachliche Bemerkungen zu der Vor⸗ lage. Ich möchte mit Herrn Dr Broh in Ueberein⸗ ſtimmung meinen, daß wir bisher noch nicht davon überzeugt werden konnten, daß der Wachtzug von 126 Mann ausreichend ſein wird, um bei einem eventuellen Angriff tatſächlich den notwendigen Schutz zu gewähren. Ich bin auch nicht der An⸗ ſicht, daß die Ausgaben von 800 000 ℳ, um 126 Leute zu halten, in irgendeinem Verhältnis für die etwaige Leiſtung ſtehen, die dafür geboten wird. Immerhin will ich glauben, daß wahrſcheinlich noch wichtigere Gründe vorliegen, die hier noch nicht ge⸗ bührend hervorgehoben worden ſind. Wir können uns darüber im Ausſchuß unterhalten, und dann werden wir dort die Möglichkeit finden, dem Ka⸗ pitel der Einwohnerwehr etwas mehr Bedeutung beizumeſſen, als es jetzt der Fall geweſen iſt, und vielleicht endlich auch einmal auf einen Antrag zu⸗ rückzukommen, den wir vor 6 Monaten aeſtellt haben und auf den der Magiſtrat bisher noch nicht ein⸗ geganaen iſt, nämlich, daß die Wach⸗ und Schließ⸗ geſellſchaften im Anſchluß gerade an die Einwohner⸗ wehr verſtadtlicht werden ſollen. Der Maaiſtrat hat merkwürdigerweiſe den gemählten Ausſchuß bis⸗ her noch nicht ein einziges Mal zuſammenberufen. Ich habe beinahe den Eindruck, als ob dieſe Sache damit künſtlich aus der Welt geſchafft werden ſoll, Es wäre aber ſehr wünſchenswert, wenn bei dieſem Kapitel Einwohnerwehr die Möalichkeit gegeben wird, die ganze Sache ſo im Ausſchuß zu behan⸗ deln, daß für die Sicherheit und Ordnung in Char⸗ lottenburg ausreichend geſorgt wird. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) (Ein Antrag auf Schluß der Beratung wird angenommen.) Stadtv. Dr Broh (perſönliche Bemerkung): Meine Damen und Herren! Jedesmal. wenn ich das Wort ergriffen habe, ſo wird Herr Skaller oder Herr Heilmann auftreten und mit einem Wuſt von unwahren Behauptungen auf der Bildfläche er⸗ ſcheinen. (Der Vorſteher macht eine Bewegung zur Glocke.) — (Zum Vorſteher): Sie brauchen ſich noch gar nicht zu rüſten! (Heiterkeit.) Nun iſt es intereſſant, daß es immer dieſelben Herren ſind, die ſich dieſer Aufaabe in der Stadt⸗ nerordnetennerſammlung unterziehen, anſtatt daß ſie ſich die Aufgabe machen ſollten, zur Sache zu rat ſprechen; 2 (Große Heiterkeit) November 1919 da wird herbeigeholt, was ich zum U⸗Boottrieg ge⸗ ſchrieben habe. Ich frage Sie, meine Herren, auch Sie (nach rechts) ſogar, die Sie ſo gern immer lachen und Witze machen, ob das, was ich zum U⸗Bootkrieg geſchrieben habe, denn ſo unbedingt hier zu der Vor⸗ lage des Magiſtrats gehört. (Zuruf: Sie haben ja angefangen!) — Ich habe kein Wort vom U⸗Bootkriea geſagt. Vorſteher Dr Borchardt (unterbrechend): Herr Kollege, ich hätte ein Eingehen auf den ÜU⸗Bootkrieg als nicht zur Sache gehörig nicht geduldet, wenn nicht auch Sie darauf eingegangen wären, und auch bei Ihnen duldete ich es nur, und mußte ich es dulden, weil Sie durch einen Zwiſchenruf dazu ver⸗ anlaßt waren. Stadtv. Dr. Broh (fortfahrend):. Ja, das war ja wieder dieſelbe Sache, (Große Heiterkeit) daß von Ihnen aus der U⸗Bootkrieg in die De⸗ batte geworfen wurde. Ich bitte, doch nicht die Sache zu verwirren und zu verſchieben. (Zuruf: Warum gehen Sie denn darauf ein?) Mir wird geſagt, warum gehen Sie denn darauf ein? Wenn Sie einen ſolchen Zwiſchenruf machen, aehe ich darauf ein. Wenn dieſer Zwiſchenruf ſo lächerlich iſt, wie ſie anzunehmen ſcheinen, Herr Gebert, daß man überhaupt nicht darauf ant⸗ worten ſollte, ſo trifft das höchſtens die Zwiſchen⸗ rufer. Jedenfalls wurde der U⸗Bootkrieg nicht von mir in die Debatte geworfen, ſondern von Ihnen, und dann reiten Sie nachher wieder darauf herum. Es ſind immer dieſelben Herren, und ich fange an, die Charakteriſierung, die ich von Herrn Heilmann gegeben habe, in Zukunft vielleicht auch auf Herrn Skaller übertragen zu müſſen, (Hu! Hu!) ſwenn er jetzt noch, nachdem ich die folgenden Er⸗ klärungen abgegeben habe, weiter mit dieſen Dingen hier in der Stadtverordnetenverſammlung hauſieren Das iſt folgendes: geht. Ich habe niemals zum U⸗Bootkrieg gehetzt. Ich habe niemals zum Krieg gehetzt. Alles, was darüber geſagt wird, iſt unwahr. Wenn Sie aus dem Zuſammenhange irgendeine Zeile reißen, ſo iſt das das bekannte Talleyrandſche Wort: Gebt mir eine Zeile, und ich will ihn an den Galgen bringen. Man ſollte doch nicht glauben, daß Leute, die ſich etwas Intelligenz bewahrt haben, auf ſolche plumpen Witze eingehen, daß irgendeine Zeile hier heraus⸗ geriſſen wird. —