Sitzung am 12. — Die 90 Mart, von denen hier geſprochen worden iſt, ſind ein Produkt der Verlogenheit des Herrn Heil⸗ mann, nur von ihm in die Welt geſetzt. (Große Unruhe und Zurufe.) Vorſteher Dr. Borchardt (unterbrechend): Herr Kollege, ich muß Sie zur Ordnung rufen, wenn Sie einem Stadtverordneten Verlogenheit vorwerfen, und ich muß Sie dringend bitten, ſich in parlamen⸗ tariſchen Gebräuchen zu bewegen. (Erneute Zurufe.) — Herr Kollege Kano, ich muß Sie zur Ordnung rufen, wenn Sie einem Stadtverordneten gegen⸗ über den Ausdruck „Frechheit“ gebrauchen. Stadtv. Dr Broh: Ich kann bei einem der⸗ artigen Produkt, wie es hier die Behauptung des Herrn Heilmann iſt, und wie ſie Herr Skaller zum Ausdruck gebracht hat, keinen anderen Ausdruck ge⸗ brauchen. Sie müſſen natürlich den Ordnungsruf erteilen, das nehme ich Ihnen nicht übel. (Heiterkeit.) Dieſe Sache iſt von Herrn Heilmann erfunden und dann durch ſeine „Sozialiſtiſche Korreſpondenz“ in die Welt geſetzt worden, um mich zu verleum⸗ de n. Weiter nichts. 2 (Zuruf: Haben Sie etwas bekommen?) Ich komme ja darauf. Tatſache iſt folgendes obgleich es an ſich gar nicht zur Sache gehört, (Lachen) aber da es hier behauptet worden iſt —, daß ich als Mitglied des Vollzugsrats genau dieſelben Bezüge bekommen habe, (Lebhafte Ahal⸗Rufe) r Dr Borchardt (unterbrechend): Ich bitte doch, den Redner nicht durch Unruhe am Reden zu hindern. Vorſtehe Stadtv. Dr Broh: — wie ſie auf Antraa des Vollznasratsmitaliedes Ledebour feſtaeſettt wor⸗ den ſind, 2 (Zurufe: Na alſol) und zwar genan gach den Diäten des Reich⸗tages feſtgeſebt worden ſnd. ſerhalten. 571 November 1919 und bei der ich meine Praxis — bis auf einige Stunden — überhaupt nicht ausüben konnte. (Wiederholte lebhafte Zurufe.) — Gewiß habe ich das bekommen! Iſt das eine Schande? Jetzt kommt aber die Hauptſache! (Heiterkeit.) Jetzt wurde aber von Herrn Heilmann in die Welt geſetzt, daß meine Frau — und darin lag doch erſt die Gemeinheit — (Große Heiterkeit) daß meine Frau ebenfalls dieſe Diäten bezogen hat. Ja, wenn jemand für ſeine Tätigkeit 50 ℳ be⸗ kommt, ein Lumpenbetrag, wie Sie immer ſelbſt ſagen, für einen Juſtizrat, der während dieſer Zeit ſeine Praxis nicht wahrnehmen kann, (Heiterkeit) ſo iſt darin nichts zu finden. Wenn aber ein Voll⸗ zugsratsmitalied ſeine Stelluna dazu ausbeutet, daß er für ſeine Frau ſorat, daß ſie 40 % täalich be⸗ zieht, ſo wäre das allerdings etwas, was mit der Ehre eines anſtändigen Mannes nicht zu vereinigen wäre. Darum handelt es ſich. Meine Frau hat niemals irgendeinen Pfennig, ſei es vom Vollzugs⸗ rat oder ſonſt irgendeinem Auftraggeber oder Chef, Das iſt einfach eine Ente, die Herr Heil⸗ mann in die Luft geſetzt hat und mit der die Herren nach wie vor krebſen gehen. (Große Heiterkeit.) „daß deshalb die Herren Na⸗ Ich erwarte nicht mit tionalſozialiſten aufhören werden, dieſer Ente weiter ſpazieren zu gehen. (Wiederholte große Heiterkeit.) Ich babe nicht die Anſicht von Ihnen, daß Sie einen ſolchen Agitationsſtoff aufgeben werden, wenn es ſich darum handelt, einen Gegner, mögen und der Ihnen unangenehm erſcheint, mund⸗ tot zu machen. Ich ſage das nicht von Ihnen allen. Sie haben ja auch Mitglieder, denen gegenüber ich Achtung hege, wie z. B. gegenüber Herrn Dr Roſen⸗ feld oder Herrn Blum. habe ich dieſe Meinung ſozialiſten. Stadtv. Meyer 1 von den Mehrheits⸗ (perſönliche Bemerkung): Meine Damen und Herren! Der Herr Stadtv. Dr. Broh ausgerechnet der Herr Stadtv. Dr Broh! — hat mir den Rat gegeben, mein Tem⸗ perament zu zügeln. Ich darf Herrn Dr Broh dar⸗ auf erwidern, daß ſeine Rede mich nicht aus meiner Ruhe gebracht hat. Der Zwiſchenruf, den ich Herrn Dr Broh gemacht habe, war nicht ein Ausbruch von Temperament, ſondern hat ganz bewußt den Zweck aren verfolgt. eine tendenzibs falſche Darſtellung des brochen ge⸗] Her E= 1 den Sie nicht Aber im großen und ganzen