580 Beginn der Sitzung 6 Uhr 20 Minuten. Vorſteher Dr. Borchardt: die Sitzung. Ich eröffne Als Vertreter des Magiſtrats ſind abgeordnet Stadtbauräte Bredtſchneider, Seeling, Stadtſchulrat I)r. Neufert, Kämmerer Scholtz, Stadträte Dr Röthig, Goeritz, IDr. Fiſcher, Stadrſyndikus Sem⸗ britzki. Als Beiſitzer walten die Stadwerordneten I)r. Brix und Wilk. Stadtv. Ir Brix führt die Rednerliſte. Stadtv. Dr. Löwenſtein, Troebs. Entſchuldigt ſind die Mickler, Frau Nemitz, Seidel, Ausgelegt werden 5 Einbürgerungsgeſuche, ein Schreiben des Müttervereins der Herz⸗ Jeſu⸗Gemeinde betr. Kinobetrieb, eine Zuſchrift des Arbeitsausſchuſſes der Mie⸗ terbeiſitzer des Mieteinigungsamts betr. Gewährung von Sitzungsgeldern, eine Entſchließung des vereinigten Gewerbe⸗ und Kaufmannsgerichts Charlottenburg betr. Geſetzentwurf Groß⸗Berlin, eine Eingabe des Verbandes der Laubenkolo⸗ niſten Berlins und Umaegend betr. Sied⸗ lungs⸗ und Laubengelände. Eingegangen iſt ein Antrag: Die Stadtverordnetenverſammluna erſucht den Magiſtrat, zur Schaffung einer ſtädtiſchen Be⸗ ratunasſtelle für die arbeitende und gewerb⸗ liche Bevölkerung eine Vorlage zu machen. Richter, Leupol d Der Antrag kommt auf itzung. und weitere Unterſchriften. die Tagesordnung der nächſten 2 Bevor wir in die T maesordnung eintreten, er⸗ teile ich dem Herrn Oberbürgermeiſter das Wort. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Meine verehrten Damen und Herren! Die bittere Not, in der unſer Brudervolk in Oeſterreich und ſeine Hauptſtadt ſich befinden, areift uns allen, davon bin ich überzeugt, ans 5 wie eigne Not. Ja, ich möchte ſagen, qe⸗ rade weil wir ſelbſt in ſtarker Bedrängnis auf dem Kohlen⸗ und Lebensmittelmarkte leben, wiſſen wir erſt recht zu würdigen, wie aroß die Schwieriäkeiten ſind, die unſere Brüder in Oeſterreich und ihre Hauptſtadt Wien erdulden. ruf an die Charlottenburaer Bürgerſchaft zu richten. Wir hoffen, daß dieſer Appell an die Herzen unſerer di Mitbürger lebhaften Widerhall findet und weniaſtens ſch Sitzung am 3. Dezember 1919 5 Aus dieſer Erwägung heraus habe ich mir erlaubt, gemeinſam mit dem Herrn Stadtverordneten⸗Vorſteher bereits einen Auf⸗ Ich möchte mir erlauben, dieſe Anregung zu aeben, und möchte die Höhe des Betrages dem Ermeſſen der Stadtverordnetenverſammlung anheimſtellen. Ich alaube aber, wir ſollten dieſe Aktion nicht unter⸗ laſſen, damit wir in dieſer ſchweren Zeit — für uns ſchwer, für unſere Brüder in Oeſterreich noch ſchwe⸗ rer — ihnen die ungeteilte Sympathie auch der Bür⸗ gerſchaft Charlottenburgs damit ausſprechen und da⸗ mit wir durch dieſe Tat zeigen, daß trotz des Nieder⸗ bruchs unſers Vaterlandes eines noch lebt: die alte deutſche Treue! (Bravo!) Stadtv. Dr Luther: Ich möchte in Uebereinſtim⸗ mung mit den Führern ſämtlicher Fraktionen er⸗ klären, daß wir uns der warmen Sumpathieerklärung des Herrn Oberbürgermeiſters aanz anſchließen. Wir bedauern alle miteinander außerordentlich, daß un⸗ ſere eigene Lebensnot ſo aroß iſt, daß ſie uns nicht in den Stand jetzt, einen namhaften Betrag für die notleidende Wiener Bevölkerung bereitzuſtellen. Darum ſchlage ich in Rückſicht auf unſere eigene ſchwere Lage vor, daß ſich die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung mit einem Betrage von 10 000 ℳ an die Spitze der Sammlung ſtellt, und hoffe ſehr ſtark, daß unſere Charlottenburger Bevölkerung, die ihren Opferſinn oft genug während des Krieges bewährt hat, auch diesmal das Ihre tun wird, die warme Liebe zum Brudervolke Oeſterreich durch manhefe Gaben zu bekunden. ( Bravol) Vorſteher Dr. Borchardt: Ich darf feſtſtellen, daß die Stadtverordnetenverſammlung dieſen Antrag zum Beſchluß erhebt. Wir treten in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Einführung neuer Sladtwererbnettc Ich bitte die neu eintretenden Damen an0 Herren: Fabrikdirektor Neuhans, Frau Lindemann, Frau Huber, Rektor Köhler, Kaſſendirektor Müller, Oberpoſtſchaffner Noack, Frau Kaubty. hier 2 vorn ſich zu bemühen. (Geſchiehtt.) 2 Das Wort hat dann der Herr Oberbirgermeiſter. Oberbürgermeiſter Dr Schalz: Meine jehr ehrten Damen und Herren! Sie treten unſere Mitte als Nachfolger und Nach von bewährten Kräften, die zum aroßen Magiſtrat eingerückt ſind. Sie Tagen, in ſchwerſter Ze daß die Schwierigkeiten auf necreneteteen wenn bis zu gewiſſem Grade dazu beitragen kann, die gaben außerordentlich aroße Not, die nach allen Berichten,! nach allen Schilderungen der Augenzeugen in Wi herrſcht, etwas zu lindern. daß es darüber hinaus zweckmäßia richtia Würe, wenn die ſtädtiſchen Körpe einem ——2 . venee aewiſſ Ich möchte aber auch