882 Sitzung am 3. andere, die erwas ſchwer von Begriff waren, worin nur Dasſelbe ſteht wie in dem erſten Geſetz. Und ein einfacher Stadtſekretär hat nachher die Rechnungsaufgabe gemacht, von der ich bereits damals in meiner Rede geſagt habe, daß ſie ein ſehr einſaches Subtrahieren und Dividieren bedeute. (Unruhe.) Wir müſſen leider feſtſtellen, daß unſere ſtädtiſche Bürokratie neuen Steuervorlagen, nemen Geſetzen gegenüber dieſe peinliche Hilfloſigkeit an den Tag legt. Ich fürchte, daß, wenn die neue Steuer⸗ geſetzgebung erſt in Wahrheit kommt, der große Umſturz der Steuergeſetze, er dann wiederum den gleichen Bürokratismus findet, der erſt nach Eſſen In der Ruhr und nach Zehlendorf ſchreibt, um ein Simile zu finden. Ich möchte daher hier die Anregung geben, daß der Herr Stadtkämmerer — ſolange er wenigſtens noch im Amte iſt — nicht in die Ferne ſchweift. Sieh, das Gute liegt ſo nah! Wir haben ja eine Deputation für direkte Gemeinde⸗ ſte uer n. Dieſe Deputation hätte der Herr Kämmerer, wenn er eben nicht aus noch ein wußte, einfach einberufen ſollen. Ich bin überzeugt, die hätte ihm dann ſchon den guten Rat gegeben, und er hätte nicht nötig gehabt, nach Zehlendorf und Eſſen an der Ruhr zu gehen. Das kann er alles in Char⸗ lottenburg haben, und ich möchte darauf verweiſen, daß dieſe Deputation für direkte Gemeindeſteuern bisher meines Erinnerns nur ein⸗ oder zweimal ein⸗ berufen worden iſt, obwohl, wie man ſieht, es nötig iſt, daß ſie je desmal einberufen wird, wenn ein derartiges neues Geſetz herauskommt. Sie iſt nur einmal einberufen worden, und das hat dem Herrn Stadtkämmerer eine große Verbeſſerung für die ſtädtiſchen Finanzen eingetragen, da damals auf meinen Antrag beſchloſſen worden iſt, den Wert be⸗ ſonders in Betracht kommender Straßenzüge, der be⸗ treffenden Häuſer und Grundſtücke, nochmals durch⸗ zuprüfen; der Antrag wurde angenommen, und es ergab ſich darnus ein Plus von etwa 10 Millionen Mark Wertſteigerung, was für die Kaſſe des Herrn Stadtkämmerers gewiß ein erfreuliches Ergebnis war. Aber, wie geſagt, das war ſo rein zufällig, weil wir einberufen waren, und zwar zu einer ganz an⸗ dern Angelegenheit, nur um etwas zu beſtätigen. Alſo aus dieſen Gründen möchte ich dem Herrn Stadtkämmerer anheimgeben, daß er die Devutation, die hier in Charlottenburg einmal beſteht, öfter ein⸗ beruft, und zwar dringend einberuft, wenn es ſich wie hier um ein neues Steuergeſetz handelt. Ich glaube, daß dann ſolche Abwegigkeiten, wie wir ſie leider nach den Akten feſtſtellen mußten, nicht ſo leicht vorkommen. Ich möchte auch noch darauf hinweiſen, daß der Stadtkämmerer von Berlin ſehr leicht den rich⸗ tigen Weg gefunden hat, bereits — wenn ich mich recht erinnere — Mitte Oktober, während der Herr Stadtkämmerer von Charlottenburg immer noch her⸗ umfuchte und dann ſchließlich das Falſche ergriff. Alſo wenn er ſchon nicht dieſe Deputation einberufen will, dann möchte ich ihm vorſchlagen, ſich doch artige Ungutträglichteiten zu vermeiden. wenigſtens ein wenig nach dem Stadtkämmerer von Dezember 1919 Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Meine Damen und Herren! Wenn ich dieſes Bündel von Vorwürfen, welches hier über mein unſchuldiges Haupt niedergeworfen worden iſt, ernſt nehmen wollte, dann wäre ich nicht aufgeſtanden, ſondern ich würde wahrſcheinlich völlig erſchlagen am Boden liegen und nicht in der Lage ſein, Herrn Dr Bro zu antworten. (Stadtv. Dr Broh: Wieder der Dichter!) Ich ſoll hilflos ſein, Bürokrat; ich ſoll mich an geiſtigen Produkten anderer ſtärken müſſen und ſoll Furcht haben, ich ſoll ſogar — ich habe leider dieſe Eigenſchaft noch nicht bei mir entdecken können ⸗ ein Dichter ſein. Der Herr Stadtv. Dr Broh ſcheint nach dieſer Richtung ſehr geringe Anforderungen zu ſtellen, ſonſt würde er mir dieſe Eigenſchaft gewiß nicht beigelegt haben. Ich werde mit ihm nicht ſtreiten, wer von uns beiden der größere Dichter und wer von uns beiden der arößere Kenner von Steuerſachen iſt. Ich habe leider bisher noch nicht Gelegenheit gehabt, von ihm den Beweis dafür zu erhalten, daß er von Steuern etwas verſteht; (Heiterkeit) aber ich werde gern von der Anregung, die er geaeben hat, daß er es beweiſen will, Gebrauch machen und werde gern, ſowie es notwendig iſt, die be⸗ treffenden Sitzungen einberufen, von denen er hier geſprochen hat. Ich habe bisher, wie geſagt, noch keine Gelegenheit gehabt, iraendeine Verbeſſerung von ihm als Vorſchlag zu erhalten. (Stadtv. D. Broh: Stimmt ja nicht, mein An⸗ trag iſt angenommen worden: Sie ſelbſt haben ja zugeſtimmt!) 2 Was die Frage der Vorlage betrifft, ſo iſt die Zurückziehung der Vorlage in der vorigen Stadt⸗ verordnetenſitung geſchehen, weil in letzter Mi⸗ nute ein Miniſterialerlaß herauskam, der es über⸗ flüſſig erſcheinen ließ, ein Ortsſtatut, das nach der Geſetzgebung nötig wäre, hier von Ihnen beſonders beſchließen zu laſſen, und da wir gewohnt ſind, nicht unnötige Arbeit zu machen, da wir ferner alaubten, noch ſchneller zum Ziele zu gelangen, wenn wir nur einen Gemeindebeſchluß herbeiführten und nicht erſt dieſes Ortsſtatut dem Bezirksausſchuſſe zur Geneh⸗ migung einzureichen brauchten, haben wir die Vor⸗ lage zurückgezogen, um heute dieſen Gemeinde⸗ beſchluß herbeizuführen. Wenn wir dem Herrn Dr. Broh dadurch, daß er hat geiſtige Arbeit leiſten müſſen, ein Mißbehagen verurſacht haben, ſo be⸗ daure ich das aufs herzlichſte. Für mich iſt bisher geiſtige Arbeit immer noch ein Genuß geweſen. (rvo) Stadtv. Dr Broh: Ich will nur feſtſte die Behauptung des Herrn Scholtz nicht ſt habe bisher noch keine — ſagen wir mal gen in Steuerſachen von hen. Das teil iſt wahr und iſt ihm Berlin zu richten: auch dies wäre ein Weg, um der⸗