— 2 Sitzung am 15. Stadtv. Frank: Ich habe im Namen meiner weunde zu erklären, daß wir den Vorlagen in ihrer Feaucher durchaus ſympathiſch gegenüberſtehen, weil ſte unſeren Forderungen nach einer zeitgemäßen Regelung der Lehrer⸗ und Beamtengehälter ent⸗ ſprechen. Wir werden daher der Vorlage in allen ihren drei Teilen mit freudigem Herzen unſere Zu⸗ Vorſteher Dr Borſtardt: Ich habe noch mitzu⸗ teilen, daß ein weiterer Antrag eingegangen iſt: Wir beantragen, den Feuerwehrleuten eine Gefahrzulage von 300 ℳ zu bewilligen. Dr Hertz, Dr. Löwenſtein, Frau Kautsku und weitere Unterſchriften. Stadtv. Dr. Hertz: Meine Damen und Herren! Ich hoffe, daß der Standpunkt, den der Herr Kol⸗ lege Otto eben ausgeführt hat, daß ſeine Stellung⸗ nahme mit Rückſicht auf die berechtigte Unzufrieden⸗ heit der beteiligten Kreiſe, die man ſich auf den Hals laden würde, diktiert ſei, nicht nur in dieſem Falle befolgt wird, ſondern vielleicht auch in anderen Fällen nochmal ein Auferſtehen erfährt. Zu ſeinen übrigen Ausführungen möchte ich folgendes ſagen. Er erklärte: wir ſind bisher noch Gewählte der Charlottenburger Bevölkerung und müſſen infolge⸗ deſſen auch die Intereſſen der Charlottenburger Be⸗ völkerung wahrnehmen. Auch wir ſind der Mei⸗ nung, daß eine Verletzung der Intereſſen der Char⸗ lottenburger Bevölkerung durchaus nicht in Frage kommen kann. Aber es handelt ſich doch um etwas anderes. Es handelt ſich darum, ob das augenblick⸗ liche Intereſſe einer kleinen Einheit uns höher zu ſtehen hat als das Intereſſe der Allgemeinheit, der dnen Gemeinſchaft, der wir baldigſt angehören werden. 2 (Zuruf rechts: Niemals!) Da kann ich nur nochmals ſagen: wir vertreten voll⸗ kommen den Standpunkt, den bereits der preußiſche Miniſter des Innern anerkannt hat, daß mit Rück⸗ ſicht auf die kommende Veränderung alle Schritte unterbleiben müſſen, die ihr hindernd im Wege itchen Meine Damen und Herren, die Ausführungen errn Kollegen Otto laſſen aber in mir doch e Zweifel aufkommen, ob nicht außer den rten Gründen auch noch andere netenverſammlung, jedenfalls hrhe't, maßgebend ſind. Ich chon lang Stellungnahme der Charlotten. ſtändigung zwiſchen ihm und uns unmöglich. — Sie braucht es ja perſönlich nichts anzugehen, aber für uns, glaube ich, iſt die Erörterung der Ur⸗ ſache für dieſe verſchiedene Haltung doch wohl recht weſentlich. Denn da wohl niemand annehmen wird, daß die Berliner Stadtverordnetenverſammlung, jedenfalls die Parteien, die auf dem Boden der hier die Mehrheit innehabenden Herren ſtehen, den Bes amten mit weniger Sympathie und mit weniger Wohlwollen gegenüberſtehen als die Herren hier, ſo muß doch nach einer Urſache für dieſe auffällige Ab⸗ weichung in den Anſchauungen und der Haltung ge⸗ ſucht werden. Und, verehrte Anweſende, noch etwas anderes1 Die Charlottenburger Stadtverordneten⸗ verſammlung oder ihre Mehrheit hat ſich zwar be⸗ müht, die Vorlage hier in Charlottenburg mögli ) ſchnell unter Dach und Fach zu bringen. Aber weder im Ausſchuß noch hier in der Verſammlung iſt uns eine Mitteilung darüber geworden, ob man nicht — was doch eigentlich im Intereſſe der Beamten nötig geweſen wäre — verſucht hätte, alle Gemein⸗ den zu dieſer ſchnellen Stellungnahme zu veran⸗ laſſen. Darin liegt, glaube ich, der Schlüſſel für die anderen Gründe, die in dieſem Verhalten zu ſuchen ſind. Berlin oder die künftige Einheitsgemeinde ſoll vor eine unabänderliche Tatſache geſtellt werden, vor unabänderliche Tatſachen, die Schwierigkeiten großer Art und. eine ungewöhnlich große finanzielle Belaſtung mit ſich bringen. Ich komme zu dieſer Vermutung um ſo mehr, als es ja die Taktik eines erheblichen Teils der Bevölkerung iſt oder ihrer Ver⸗ tretung, die Vorlage über die Einheitsgemeinde Groß⸗Berlin, die man mit ſachlichen Gründen nicht mehr umbringen kann, mit politiſchen Mo⸗ tiven zu bekämpfen. (Na, na! und Lachen bei den bürgerlichen Parteien.) Gerade der Herr Kollege Otto gehört ja zu denen, Die dieſe politiſchen Motive jetzt in den Vordergrund ſchieben, um die Schwierigkeiten gegen die Einheits⸗ gemeinde zu vergrößern. Mir liegt ein Bericht der Eharlotenburger „Neuen Zeit“ vor, nach dem der Herr Kollege Otto ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht hat, daß man dieſe Einheitsgemeinde Groß⸗ Berlin bekämpfen müſſe, weil dann die bürgerlichen Mehrheiten in Charlottenburg verſchwinden und die Einheitsgemeinde in einem roten Meer verſinken würde. 8 (Sehr richtig! bei der Bürgerlichen Fraktian. — Lachen bei den Unabhängigen Sozialdemokraten.) Wenn ſolche Morive auch bei dieſer Vorlage m Rolle ſpielen, dann — darin gebe ich dem Kollegen Otto vollkommen recht — iſt eine Ver⸗ Den Unabhängigen: re auch