802 Sizung am 17. Vorſteher Dr Borchardt: Ich möchte doch orin⸗ gend bitten, dem Redner nicht durch Zurufe zu Ab⸗ ſchweifungen von der Sache Veranlaſſung zu geben, Stadtv. Meyer 1: Das iſt aber gerade das Intereſſante! — Heiterkeit!) weil ich dadurch gehindert werde, ihn zur Sache zurückzuführen. Stadtv. Dr. Broh: Alſo da es hochintereſſant iſt, können wir, glaube ich, das Thema weiter be⸗ enden, zumal nach meiner Anſicht dieſer ſcheinbare Nebenweg durchaus auf das Thema zurückführen wird. — Alſo Sie können aus der Statiſtik unſerer Beſchlüſſe mit Leichtigkeit feſtſtellen, daß die Demo⸗ kraten, Nationaliſten und Mehrheitsſozialiſten in den wichtigſten Dingen, die hier berührt worden ſind, faſt immer geſchloſſen gegen uns geſtimmt haben; es kommt mal hin und wieder bei irgend⸗ einer Lappalie vor, daß auch die Mehrheitsſozialiſten mit uns ſtimmen. Aber im übrigen, Herr Otto, können Sie ſicher jein — (Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher Dr. Borchardt (unterbrechend): Herr Kollege, ich möchte Sie aber doch bitten, ſich etwas an die Sache zu halten! Stadtv. Dr Broh (fortfahrend): Ja, das iſt die Sache; für die gefürchtete Revolution iſt das wohl von Bedeutung. — Alſo da werden Sie immer finden, daß die Mehrheitsſozialiſten Sie wahrſchein⸗ lich in all dem, was Sie für Sicherheit und Ordnung und ſonſtwie zur Unterſtützung der Regierung wün⸗ ſchen, noch übertrumpfen werden, und das werden Sie heute abend ja auch bei der Frage der Sicherheitswehr erleben. Trotzdem dieſe Sicherheit für Sie beſteht, wollten die Demokraten unter allen Umſtänden die Vorlage annehmen. Und das Inter⸗ eſſante iſt, daß ſelbſt ein Mann wie der Geheime Regierungsrat I)r. Stadthagen, den ich perſönlich durchaus ſchätze (Rufe: Ahl) Belege. Und zwar — ich kann Ihnen die einzelnen ge nicht zurechtfinden konnte, und ſchließlich mußte] Vorlage ſchon aus dieſem Grunde rat zurückgegeben werden Wir hatten alſo ſchlagene Sitzungen nötig, um mal e wenig zu 28 irren, und Sie haben Arbeit die neue Vorlage des Magiſtrats die als Anlage hier abgedruckt iſt und an den Ma⸗] gif Dezember 1910 maßen klaves Bild, wie ich Ihnen nachher zeigen werde, gewinnt. Es iſt für meine Beurteilung der ganzen Stadtverwaltung und der Wich⸗ tigkeit einer Stadtverordnetenver⸗ ſammlung ſehr weſentlich, daß ſich eine Partei wie die Demokraten mit ſolchen Männern an der Spitze ſo wenig in die Vorlagen vertieft, daß ſie vorher ohne jede Beanſtan dung derartige Vorlagen annehmem wollen, von denen ſie nachher zugeben müſſen, daß ſie einfach unter aller Kanone ſind. Das iſt ein Punkt, den ich hier in der öffent⸗ lichen Sitzung nicht unterdrücken möchte. Die Herren von der heute noch immer ſoge⸗ nannten Mehrheitspartei der Sozialdemokraten haben für uns in der Kommiſſion die allergrößte Komödie aufgeführt; wir werden ja nachher ſehen, welche Haltung ſie einnehmen. Sie haben vorher erklärt, daß ſie unter keinen Umſtänden für den Wachtzug zu haben ſind; es ſprachen ja auch zu viele Gründe dagegen. Nachher beantragten ſie Verta⸗ gung, ſchon damit ſie noch einmal Rückſprache nehmen konnten, und, wie ich ihnen im voraus ſagte, weil ſie ihrer Rolle getreu bleiben wollten, nämlich Nach⸗ folgerin der früheren nationalliberalen Partei zu ſein und umzufallen. Dieſer Umfall vollzog ſich dann. Nun komme ich auf die einzelnen Punkte, und da hoffe ich denn doch das Intereſſe ſelbſn des Herrn Otto zu finden, den vielleicht die einzelnen Ziffern bei dieſer Millionenvorlage doch ein wenig inter⸗ eſſieren könnten. Alſo wir haben bis zum 1. April 1919 vom Magiſtrat überhaupt keine Ziffern vor⸗ gelegt bekommen. Ich weiß nicht, ob Ihnen das aufgefallen iſt, oder ob Sie dieſen Punkt überhaupt nicht beachtet haben. Aus den Akten glaubte ich feſt⸗ ſtellen zu müſſen — ich weiß nicht, wieweit die Akten hier vollſtändig geführt ſind —, daß bis zum 1. April aber nicht weniger als 516 000 ℳ Vor⸗ ſchüſſe an die Offiziere der Einwohnerwehr ausge⸗ zahlt worden ſind, ſoweit die Akten ergeben, ohne Ziffern ſagen — bis zum 20. Januar 245 000 ℳ, am 22. Januar 75 000 ℳ, dann 96 000 ℳ, dann 100 000 ℳ, macht zuſammen 516 000 ℳ. Die Rechnung kann falſch ſein, das gebe ich Ihnen ohne weiteres zu; es iſt nur eine Zuſammenſtellung der Zahlen, wie man ſie zufällig aus den Akten, nicht ſehr gründlich zuſammengeſtellt ſind, kann. Alſo das iſt eine halbe Milli — bis zum 1. April M