434 ſchüſſe vor dem 1. April verauslagt worden, die wir wahrſcheinlich niemals wiederſehen werden; denn wie ich Herrn Noske kenne, wird er ſie nicht zurück⸗ zahlen, er iſt jetzt in Sicherheit, und jetzt braucht er ſte nicht mehr zu zahlen. Das iſt eine halbe Million. Dann ſollen wir heute rund 520 000 ℳ bewilligen, das iſt wieder ungefähr eine halbe Million, macht zuſammen eine Million. Ferner kommt der Etat für das folgende Jahr mit 800 000 ℳ dazu, macht 1 800 000 ℳ, und da ein ſolcher Etat gewohnheits⸗ mäßig und regelmäßig nachher überſchritten wird, ſo haben Sie rund 2 Millionen ℳ. Und das für die 100 Wachtmänner, die hier Ihr Leben gegen die Verſchwörer und Revolutionäre ſchützen ſollen. Ich gratuliere Ihnen dazu, daß Sie bereit ſind und den Mut haben, eine ſolche Summe für ein derartiges Phantom zu bewilligen. (Bravo! bei den Unabhängigen Sozialdemokraten.) Stadtv. Richter: Meine Damen und Herren! Meine Freunde ſtehen immer noch auf dem Stand⸗ punkt, den ich in der Sitzung vertreten habe, als wir zum erſſen Male die Vorlage berieten: der Wacht⸗ zug iſt uns auch heute noch nicht ſympathiſcher ge⸗ worden. Wenn trotzdem ein Teil meiner Freunde dem Antrag des vorberatenden Ausſchuſſes zuſtimmt, ſo geſchieht das aus dem Grunde, weil ſie der Mei⸗ nung ſind. daß das, was augenblicklich an Sicherung durch die Wache da iſt, nicht plötzlich beſeitigt wer⸗ den kann, und weil ja der Magiſtrat die Zuſiche⸗ rung gegeben hat, der ſich übrigens die anderen Par⸗ teien auch angeſchloſſen haben, daß in Kürze, ſobald es die Verhältniſſe geſtatten, die Zahl der Wacht⸗ mannſchaften auf das denkbar mindeſte Maß herab⸗ geſetzt wird. Im übrigen möchte ich nochmals be⸗ tonen, daß meine Freunde einmütig auf dem Standpunkt ſtehen, daß die freiwillige Einwohner⸗ wehr ein durchaus dankenswertes Inſtitut iſt, das mit allen Kräften und mit allen Mitteln zu för⸗ dern iſt. Auf die Ausführungen des Herrn Kollegen Broh will ich im einzelnen nicht eingehen, weil ich glaube, daß das zu weit führen würde. Aber ich möchte ihm doch ſagen: daß die Ruhe damals in Charlottenburg bewahrt worden iſt, werter Kollege Broh, das kommt vielleicht daher, weil verſchiedene Ihrer Freunde zu ſehr in Berlin beſchäftigt waren, Stoung am 17. Dezember 1919 vermeiden. Ich habe den Herren geſagt, ſie ſollten I en legen, dann würde es kein Blutvergießen geben. 5 2 (Heiterkeit./ — Und ich glaube, ſie haben meinen Rat befolgt. Dieſe Kommiſſion kam auch angeblich im Auftrage der neuen Regierung Liebknecht, Ledebour und Scholz. Dann, meine Damen und Herren, möchte ich dem Herrn Kollegen Broh noch ſagen, daß es mir außerordentlich intereſſant war, wenn er feſtgeſtellt hat, daß der linke Flügel der Unabhängigen den Demokraten und den Rechtsparteien näherſteht als uns. Das iſt mir allerdings nichts Neues; denn auch Ihr großer Apoſtel Lenin ſagt ja nach der „Freiheit“, die ich hier habe: 2 Dieſer linke Flügel aber vereinigt ideenlos und feige — die alten Vorurteile des Kleinbürgertums über parlamentariſche Demo⸗ kratie mit kommuniſtſiſchem Bekenntnis zur proletariſchen Diktatur, zur Rätemacht. 5 Und weiter heißt es: Die Führer der Unabhängigen bekennen 8 ſich zu allem nur mit Worten unter dem Drucké der Maſſen. In Wirklichkeit bleiben ſie klein⸗ bürgerliche Demokraten. (Heiterkeit.) Die „Freiheit“ wehrt ſich gegen dieſe Auffafſung von Lenin, Herr Kollege Dr. Broh hat ſie beſtätigt, und ich möchte dieſer Eharakteriſierung der Herren Broh und Gen. durch Lenin nichts mehr hinzufügen. (Stadtv. D. Broh: Leſen Sie doch mal vor, was er über Sie ſagt! — Große Heiterkeit.) Ich kann Herrn Dr Broh auch noch weiter ſagen, weil er ſich bei der erſten Beratung ſo gegen die Wirrköpfe aufgelehnt hat, die ich hier angezogen habe und von denen ich ſagte, daß die Arbeiterſchaft dieſen Wirrköpfen nicht mehr ſo wie früher n laufen wird, daß auch die „Freiheit“ die gleiche Auf⸗ faſſung hat,; denm ſte ſchreibwtt: und wenn es der kommuniſtiſchen