644 September. einmal wieder Verdienſtmöglichkeiten haben ſollen, die ihnen während des Beſuchs der Schule nicht in ausveichender Weiſe zur Verfügung ſtehen, zweitens aber den Grund, daß ſie für ihre kunſtgewerbliche Ausbildung wieder Fühlung mit der Praxis be⸗ kommen ſollen. Die Lebensunterhaltsmöalichkeiten ſind aber immer ſchwieriger geworden, und ſo iſt gerade in Kreiſen der Schülerſchaft der Gedanke erwogen worden: wie können wir den Schülern die Beſchaf⸗ fung von Susſiſtenzmitteln ermöglichen? So ſind, nicht zuerſt bei uns, ſondern in anderen Kunſtge⸗ werbeſchulen, vor allen Dingen in München und Hannover, im Kreiſe der Schülerſchaft Verdienſt⸗ möglichkeiten erwogen werden, und dieſe Gedanken haben im Laufe des Oktober auch in unſere Schüler⸗ ſchaft Eingang gefunden und ſich namentlich durch Beziehungen zur Induſtrie und zum Handwerk zu beſtimmten Arbeiten verdichtet, die von den Schülern übernommen wurden. Dazu gehören nun die Batikarbeiten, von denen Herr Frank geſprochen hat. Die Batikarbeit iſt nur in einem einzigen Fall in einem größeren Umfang übernommen worden, und zwar in einer Ausfüh⸗ rung, die weniger künſtleriſch iſt, nämlich die ſo⸗ genannte deutſche Batikarbeit, ein gewiſſes Färbe⸗ verfahren, das, ohne große künſtleriſche Fertigkeiten zu verlangen, auch bei uns als Verſuch ausgebildet worden iſt, aber als Lehrgegenſtand wieder aufge⸗ geben werden ſoll. Von dieſer Batikmalerei iſt nur ein einziger Auftrag von einer Firma, die für das Ausland Waren liefern wollte, übermittelt und aus⸗ geführt worden. Aber im Anſchluß an dieſe erſte und einzige Arbeit ſind nun ſogenannte Hand⸗ malereiverſuche vorgenommen worden, d. h. die Stoffe, die eben für das Ausland beſtimmt waren, ſind in beſtimmter Weiſe bemalt worden, um ſie dadurch zu veredeln. Die Leitung der Schule iſt natürlich ſofort, als⸗ die Idee auftauchte, in dieſer Form auch die Schüler produktiv zu beſchäftigen, an die Verwaltung her⸗ angetreten und von uns aufgefordert worden, nähere Vorſchläge darüber zu machen, in welcher Form der⸗ artige Arbeiten ausgeführt werden könnten, ohne dadurch berechtigte Intereſſen namentlich der Hand⸗ werkerkreiſe zu ſchädigen, und dieſe Vorſchläge haben ſich ſchließlich zu Anträgen verdichtet, die unſerm Kuratorium der Kunſtgewerbe⸗ und Handwerker⸗ ſchule heute vor 8 Tagen unterbreitet worden ſind und die dort auch durchaus nicht ſofort ungeteilte Aufnahme gefunden haben. Vielmehr hat das Ku⸗ ratorium beſchloſſen, einen Unterausſchuß mit der Frage des Wirtſchaftsbetriebes der Schüler zu be⸗ trauen, und bei den Beratungen dieſes Unteraus⸗ ſchuſſes ſollen nun auch die beteiligten Kreiſe, die icht in genügendem Maße im Kuratorium vertreten * Kaufmannſ ſchaft uſw., mernateeſe werden. Sitzung am 17. Das hat vor allem den Grund, daß ſie insbeſondere auch die Kreiſe des Handwerks, Dezember 101 eine Sitzung der verſchiedenen preußiſchen Kunſt⸗ gewerbeſchulen ſtattgefunden, in der auf Anregung des Geheimrats Mutheſius nunmehr die Kunſt⸗ gewerbeſchulen aufgefordert wurden, Mittel und Wege zu finden, um die Schüler gerade 4. 2 in Verbindung mit der Praxis zu bringen, d. h. für Die Schüler Mittel und Wege zu finden, wie ſie ihrer⸗ ſeits das, was ſie auf der Kunſtgewerbeſchule viel⸗ leicht im Entwurf fertiggeſtellt haben, nun tatſäch⸗ lich in die Praxis umſetzen. So haben ſich dieſe beiden Wege hier zuſammengefunden, einmal das Intereſſe der Schülerſchaft, zweitens das Intereſſe der Unterrichtsanſtalten. Ich bemerkte ſchon, daß der unrenmeſcfaß zwar eingeſetzt iſt, aber noch nicht hat tagen können. Bei der Beratung vor 8 Tagen haben jedoch wenig⸗ ſtens einige allgemeine Geſichtspunkte ſchon ein⸗ helligen Beifall gefunden, die gerade auch für die Anfrage von Wert ſind. Es iſt vor allen Dingen zum Ausdruck gekommen, daß ſelbſtverſtändlich an eine fabrikmäßige Herſtellung irgendwelcher Arbeiten in der Schule nie und nimmer gedacht wer⸗ den ſoll, ſondern daß es ſich immer nur um die Herſtellung einzelner Entwürfe und deren Verwen⸗ dung handelt; und zweitens wurde als maßgebend angeſehen, daß die Schulleitung dafür verantwortlich bleibt, daß die Unterrichtsziele der Schule und die künſtleriſche Höhe ihrer Leiſtungen unter dieſer wirt⸗ ſchaftlichen Betätigung der Schüler nicht leiden ſollen. Auf welche Weiſe nun dieſe Beſtrebungen für eine werktätige Beſchäftigung der Schüler, die ein gewiſſes und zwar berechtigtes Intereſſe ganz gewiß wohl auch bei Ihnen finden werden, in eine beſtimmte und unangreiſbare Form gebracht werden, das iſt die Aufgabe dieſes Unterausſchuſſes, der ſich mit dieſer Frage eſaſſn ſoll. Ich kann die Ver⸗ ſicherung abgeben, daß jedenfalls auch eine Form ge⸗ funden wird, und zwar dadurch, daß zu dieſen Be⸗ ratungen auch die Handwerkerkreiſe hinzugezogen werden, daß hierdurch jedenfalls i be⸗ rechtigten Intereſſen der beteiligten Kreiſe cht eſtäf werden. Vorſteher Dr. Borchardt: Wird die Deech der Anfrage beantragt? — Das geſch che nicht; dann verlaſſen wir den Gegenſtand. Das Protokoll der Sitzung voll ute die Stadtv. Köhler, Otto und Rackwitz. ve 0 Wir kommen dann kt 16 der 9 zu Pun An der Stadtv. , s , n,4 Druckſache 9