Sitzung am 17. über eine andere Angelegenheit ausmünden zu laſſen. Ich möchte nur gegenüber den Ausführungen des Herrn Stadtrats Ahrens, der meinte, es ſei zu ſpät, um in dieſer Angelegenheit etwas zu unter⸗ nehmen, bemerken, daß er ſelbſt ja durch die Bei⸗ ſpiele aus den anderen Gemeinden den Gegenbeweis geliefert hat. Denn da die Angelegenheit in ande⸗ ren Gemeinden erſt morgen und in den nächſten Tagen zur Verhandlung kommt, ſo zeigen doch dieſe Gemeinden, daß es ihnen durchaus noch nicht zu ſpät erſcheint, um eine Hilfe zu gewähren. Ich glaube auch, dieſer Grund hält wohl einer Prüfung ſehr wenig ſtand. Denn wenn auch der Antrag erſt heute an Sie gelangt, ſo muß doch zur Begründung dieſer Tatſache darauf verwieſen werden, daß ſich erſt in den letzten Wochen der Notſtand zu ſolch unerträg⸗ licher Höhe geſteigert hat, daß jetzt eine Hilfe nötig iſt, wenn man überhaupt denjenigen, die ſich in Not und Elend befinden, eine Hilfe angedeihen laſſen will. Herr Stadtrat Ahrens hat eine Reihe von Schwierigkeiten aufgezählt, die nach ſeiner Ueber⸗ zeugung die Ausführung dieſes Antrags außer⸗ ordentlich erſchweren. Er hat u. a. auch darauf ver⸗ wieſen, daß es eine Reihe von Perſonen gibt, denen es ebenfalls ſehr ſchlecht oder vielleicht noch ſchlechter geht. Nun, meine Herren und Damen, wir haben gar keine Veranlaſſung, im Gegenteil, wir würden es außerordentlich begrüßen, wenn Ihr ſoziales Ge⸗ wiſſen Sie ſo weit triebe, daß Sie auch denjenigen Schichten, denen es noch ſchlechter geht als den Ar⸗ beitsloſen, eine materielle Beihilfe gewähren wollten. (Sehr gut! bei den Unabhängigen.) Aber Sie, verehrte Anweſende, führen ja dieſen Grund nur an, um ſich überhaupt von der Bewilli⸗ gung zu drücken, (Rufe bei den bürgerlichen Parteien: Unerhört!) um überhaupt Ihre Gegnerſchaft gegen den Antrag mit ganz fadenſcheinigen menten zu verdecken. Ich will Ihnen danz deutlich ſagen: wenn der Herr Kollege Otto vorhin durch einen Zwiſchenruf zwiſchen unſerer Stellungnahme zu dieſem Antrag und der Stellungnahme zu der Beamtenbeſoldungs⸗ vorlage einen Gegenſatz zu konſtruieren und dabei den Eindruck zu erwecken ſuchte, als wenn wir gegen 2 2 Erhöhung der Gehälter der Beamten geweſen 2 ſeien, 2 — bei den bürgerlichen Parteien: waren Sie dagegen!) 14 Natürlich e geſagt, eine i nn ere Unwahr⸗ Dezember 1919 Ablehnung der Forderungen der Beamten die „be⸗ rechtigte Unzufriedenheit der beteiligten Kreiſe“ her⸗ vorrufen würde. Ich habe bereits damals gegen⸗ uber dieſen Ausführungen darauf hingewieſen, daß ich hoffte, wir würden ſehr bald Gelegenheit haben die Probe aufs Exempel bei einer andern Berufs ſchicht zu machen. Und heute haben wir ſie, (Zurufe) heute kümmern Sie ſich zum Teufel um dieſe be⸗ rechtigte Entrüſtung, um die berechtigte Unzufrie⸗ denheit der beteiligten Kreiſe. Heute wollen Sie die Verantwortung auf ſich nehmen, einen ſo berech⸗ tigten Wunſch, wie es die Gewährung einer Weih⸗ nachtsbeihilfe iſt von Leuten, die ſich ſeit Monaten, vielleicht das ganze Jahr hindurch, nicht einmal haben ſatt eſſen können, die jetzt ſehen müſſen, wie in den Läden die allernotwendigſten Lebensmittel liegen, zu deren Kauf ſie nicht das Geringſte übrig haben, — dieſe Wünſche abzulehnen. (Stadtv. Frau Klockow: Wer wirklich arbeiten will, findet Arbeit!) — Ich komme noch auf Sie zu ſprechen, warten Sie nur, Sie bekommen Ihr Teil auch noch! — (Heiterkeit. — Zuruf bei den Unabhängigen: Waren Sie ſchon arbeitslos? — Stadtv. Frau Klockow: Nein!) — Sie haben bei der Begründung der Vorlage über die Einwohnerwehr die Einwohnerwehr und den Wachtzug als eine Vorbeugungsmaßnahme be⸗ zeichnet, Sie haben dieſe halbe Million bewilligt, weil im Winter infolge der Lage, die Sie erwarten, eine lebhafte Unruhe oder ſogar Krawalle unter der Bevölkerung zu befürchten ſeien. Ja, meine Herren und Damen, wenn Sie dieſe Krawalle nicht wollen — Sie haben ja ein viel beſſeres Mittel als die Einwohnerwehr, die doch nur eingreifen kann, wen die Krawalle ausgebrochen ſind: Sie können Ihrem Teil dazu beitragen, daß dieſe berechti Unzufriedenheit, dieſe Mißſtimmung, die erſt dieſe Krawalle herbeiführen würde, durch Gewährung der an die Arbeitsloſen gemildert wird. 2 0 (Wiederholte Zurufe rechts.) Aber Ihnen liegt ja gar nichts daran, Sie denken gar nicht daran, weil Sie die Not der Arbeitsloſen nicht im geringſten Maße intereſſiert! Herr Stadtrat Ahrens har weiter auf die Ver ſordnung des Reiches verwieſen und hat geglaubt, die Bewilligung hier ſtände im Widerſpruch zu de geſetzlichen Beſtimmungen. Ich muß dieſer Auf faſſung mit aller Entſchiedenheit widerſprechen Denn in dieſer Verordnung heißt es ausdrücklich, ſe daß die nach dieſer Verordnung zu gewährende Sätze nicht überſchritten werden dürfen. Da in de rdnung von einer Weihnachtsbeihilfe und ei liche r keine Rede iſt, ſo an die Arbeitslo e Beihilfe dem r Stadt die Zu 7 %