656 Stadtv. Meyer 1 (zur Geſchäftsordnung): Ich möchte folgenden Antrag einbringen das kann ich wohl zur Geſchäftsordnung Die Stadtverordnetenverſammlung möge beſchließen, den Betrag von 80 000 ℳ dem Magiſtrat zur Verfügung zu ſtellen zwecks Linderung beſonderer Notfälle durch einmalige Zuwendungen. Ich wäre dem Herrn Kollegen Horlitz dankbar, wenn ich die Erlaubnis bekäme, den Antrag alsbald zu begründen, damit er gleich Stellung dazu nehmen kann. (Zuſtimmung des Stadtv. Hor l i z.) Meine Damen und Herren! Wir haben uns in größerem Kreiſe die Frage überlegt, wie wir den berechrigten Wünſchen, die hier vorgetragen worden ſind, entgegenkommen können, ohne die bewährten Grundfätze des geſamten Armenweſens umzuſtürzen. Gewiß haben die Ausführungen des Herrn Dr. Lö⸗ wenſtein es an ſich außerordentlich erſchwert, auf die Wünſche einzugehen; denn es iſt nicht gerade angenehm, wenn immer wieder von einzelnen Mit⸗ gliedern der Verſammlung der Standpunkt einge⸗ nommen wird, als wären ſie die alleinigen wirk⸗ lichen Vertreter und Fürſprecher der Bedürftigen und Armen und alle anderen hier Gegner dieſer Beſtre⸗ bungen, die nur darauf aus wären, dieſe Beſtre⸗ bungen zunichte zu machen. (Sehr richtig! bei der Demokratiſchen Fakrion.) Wir ſind aber der 1 Daß unter dieſen ſicher⸗ lich durchaus gerechtfertigten perſönlichen Empfin⸗ dungen die Sache der Armen und Bedürftigen nicht leiden darf, und deshalb haben wir uns zu einem Antrag vereinigt, von dem wir hoffen, daß er auch die Zuſtimmung der Antragſteller des Antrags Dr Hertz und Gen. finden wird, weil er alles das⸗ jenige erreicht, was billigerweiſe erſtrebt werden kann. Was zunächſt die finanzielle Wirkung anlangt, ſo bemerke ich, daß nach unſeren Erkundigungen eine Verdoppelung der laufenden Armenunter⸗ ſtützung etwa 65 000 bis 70 000 ℳ ausmachen würde. Wir gehen darüber hinaus, indem wir empfehlen, dem Magiſtrat einen Betrag von 80 000 Mark zur Verfügung zu ſtellen, um beſondere Not⸗ fälle zu lindern. Wir haben aber darauf verzichtet, ſchematiſch von einer Verdoppelung laufender Unterſtützungen zu ſprechen, weil gerade hierin ein das bereits von Fräulein v. Gierke hier ausgeführt wunde. ß er unſeren Antrag, wenn er angenommen wird, Daß er dort, wo er es für am Platze hält, die laufende in einzelnen Fällen von dieſe em Maßſtab 2 2 n 4 Urſache haben und dann dazu in der ird. 1IIch bitte Sie alſo, den verleſen habe, e e, Dr Scholz: Ich mochte mamens 4 am 17. Denmoe 1919 hängigen joztaldemotratiſchen Partei, hören zu — Ich freue mich⸗ daß Sie hilfe von 80 000 ℳ für die Armen zu gewähren. 3 weſentliches grundſätzliches Bedenken erblickt werden könnte, wie Wir haben das Vertrauen zu dem Magiſtrat, n einer zweckentſprechenden Weiſe ausführen wird, r Armenunterſtützung verdoppeln, aber vielleicht auch 2 erklären, daß wir gern auf Den Voden eines Antrags treten werden, wie ich vorausſehe, und daß wir mit allen Kräften bemüht ſein werden, dieſen Antrag trotz der außerordentlich kurzen Zeit noch In die Pruxis umzuſetzen. Ich möchte mir aber bei dieſer Gelegenheit die ebenſo höfliche wie dringende Bitte erlauben, mit ſolchen Anträgen, die gerade ſoo gut 4 Wochen ſrüher hätten geſtellt werden können, nicht im letzten Augenblick an die Stadtverordneten⸗ verſammlung und insbeſondere an den Magiſtrat, der ſie nachher auszubaden, weil auszuführen hat, heranzutreten. Ich möchte mir erlauben, zu erklären, daß unter Umſtänden in einem ſolchen Fall die Ab⸗ lehnung des Magiſtrats eine ſelbſtverſtändliche Pflicht werden kann, weil es eben leider völlig aus⸗ geſchloſſen iſt, einen derartigen Antrag überhaupt noch in die Praxis umzuſetzen. Ich möchte mir, wie geſagt, nochmals die dringende Bitte erlauben, daß ſolche Anträge rechtzeitig geſtellt werden mögen, damit gerade diejenigen, meine verehrten Herren, die Sie vertreten zu ſehen wünſchen, nun wirklich den Erfolg von der Sache haben, den Sie herbeizu⸗ führen ſuchen. Es könnte aus der verſpäteten Ein⸗ bringung ſolcher Anträge ſehr leicht das Gegenteil“, nämlich eine Schädigung derer, denen Sie ſelbſt helfen wollen, eintreten. Ich hoffe, wie geſagt, daß es gelingen wird, falls dieſer Antrag Annahme finden ſollte, die Arbeiten ſo zu beſchleunigen eine außerordentlich ſtarke Belaſtung der Verwal⸗ tung, nebenbei geſagt —, daß tatſächlich noch vor Weihnachten die Auszahlung möglich ſein wird. Aber ich muß nochmals betonen: erleichtern Sie uns dieſe ſchwierige Aufgabe dadurch, daß Sie künf⸗ tig die Anträge rechtzeitig ſtellen. (Bravo! bei der Bürgerlichen Fratnon. Stadtv. Horlitz: Meine Damen und Herren! Ich muß offen geſtehen, daß ich anfangs erſchüttert war, von allen Seiten des Hauſes, mit Ausnahme meiner Freunde und den Angehörigen der Unab⸗ müſſen, daß Sie die beſonderen Zuwendungen, die wir den Aermſten der Are c , lehnen. (Zurufe bei der Demokretſſchen und der lichen Tu 25 ändert haben und jetzt dazu 7 ind. eine Bei Aber ich muß doch mit aller Deulichteit Ausdruck bringen: wenn Sie ſich heute ſchwert fühlten, daß Ihnen in bez 17. — das Moß von ſoz n wir zutrauen, Die Scbuld Daran auf Ihre