— 4 — Die Einwohnerzahl der Stadt betrug 18711.. 19518 1875.. 25847 1880 30 446 1882 (Berufsſtatiſtik) 33 607 Gelegentlich der Steuereinſchätzungen ſind im Winter 1883/84 34 367 und ein Jahr ſpäter 37 092 Einwohner ermittelt, welche Angaben mit Rückſicht auf den Gang des Verfahrens nicht als genau bezeichnet werden können. In das Berichtjahr fällt der vierhundertjährige Gedächtnißtag der Geburt Dr. Martin Luthers, der in unſerer Stadt am 10. und 11. November 1883 feſtlich begangen wurde. Se. Majeſtät der Kaiſer und König hatte den hieſigen ſtädtiſchen Schulen zehn Exemplare des Bildes „Dr. Martin Luther im Kreiſe ſeiner Mitarbeiter die heilige Schrift verdeutſchend“ geſchenkt, während aus ſtädtiſchen Mitteln 2125 Eremplare der Emil Frommel'ſchen Feſtſchrift „Bilder aus Dr. Martin Luthers Leben“ behufs Vertheilung an die ſtädtiſchen Schulen und drei Privat⸗Mädchenſchulen beſchafft ſind. Nachdem die Schulen am 10. November Vormittags in ihren Räumen eine Vorfeier abgehalten hatten, begaben ſich die Schüler und Schülerinnen unter Leitung der Lehrer und Lehrerinnen in geordneten Zügen nach der Luiſenkirche zum Gottes⸗ dienſt. Die Gedenkfeier der evangeliſchen Bürgerſchaft wurde am Sonntag 11. No⸗ vember 1883 mit dem Hauptgottesdienſt verbunden. Zur Luther⸗Feier haben die bereits am 2. September 1883 geweihten neuen Glocken geläutet, zu denen der Gemeinde der Luiſenkirche das Metall Allerhöchſt ge⸗ ſchenkt war. Von den ausrangirten drei alten Glocken hat die Stadtgemeinde die hiſtoriſch merkwürdige ſogenannte Schiffsglocke erworben, lediglich um dieſelbe zu er⸗ halten. Die Schiffsglocke war der Gemeinde mittelſt der im ſtädtiſchen Archiv befind⸗ lichen von König Friedrich I. vollzogenen Urkunde vom 16. Februar 1708, inhalts deren „denen Supplikanten das gebetene Wagen⸗Schauer bei dem Rathhauſe zu Excercirung Ihres Gottesdienſtes angewieſen und eingeräumt werden, im uebrigen aber zum Läuten ſie ſich der Glocke bedienen ſollen, welche bei Abfahrung der Treck⸗Schüte gebrauchet wird.“ geſchenkt und hatte die Bürger unſerer Stadt am 4. März 1708 zum erſten Gottes⸗ dienſt gerufen, als der erſte Prediger M. Cruſius eingeführt wurde. Nachdem die auf Veranlaſſung des Herrn Miniſters des Innern verfaßte Denk⸗ ſchrift über die Vereinigung Charlottenburgs mit Berlin dem Herrn Ober⸗Präſidenten im November 1882 überreicht und der Magiſtrat von Berlin zur Aeußerung über den Inhalt der Denkſchrift veranlaßt war, hat derſelbe den bezüglichen Bericht dem Herrn Ober⸗Präſidenten im Juli 1884 erſtattet und Abſchrift hierher gelangen laſſen. Ueber die Entſchließungen der Staatsbehörde iſt bis jetzt Nichts bekannt geworden.