I. Sreigniſſe allgemeiner Bedeutung. Ier durch das am 9. März 1888 erfolgte Hinſcheiden unſeres allgeliebten Landesvaters, des Erſten Deutſchen Kaiſers Wilhelm, im ganzen Deutſchen Lande verurſachte Schmerz fand in unſerer Hohenzollern⸗Stadt, in welcher der theure Verſchiedene im Mauſolenm des Stadt⸗ ſchloſſes die letzte Ruheſtätte gewählt hatte, ganz beſonderen Ausdruck. Es trauerte die geſammte Einwohnerſchaft um den Tod eines Vaters. Bei der feierlichen Ueberführung der Leiche weiland Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm von Berlin nach hier am 16. März war den Mitgliedern des Magiſtrats und der Stadtverordneten⸗ Verſammlung die hohe Ehre vergönnt, vor dem Sarge herſchreitend den Leichenzug durch die Berliner Straße nach dem Stadtſchloſſe zu geleiten. Vor dem Rathhauſe hatten die Schüler und Schülerinnen der ſtädtiſchen Schulen mit ihren Lehrern und Lehrerinnen Aufſtellung genommen. Bei dem Herannahen des Leichenwagens ſang ein aus Schülern gebildeter Sängerchor den Choral: „Wenn ich einmal ſoll ſcheiden“. Sämmtliche öffentliche Laternen der in eine Trauerſtraße umgewandelten Berliner Straße waren ſchwarz umflort und angezündet. Die Gewerke und Vereine bildeten auſ beiden Seiten der Straße Spalier. Zu gleicher Zeit dieſer tiefſten Trauer ward uns die Freude zu Theil, daß weiland Seine Majeſtät Kaiſer Friedrich aus dem fernen Italien, in deſſen ſonnigen Gefilden er von tückiſcher Krankheit Geneſung ſuchte, neu übernommenen Herrſcherpflichten gehorſam, in die damals noch von Schnee und Eis ſtarrende Heimath eilte und hier am 11. März im Stadtſchloſſe ſeine Reſidenz aufſchlug. Zur Erinnerung an dieſes für unſere Stadt ſo hochwichtige Ereigniß bringen wir nachſtehende von den ſtädtiſchen Körperſchaften an Seine Majeſtät den Kaiſer Friedrich gerichteten Schriftſtücke, „Ergebenheits⸗Adreſſe“ und „Begrüßungs⸗Schreiben“, ſowie das auf dieſelben erfolgte „Allerhöchſte Erwiderungs⸗Schreiben“ an dieſer Stelle zum Abdruck: „Seiner Majeſtät dem Deutſchen Kaiſer und Könige von Preußen. Ckarlottenburg, den 9. März 1888. Allerdurchlauchtigſter Großmächtigſter Kaiſer und König, Allergnädigſter Kaiſer, König und Herr! Euer Kaiſerlichen und Königlichen Majeſtät nahen ſich allerunterthänigſt die Vertreter der Bürgerſchaft Charlottenburgs, um, ſelbſt im tiefſten Herzen bekümmert 1