2 über den Heimgang Allerhöchſt Ihres theuren Herrn Vaters, unſeres geliebten weiland Kaiſers und Königs Majeſtät, herzinnigſtes Beileid an den Stufen des Thrones ehr⸗ furchtsvoll niederzulegen. Aber wenn auch der unermeßliche Verluſt, den Euer Majeſtät und die Erlauchte Familie, das Herrſcherhaus und das Vaterland erlitten haben, dem Gefühle nur zu klar iſt, vergebens bemühen ſich Gedanke und Sprache, den Verluſt zu erfaſſen und dem herben Schmerze Ausdruck zu geben. Geblieben iſt nur der Troſt, den der barmherzige Gott dem zerſchlagenen Herzen ſpendet. So richten wir uns denn auf an dem gemeinſamen, das Vaterland durchzitternden Schmerze, an dem Mit⸗ gefühle der Nationen, an dem Bewußtſein, daß es dem heimgegangenen theuren Landes⸗ vater vergönnt geweſen iſt, ſein Preußiſches und Deutſches Vaterland auf die höchſte Stufe der Ehre, des Ruhmes und der Wohlfahrt zu erheben und der geliebteſte Herr⸗ ſcher der Welt zu ſein. Durch dieſen Troſt geſtärkt, ſchaart ſich das Volk einmüthig um Euer Majeſtät, es gelobt, die Arbeit des verklärten Herrſchers heilig zu halten und das hinterlaſſene Erbe, das gecinte Vaterland, treu zu bewahren. Als die Vertreter Charlottenburgs an dem unvergeßlichen 11. Juni 1879 die Glückwünſche der Bürgerſchaft dem Erlauchten goldenen Jubelpaare in Gegenwart Euer Majeſtät perſönlich zu Füßen legen durften, fügte der nunmehr verklärte Herr⸗ ſcher dem huldvollen Danke die Worte hinzu: „Sie haben mein theuerſtes Vermächtniß zu bewahren, das Grab meiner Eltern.“ Dieſe Mahnung iſt das beſondere Erbe, das die Stadt Charlottenburg von ihrem verewigten gütigen Herrn überkommen hat. Und die Bürgerſchaft, jene Mahnung feſt in ihrem dankbaren Herzen bewahrend, wird die Erinnerung daran dem kommenden Geſchlecht überliefern. Wir flehen Gottes reichſten Segen auf Euer Majeſtät geheiligtes Haupt herab, geloben Unterthänigkeit, Gehorſam und unverbrüchliche Treue und bitten, Charlotten⸗ burg auch ferner durch die Huld und Gnade zu beglücken, die der Stadt ſeitens des ruhmreichen Hauſes der Hohenzollern bisher ſtets zu Theil geworden iſt. In tiefſter Ehrfurcht verharren treu gehorſamſt Der Magiſtrat. Die Stadtverordneten. Fritſche. Munckel. Seiner Majeſtät dem Deutſchen Kaiſer und Könige von Preußen. Charlottenburg, den 11. März 1888. Allerdurchlauchtigſter, Großmächtigſter Kaiſer ad Kb, Allergnädigſter Kaiſer, König und Herr! Euer Kaiſerliche und Königliche Majeſtät am Geſtade des Mittelmeeres weilend, haben Freude an dem im deutſchen Lande heimiſchen Veilchen gehabt, das der ſonnige Süden auch im Winter zeitigt. Dem zur unausſprechlichen, tief rührenden Freude des Volkes in das theure Vaterland heimgekehrten geliebten Landesvater wagt es die Bürgerſchaft der durch Euer Majeſtät Einzug hoch beglückten Reſidenzſtadt Char⸗