—— 59 — Gemeinde⸗Doppelſchule kann hiernach 36 Klaſſen erhalten. Die erſte nach dieſem Princip einge richtete Schule iſt die am 1. April 1886 eröffnete Gemeinde⸗Doppelſchule in der Peſtalozzi⸗ Straße Nr. 11/12. Dieſelbe enthält 36 Klaſſenräume, 2 Konferenzzimmer, eine gemeinſchaftliche Aula, im Souterrain je eine Wohnung für einen Schuldiener. Bei der großen Zahl der erforderten Klaſſen ſind 3 Geſchoſſe erforderlich geweſen, welche durch 2 Granittreppen zu erreichen ſind. Sämmtliche Corridore ſind mit einfachen Wölbungen verſehen, ſo daß alle Räume, welche zur Communikation im Hauſe dienen, feuerfeſt hergeſtellt ſind. Die Einrichtung der Schule wird aus den beigegebenen Zeichnungen genügend klar erſichtlich ſein. Das Gebäude hat Centralheizungen mit warmer Luft erhalten und iſt in unverputztem Backſteinbau mit einigen Formſteinen und Terracotten einfach aber ſolide erbaut. Auf dem Hofe iſt eine gemeinſame Turnhalle von 180 qm. Flächeninhalt errichtet worden. Dieſelbe iſt ſo ein⸗ gerichtet, daß ſie von jedem der getrennten Höfe Zugänge erhalten hat. Der Bau iſt am 13. Oktober 1884 begonnen, am 1. April 1886 beendet und an dieſem Tage in Benutzung genommen worden. Der Geſammtkoſtenaufwand beträgt exel. Grunderwerb 275229 Mk. 69 Pf. Ein beſonders bedeutſamer Schritt in der Entwickelung des ſtädtiſchen Schulweſens iſt die am 1. April 1888 erfolgte Fertigſtellung und Inbetriebnahme des neuen Gebäudes des Real⸗ Progymnaſiums. Letzteres war proviſoriſch zunächſt in der (Jemeindeſchule in der Peſtalozzi⸗Straße untergebracht. Das neue Gebäude, in welchem nunmehr das Real⸗Progymnaſium ſeinen dauernden Aufenthalt bekommen hat, liegt in der Schiller⸗Straße Nr. 29/32. Es iſt ein von allen Seiten freiſtehendes Gebäude von 57,75 m Front und 18,60 m Tiefe und iſt, wie aus den beigegebenen Zeichnungen, beſtehend aus Grundriſſen und einer perſpectiviſchen Anſicht, erſichtlich, als höhere voll entwickelte Lehranſtalt mit allen dazu gehörigen Einrichtungen erbaut worden. Es hat dabei ſowohl in den Dimenſionen der Räume ſelbſt wie in der Ausſtattung ine gewiſſe Reichhaltigkeit obgewaltet, welche jedoch von der Aufſichtsbehörde gefordert war und welche dem höheren Charakter der Anſtalt auch angemeſſen erſchien. Das von mehreren Beſitzern parzellenweiſe gekaufte Grundſtück enthält ohne die Vor⸗ gärten 5698 qm; hiervon entfallen auf das Gymnaſial⸗Gebäude ſelbſt 1122,16 qm; die Turnhalle und die Abtritte nehmen 532 Jm Grundfläche ein, ſo daß ein disponibler Hofraum von 4044 qm übrig bleibt. Das Gebäude hat 3 Eingänge erhalten: einen direkten Eingang von der Straße an der Mitte der Langſeite und je einen auf den Giebeln. Die beiden Treppenhäuſer enthalten noch je einen Ausgang nach dem Schulhof. Die durchgehenden 3, m breiten Korridore haben direkte Beleuchtung von den Giebeln erhalten und ſind in allen Etagen feuerfeſt mit Kreuzgewölben über⸗ deckt. Die beiden je 5 m breiten Treppen ſind in Granit hergeſtellt und führen vom Hof bis in die oberſte Etage. Das Gebäude enthält an eigentlichen Unterrichtsräumen 3 Vorſchulklaſſen, 2 Sexten, 2 Quinten, 2 Quarten, 2 Unter⸗, 2 Obertertien, 2 Unter⸗, 1 Oberſekunda und zwei Primen, ferner ein Auditorium für Phyſik und Chemie nebſt phyſikaliſchem Kabinet und chemiſchem Laboratorium, einen Geſangſaal, einen Zeichenſaal, einen Saal für die naturhiſtoriſchen Samm⸗ lungen, eine allgemeine Bibliothek, eine Schülerbibliothek, ein Conferenz⸗, ein Rektorzimmer und eine Aula von 260 qm Grundfläche. Außerdem iſt im Hauſe, da die Anſtalt bisher noch nicht voll entwickelt iſt, eine Dienſtwohnung für den Rektor eingerichtet, aus welcher im Falle des Bedarfs noch fernere 5 Klaſſen hergerichtet werden können. Es mürden ſomit bei der vollen Entwickelung der Anſtalt im Ganzen 21 eigentliche Klaſſenräume vorhanden ſein. Von den vorläufig eingerichteten 16 Klaſſenzimmern enthalten 3 je 57 Im, 4 je 56 qm, 3 je 52 qm und 6 je 38 Im, ſo daß, wenn man den erforderlichen disponiblen Klaſſenraum für den Schüler mit durchſchnittlich 1 am annimmt, ſchon jetzt 779 Schüler in den 16 Klaſſen Auf⸗ nahme finden konnen. Nach Hinzufügung der 5 aus der zeitigen Rektorwohnung herzuſtellenden 8²