—— — 60 — — Klaſſen kann die Zahl der aufzunehmenden Schüler noch um ca. 240 erhöht werden, ſo daß im (Ganzen ca. 1000 Schüler in der fertigen Anſtalt Aufnahme ſinden können. Im Kellergeſchoß ſind außer den Räumen für die Centralheizungen und für die Auf⸗ bewahrung der Heizmaterialien ꝛc. noch die Wohnungen für den Schuldiener und Heizer vor⸗ geſehen. Als Heizung iſt eine Centralwarmwaſſerheizung gewählt. Die Erwärmung der Luft durch Warmwaſſerheizung iſt zwar theurer als durch Luftheizung, erſtere iſt aber nach dem jetzigen Stand der Heiffrage die angenehmſte und ſicherſte Heizungsart und findet deshalb beim Bau höherer Schulen faſt allgemein Anwendung. Eine Ueberhitzung oder ein Verbrennen der Luft iſt dabei vollkommen ausgeſchloſſen. Bei Berechnung der Heizanlage iſt angenommen, daß bei einer Außen⸗ temperatur von — 10“ Celſius die zu beheizenden Räume bis zu + 20% erwärmt werden können; tritt größere Kälte ein, ſo kann durch Stellung von Klappen die Außenluft theilweiſe abgeſperrt und die Zimmerluft gezwungen werden, durch die Heizapparate zu circuliren und den gewünſchten Wärmegrad anzunehmen. An den Corridorwänden der Zimmer ſind von außen ablesbare Thermometer angebracht; der Heizer iſt verpflichtet, zweimal täglich einen Rundgang durch das (Gebäude zu machen, die Wärmegrade ſämmtlicher Zimmer zu kontroliren und danach das Quantum des zu verwendenden Heizmaterials zu bemeſſen. Ein jeder Raum kann von der Heizung ausge⸗ ſchloſſen werden. Durch die Centralheizungen werden auch die Korridore mitgeheizt, dagegen haben die Wohnräume der Direktorialwohnung, das Conferenzzimmer und die Räume für Phuſik und Chemie Kachelöfen erhalten. Die lichte Höhe der Klaſſenzimmer iſt auf 4,05 m, die der Aula auf 7 m feſtgeſetzt. Die Fenſter reichen bis möglichſt nahe unter die Decken, die Brüſtungshöhe der Fenſter beträgt 1,10 m. Die Facaden ſind im Rohbau mit beſten Verblendziegeln unter Anwendung einiger Form⸗ ſteine und Terrakotten, beſonders für die Geſimſe, hergeſtellt. Eine noch reichere Ausbildung der Facaden erſchten nicht erforderlich, da die Anlage des Mittel⸗Riſalits, welches der Aula wegen höher als der übrige Bau geworden iſt, dem Ganzen ſchon den Charakter eines beſſeren öffentlichen Gebäudes aufprägt. Dagegen ſind alle 4 Facaden des freiſtehenden Gebäudes mit gleichem Schmuck verſehen worden. In der Nordweſtecke des Grundſtückes iſt eine 330 am. Grundfläche enthaltende Turnhalle errichtet. Sie iſt in einfachem aber ſolidem Ziegelrohbau hergeſtellt und hat eine lichte Höhe von §m erhalten. Im Anſchluß an die Turnhalle iſt ein Gerätheraum, eine Garderobe, ſowie ein beſonderes Zimmer für den Turnlehrer angefügt. Durch die Garderobe gelangt man ſodann in das Abtrittsgebäude, welches im Aeußeren ebenſo wie die Turnhalle behandelt iſt und 17 Abtrittsſitze ſür Schüler, ſowie 3 für Lehrer erhalten hat. Das Abtrittsgebäude hat gleich⸗ zeitig auch Zugänge vom Hofe erhalten, welche für die Benutzung vom eigentlichen Schulgebäude aus dienen ſollen. Der Anſchluß an die Turnhalle iſt deshalb gewählt worden, damit die etwa durch das Turnen erhitzten Schüler aus der letzteren ohne Gang über den Hof in die Abtritte gelangen können. Die Abtritte ſind zunächſt für Tonnenſyſtem eingerichtet, welches für Schulen zu erheblichen Mißſtänden nicht geführt hat. Es bleibt indeſſen vorbehalten, bei Durchführung des Schwemmſyſtems in der Stadt das Abtrittsgebäude mit den bezüglichen Abänderungen zu verſehen. Der Schulhof enthält eine disponible freie Fläche von 4044 m, ſo daß ſelbſt bei der ſpäter etwa eintretenden Vollbeſetzung der Anſtalt mit 1000 Schülern für jeden Schüler ein Hof⸗ raum von über 4 am zur Verfügung ſteht. Das ganze Grundſtück iſt mit Ausnahme derjenigen Stellen, an denen die Nebenbauten bis an die nachbarlichen Grenzen rücken, mit einer 2,5 m hohen maſſiven Mauer eingefriedigt worder.;