64 worden, welche nunmehr nach Zuſchüttung die Ladeplätze in ſehr erwünſchter Weiſe vermehrt haben, ohne daß die eigentliche Straße durch den Ladeverkehr behindert wird. Um indeſſen einer zu großen Anhäufung, beſonders von Baumaterialien vorzubeugen, iſt durch Beſtimmungen des eingeführten Tarifs dafür Sorge getragen, daß die Ladungen möglichſt ſchnell von der Kaiſtraße entfernt werden. Von den zur größeren Bequemlichkeit des Betriebes am Bohlwerk noch hergeſtellten An⸗ lagen ſind zunächſt 2 feſtſtehende Laſtkrähne von je 4000 Kg Tragfähigkeit, mit 5,6 m Ausladung und (,„2 m Rollenhöhe zu erwähnen. Dieſelben ſtehen auf ſchmiedeeiſernen Fundamentſternen, welche ihrerſeits wieder auf genügend ſtarker Petonplatte ruhen. Die ferner am Bohlwerk errichteten Baulichteiten beſtehen in einer Centeſimalwaage zum Abwägen von Fuhrwerk mit einer Tragfähigkeit von 10 000 1Kg mit Brücke von 5 m Länge und 2 m Breite. An dieſe Waage ſchließt ſich ein maſſives Wärter⸗ und Wiegehaus an. Daſſelbe iſt 5,20 m lang, 3,5, m tief und enthält 2 Kammern, deren eine als Wiegeſtube, die andere als Aufenthaltsort für den ſtädtiſchen Aufſeher und den Polizeibeamten benutzt wird. () Entwäſſerung. Nachdem die für unſere Stadt wichtigſte Frage der Entwäſſerung durch den im Abſchnitt 1 erwähnten Ankauf der Rieſelfelder und die bereits durch die ſtädtiſchen Gemeinde⸗Collegien erfolgte Feſtſetzung des Spezial⸗Projektes zu einem vorläufig befriedigenden Abſchluß gediehen iſt, dürfte, wenngleich die landespolizeiliche Genehmigung der ganzen Entwäſſerungs⸗Projekte noch nicht erfolgt iſt, hier ein kurzer Rückblick auf die ganze lange Geſchichte der ſtädtiſchen Entwäſſerungsfrage angebracht erſcheinen. Im Anfange der ſiebenziger Jahre war es in Charlottenburg wie in vielen kleinen Städten üblich, die Abwäſſer, welche den Hausbewohnern läſtig waren, einfach in die Straßenrinnſteine abfließen zu laſſen. Wo das Gefälle groß genug war, floß die Jauche bald ab und ein kräftiger Regen beſorgte die Nachſpülung; wo es aber an ſolchem Gefälle fehlte, da blieb ſie natürlic ſtehen und verpeſtete die Luft. Als mit der Entwickelung der Reichshauptſtadt auch in Charlotten⸗ burg eine neue mehr großſtädtiſche Bebauung Platz griff, erreichten die gedachten Uebelſtände bald einen ſolchen Grad, daß der Magiſtrat auf Andrängen des Polizeiamts ſich mit einem Techniker in Berbindung ſetzen mußte und ein Projekt zur Entwäſſerung der bebauten Stadt durch unter⸗ irdiſche Leitungen ausarbeiten ließ. Im Jahre 1873 wurde daſſelbe vorgelegt und beruhte auf der Grundlage, daß alles Regen⸗ und Hauswaſſer mit Ausſchluß menſchlicher und thieriſcher Fäcalien durch die Leitungen nach der Spree bezw. nach dem Landwehrkanal ohne Weiteres abgeführt werden ſollte. Es wies rund 15 700 lfd. m Thonrohrleitungen und 568 lfd. m kleiner gemauerter Kanäle 0,8—1,25 m, alſo zuſammen etwa zwei deutſche Meilen Leitungen auf und ſollte mit Rinnenſchächten und Reviſionsbrunnen 145 624 Mark koſten Man führte einige wenige, ganz nothwendige Leitungen nach Maßgabe des Projekts aus, im Großen und Ganzen aber konnte man ſich mit demſelben nicht befreunden; beſonders der Geld⸗ punkt wirkte abſchreckend, weil die Zahl derjenigen noch groß war, welche im Banne alter Gewohn⸗ heiten die von der Polizei behaupteten geſundheitlichen Gefahren als nicht vorhanden anſahen. Inzwiſchen hatte in Berlin bei der viel umſtrittenen Frage der Städtereinigungsmethode die Schwemmkanaliſation geſiegt, und von den Communalbehörden war die Ausführung des Radial⸗ ſyſtems III nach den Hobrecht'ſchen Plänen beſchloſſen. Eine Anfrage der Stadt Charlottenburg an den Magiſtrat von Berlin, ob die Löſung der Entwäſſerungsfrage für ihr bebautes, ſüdlich von der Spree gelegenes Stadtgebiet im Anſchluß an die Berliner Canaliſation möglich ſei, wurde im Allgemeinen abſchläglich beſchieden und nur in Aueſicht geſtellt, daß der Anſchluß des ſüdlich