68 ſchied ſich für dieſe, obwohl ſie um 582 000 Mark theurer veranſchlagt war, als eine der beiden anderen Löſungen, weil man den Betrieb von Schwierigkeiten befreien wollte, welche ihm aus dem Umſtande hätten erwachſen können, daß der Hauptnothauslaß oberhalb des Königlichen Schloß⸗ parkes ausmündete. Das nunmehr auch fertiggeſtellte Specialprojekt umfaßt den ganzen ſüdlich von der Spree und öſtlich von der Ringbahn gelegenen Stadttheil (ausſchließlich des Berliner Anſchlußgebietes) in einer Flächengröße von 723 ha 83 a oder ca. 2835,11 preußiſche Morgen. Es hat 125 712 lfd. m, alſo ca. 16¼ deutſche Meilen Leitungen, deren Hauptſammler am unteren Ende in der Nähe der Pumpſtation eine lichte Höhe von 2,3 und eine Weite von 2,7 m auf⸗ weiſt. Auf dem gedachten Stadttheile, welcher zur Zeit mit etwa 40 000 Menſchen bevölkert iſt, können rechnungsmäßig mit Berückſichtigung der neuen Bauordnung rot. 300 000 Menſchen wohnen. Der Ausbau aller Leitungen (einſchließlich Errichtung einer Pumpſtation, aber ausſchlieflich des Druckrohrs und Ankauf von Rieſelfeldern), eine Arbeit, welche ſich wohl über ein Menſchenalter erſtrecken wird, iſt zu rot. 7 745 000 Mark veranſchlagt. — Die Jetztzeit wird für die Erbauung der nothwendigſten Leitungen innerhalb der bebauten und für den Anbau zunächſt beſtimmten Straßen, einſchließlich Ankauf eines Rieſelfeldes, Verlegung eines Druckrohres und Errichtung der Pumpſtation ca. 4½ Millionen Mark aufzuwenden haben. Der Ankauf eines Rieſelfeldes in Carolinenhöhe—Gatow iſt, wie bereits Abſchnitt 1 erwähnt, erfolgt. Desgleichen haben die Gemeinde⸗ körverſchaften dem ganzen Projekt ihre Zuſtimmung ertheilt. Trotz der ungeheuren Opfer, welche ſich die Stadt durch die Inangriffnahme dieſes Unter⸗ nehmens auferlegt, iſt doch Jedermann überzeugt, daß dieſelben abſolut nothwendig ſind und daß ſie der Stadt zum Vortheil gereichen werden. Was die Einführung der Schwemmkanaliſation für die Entwickelung eines Stadttheils bedeutet, zeigt die Erfahrung in dem Gebiete, welches auf Grund des Vertrages vom November 1885 an die Berliner Entwäſſerung des Radial⸗Syſtems vII angeſchloſſen iſt. Obwohl von den Hausbeſitzern pro laufendes Meter Straßenfront eine einmalige Abgabe von 50 Mark und eine dauernde von 2½ vCt. des Gebäudeſteuer⸗Nutzungswerthes gezahlt werden muß, hat ſich dort ſeit dem Ende des Jahres 1885 eine Bauthätigkeit entwickelt, welche in der Ver⸗ gangenbeit Berlins ihres gleichen ſucht. Und in dem Stadttheile, welcher nunmehr durch Erbauung eines beſonderen Suſtems mit Schwemmkanaliſation verſehen werden ſoll, möchten die Beſitzer jeder Straße für ſich den Vortheil in Anſpruch nehmen, zuerſt mit Entwäſſerung verſehen zu werden. Alle Beſitzer, und nicht weniger die unter den geſundheitsgefährlichen Zuſtänden leidenden Miether von Nen⸗ bauten, in denen nach Maßgabe der alten Vorſchriften Tonneneinrichtungen oder Gruben vor⸗ banden find, ſehnen den Tag herbei, wo ſie ihre Häuſer an die Schwemmkanaliſation anſchließen und Spülkloſets einrichten können. Viele Eigenthümer von Grundſtücken warten noch mit den beabſichtigten Neubauten, bis die Schwemmkanaliſation durchgeführt iſt, nur, um nicht große Ausgaben für Einrichtungen machen zu müſſen, welche ſich als in ſo hohem Grade mangelhaft erwieſen haben. Für die Erbauung von definitiven Leitungen nach Maßgabe des Spezialprojekts in der March⸗Straße, der Hardenberg⸗Straße und den Nebenſtraßen zur Hardenberg⸗Straße ſind bis zum Schluß des Etatjahres 288 272 Mark verausgabt, im Etatjahre 1888/89 ſind für den weiteren Ausbau des definitiven Kanalnetzes ca. 950 000 Mark zur Verausgabung vorgeſehen.