— 114 — Am 2. Juni 1880 wurde von den Stadtverordneten der Umbau, reſp. Erweiterungsbau der Gasanſtalt beſchloſſen, da dieſelbe den Anſprüchen nicht mehr entſprach, und zwar ſollte der Vau in eigener Regie unter Leitung und Verantwortlichkeit des Gasdirektors ausgeführt werden. Zum Gasdirektor wurde der Ingenieur Kindler ernannt, welcher am 1. Oktober 1880 an Stelle des Betriebs⸗Inſpektors Wollmann eintrat. Das Bauprogramm war in der Weiſe feſtgeſtellt, daß die Anſtalt zunächſt zu einer Produktionsfähigkeit von 12000 chm Gas pro Tag ausgebaut wurde. Hierzu wurden folgende Hauptbauten genehmigt und ausgeführt: 1. Bau eines überbauten Telescop⸗Gasbehälters zu 3900 chm Inhalt an Stelle eines kleinen 500 chm faſſenden Gasbehälters. (Stadtverordneten⸗Beſchluß vom 23. Fe⸗ bruar 1881.) 2 Bau eines Betriebsgebäudes nebſt Dampffeſſelhaus und Werkſtätten mit den zuge⸗ hörigen Maſchinen und Apparaten. (Stadtverordneten⸗Beſchluß vom 1. März 1881.) Bau eines neuen Retortengebäudes mit 9 Generatorröhren. (Stadtverordneten⸗Beſchluß vom 6. April 1881.) Zur Projektirung und Ausführung dieſer Bauten war dem Direktor Kindler der Architekt Koull“ als Bauführer beigegeben. Am 29. November 1882 verunglückte der Direktor Kindler bei einer Reviſion der Condenſatoren. Die Leitung der Anſtalt wurde daher vom 1. December ab dem Betriebs Aſſiſtenten der Berliner Gaswerke Ingenieur A. Müller übertragen, welcher am 16. Jannar 1883 wieder in ſeine Stellung zurückging. Von dieſem Tage ab übernahm der Ingenieur Dönnigs die Leitung bis zum 1. April 1883, an welchem Tage der Ingenieur A. Müller als Direktor der Gasanſtalt eintrat. Am 16. Juni 1883 wurden die Erweiterungsbauten der Gasanſtalt durch Mitglieder des Magiſtrats und der Gas⸗Deputation abgenommen. Die Geſammt⸗ koſten des Baues betrugen 535405,45 Mk., wovon 520000 Mk. aus der Anleihe von 1874 ent⸗ nommen ſind, während der Reſt auf Betrieb verbucht worden iſt. In Folge der ſtark zunehmenden Gasabgabe wurde bereits ſchon im Sommer 1884 mit dem weiteren Ausbau der Gasanſtalt vorgegangen, da zu dieſer Zeit (Beſchluß der Stadt⸗ verordneten vom 25. Juni 1884) ein Kohlenſchuppen erbaut wurde. Fernerhin wurde beſchloſſen in der Stadtverordneten⸗Verſammlung am 28. Januar 1885 der Bau von 4 Retortenöfen und Betriebsapparaten, am 22. April 1885 der Bau des Gasbehälters IV und am 12. Mai 1886 der Bau von 3 Retortenöfen, Betriebsapparaten, Dampfkeſſel ꝛc. Dieſe Bauten wurden von dem Direktor A Müller unter Aſſiſtenz des Ingenieurs Schimming ausgeführt. Um den Gasbehälter IV erbauen zu können, war der Erwerb des an der Weſtſeite der Gasanſtalt grenzenden Stück Landes bis zur Straße Nr. 7 nöthig, welches dem Geh. Ralh Dr. Siemens gehörte. Die Koſten für dieſe Bauten und Grunderwerb haben betragen: —— Kohlenſchuppen 11111,97 Mk. 7 Retortenöfen nebſt Kellergewölben ꝛce. 115916,18 „ Regenerirbooðen 7699,60 „ Apparate in dem Betriebsgebäude 57907,25 Dampfteſet. 9184,03 Gasbehäller 212636,83 „ Nebenarbeiten... 18516,5 Grunderwerb des Siemens'ſchen Grundſtücks 23603.00 2 zuſammen. 456635,81 Mk. Hiervon ſind 456200,00 Mk. auf die Anleihe von 1885 verrechnet, während der Reſt den Betriebsmitteln entnommen iſt.