— 36. — c) Berliner Yferde-Eiſenbahn-Geſellſchaft, Commandit-Geſellſchaft auf Altien (3. Teſtmann Co.). Der Betrieb der neuerbauten Straßenbahn⸗Linie Stadtbahnhof Charlottenburg⸗Wilhelmaplatz iſt am 10. März vorigen Jahres eröffnet worden. Leider hat derſelbe ſehr bald eine Unterbrechung erfahren, da er aus Veranlaſſung der ſtädtiſcherſeits auszuführenden Kanaliſationsarbeiten für die Dauer der letzteren auf polizeiliche An⸗ ordnung vom 18. Juni v. I. ab eingeſtellt werden mußte. Die Wiedereröffnung nach Vollendung der Kanaliſationsarbeiten, welche einen viel längeren Zeitraum in Anſpruch nahmen, als beim Beginn vorausgeſetzt wurde, hat erſt am 10. Dezember v. I. ſtattfinden können. 2 In Betreff des beabſichtigten Baues einer Straßenbahn von der Ecke der Berliner⸗ und March⸗Straße in Charlottenburg durch die March⸗Straße, über die Gotzkowsky⸗Brücke und durch die Straße Alt-Moabit bis zum Kriminalgerichtsgebäude in Moabit iſt dadurch eine Verzögerung entſtanden, daß die vorhandene Brücke über den Schifffahrts⸗Kanal, im Zuge der Marchſtraße, ſeitens der ſtaatlichen Strompolizei⸗Verwaltung zur Ueberführung von Straßenbahn⸗Geleiſen für ungeeignet erachtet und demzufolge die Geſtattung der fraglichen Straßenbahn⸗Anlage von dem Bau einer neuen Brücke über den Schifffahrtskanal durch die Stadtgemeinde Charlottenburg ab⸗ hängig gemacht worden iſt. Nachdem zwiſchen den Gemeindebehörden Charlottenburgs und der Direktion der Pferdebahn⸗ Geſellſchaft über den zum Neubau dieſer Brücke ein für alle Male zu zahlenden Koſtenbeitrag der lebteren ein Vergleich zu Stande gekommen, iſt der Neubau der Brücke geſichert und liegt das diesfällige Bauprojekt bereits ſeit zwei Monaten der Landespolizei⸗Behörde zur Prüfung und Ge⸗ nehmigung vor, ſo daß zu hoffen iſt, die Anlage der in Frage ſtehenden Straßenbahn nunmehr in kürzeſter Zeit in Angriff nehmen zu können. Um für die Linie nach dem Zoologiſchen Garten einen größeren Verkehr zu ſchaffen, iſt be⸗ abſichtigt, dieſelbe von ihrer gegenwärtigen Endhalteſtelle in der Lichtenſtein⸗Allee durch die Rauch⸗ und Cornelius⸗Straße und über die Cornelius⸗Brücke bis zum Kurfürſtendamm weiter zu führen und an der Ecke des Kurfürſtendammes und der Wichmann⸗Straße mit den dort bereits vorhandenen Geleiſen zu verbinden, ſo daß dadurch für den dortigen großen Stadttheil eine direkte Verbindung bis zum Kupfergraben geſchaffen wird. Das diesfällige Projekt hat die Genehmigung ſämmtlicher betheiligten Behörden erhalten, und ſteht die Ausführung desſelben unmittelbar bevor, ſo daß die erweiterte Linie ſchon in den nächſten Monaten dem Verkehr wird übergeben werden können. Im Allgemeinen waren im abgelaufenen Geſchäftsjahr die Verhältniſſe dem Betriebe des Unternehmens nicht beſonders günſtig. Der lange und ſtrenge Winter mit ſeinen betriebsſtörenden Schneefällen veranlaßte nicht nur außergewöhnlich hohe Unkoſten, ſondern hatte auch eine ſo ſtarke Abnutzung des Pferdemate⸗ rials zur Folge, daß mit der Ausmuſterung unbrauchbarer Pferde und dem Ankauf neuer Pſerde in einem viel größeren Umfange, als in den früheren Jahren vorgegangen werden mußte. Auch in den Sommermonaten litt der Verkehr durch die Einwirkung ungünſtiger Witterung. Endlich mußten die Betriebskoſten der neuen Linie Stadtbahnhof Charlottenburg — Wilhelmsplatz für das ganze Jahr getragen werden, während der Betrieb dieſer Linie, wie bereits erwähnt, nahezu ſechs Monate eingeſtellt war und in dieſer Zeit keinerlei Einnahmen brachte. Abgeſehen von dieſen Umſtänden, deren Druck auf den Reinertrag des Unternehmens 100 durch die ſtattgehabte Steigerung der Futterpreiſe verſtärkt wurde, läßt das Reſultat des abgelau⸗ fenen Geſchäftsjahres eine gedeihliche Fortentwickelung des Verkehrs auf allen Linien erkennen.