— 19 — 12. Juli 1888 die Erlaubniß zur Aufhebung der Bürger⸗Knabenſchule ertheilte, ſo konnte die förmliche Eröffnung der höheren Bürgerſchule mit Beginn des Schuljahres 1889 doch nicht erfolgen, weil das Königliche Provinzial⸗Schul⸗Kollegium die Einbolung der miniſteriellen Genehmi⸗ gung davon abhängig machte, daß die Stadtgemeinde ſich verpflichte, für die höhere Bürgerſchule ein geeignetes Schulhaus nebſt den erforderlichen Nebenbauten auf einem paſſenden Bauplatz binnen einer beſtimmten, nicht zu weit zu bemeſſenden Friſt zu errichten. Dieſe Bedingungen veranlaßten weitere Verhandlungen, die im Berichtsjahre nicht beendet werden konnten. Das Schulgeld wurde für die 3 oberen Klaſſen der Bürger⸗Knabenſchule von 36 auf 60 ℳ jährlich erhöht; für die übrigen Klaſſen beträgt daſſelbe auch fernerhin 36 ℳ jährlich. 34 Schül er hatten Freiſchule. Zu Michaelis 1888 fand mit Rückſicht auf die hohe Frequenz eine Theilung der IVa⸗Klaſſe ſtatt. Die Bürger⸗Mädchenſchule und die Gemeindeſchulen. Hauptlehrer, 59 Lehrer, 24 Lehrerinnen (darunter 6 Hilfslehrerinnen), § Handarbeitslehrerinn en, 90 Klaſſen. Bürger⸗Mädchenſchule Schulhaus zwiſchen Kirchhof⸗ und Roſinen⸗Straße. Gemeindeſchule 1 Schulhaus Peſtalozzi⸗Straße Nr. 11/12. 7 11 , 1 III , Schloß⸗Straße Nr. 2. I IV „ Schloß⸗Straße Nr. 2a. V Schloß⸗Straße Nr. 2. „, VI 1 Kirchhof⸗Straße Nr. 2. Neu angeſtellt wurden die Gemeindeſchullehrer Thiede, Schultze, John, Macht, Drendel, Priwonitz, Kurras, Gollmer, Kirchner, Sandt, Wienecke, ſowie die Lehrerinnen Köhler, Spieß und Mertens; auf ihren Antrag entlaſſen der Lehrer Reich und die Lehrerin Schmidt. Penſionirt wurde vom 31. März 1889 ab der Lehrer Zieting mit einem Ruhegehalt von 1200 ℳ jährlich, wovon 435 ℳ aus der Staatskaſſe gezahlt werden. Am 15. Oktober 1888 verſtarb nach einer 25jährigen hieſigen Dienſtzeit der Lehrer Muſaeus. Ferner verſtarb der penſionirte Hauptlehrer Daebel. Angeſtellt wurde der Schuldiener Trageheim an Stelle des ausgeſchiedenen Woyde. Wenngleich zu Oſtern 1888 eine neue (VI) Gemeindeſchule für Mädchen eröffnet worden war, ſo mußten doch noch ebenfalls mit Beginn des Schuljahres 1888/89 eine neue Klaſſe bei der Gemeindeſchule II für Mädchen, zu Michaelis eine neue Klaſſe an der Gemeindeſchule I für Knaben, und vier neue Klaſſen an der Gemeindeſchule vI errichtet werden, die zunächſt durch Hilfslehrkräfte verwaltet wurden. Im Laufe des Berichtsjahres beſuchten 293 hieſige Schulkinder Berliner Gaendeſclen gegen Zahlung eines jährlichen Schulgeldes von 30 ℳ, Dieſe Kinder wohnten vorzugsweiſe im Südoſten der Stadt (18 ter Stadtbezirk) unmittelbar an der Grenze von Berlin, woſelbſt eine öffentliche Schule noch nicht beſteht. Indeſſen iſt daſelbſt eine Gemeinde⸗Doppelſchule mit 36 Klaſſen in der Ausführung begriffen und im Bau im Laufe des Jahres 1889 beendet worden. Die hieſigen Gemeindeſchulen beſuchten 112 Auswärtige und 89 Berliner Waiſenkinder gleichfalls gegen ein jährliches Schulgeld von 30 ℳ. Von den hieſigen Gemeindeſchülern wird bereits ſeit dem Jahre 1871 kein Schulgeld mehr erhoben, ſo daß in dieſer Beziehung durch das Geſetz vom 14. JIuni 1889 betreffend die Erleichterung der Volksſchullaſten eine Aenderung hier nicht hee gerufen worden iſt.