3 Ias vom geſammten Deutſchen Vaterlande tief beklagte, am 7. Januar 1890 er⸗ folgte Hinſcheiden weiland Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Auguſta, der Gemahlin des erſten Deutſchen Kaiſers Wilhelm I., wurde von den Einwohnern der Stadt Charlotten⸗ burg beſonders ſchmerzlich empfunden. Hatte doch die hehre verklärte Dulderin hier ein be⸗ ſonderes Feld Ihrer Menſchenliebe und Güte gefunden, und erhielten doch die nach dem franzöſiſchen Kriege hier errichtete Kaiſerin Auguſta-Stiftung für verwaiſte Offizier⸗ und Beamten⸗Töchter, ſowie das hieſige nach der Verewigten benannte Kaiſerin Auguſta- Gym⸗ naſium fortgeſetzte Beweiſe Ihrer Huld und Gnade. Zur größten Ehre gereichte daher den Bewohnern der Stadt Charlottenburg, daß die Beiſetzung der theuren Verblichenen hier im Mauſoleum im Schloßgarten an der Seite des verklärten Gemahls am 11. Jannar 1890 ſtattfand. Der von Berlin die Berlin⸗Charlottenburger Chauſſee entlang zum Mauſoleum ge⸗ führte Leichenzug wurde am Steuerhauſe hierſelbſt von den ſtädtiſchen Gemeinde⸗-Kollegien ehrfurchtsvoll begrüßt. Die Stadt hatte in der Trauerſtraße ein der ernſten Feier entſprechen⸗ des Gewand angelegt. Die Stadtgemeinde Charlottenburg hat durch den Tod der erſten Kaiſerin Auguſta, welche ihr eine treue Gönnerin war, viel verloren und bewahrt der edlen Verblichenen fort⸗ geſetzte Liebe und Dankbarkeit. Das von dem Magiſtrat und den Stadtverordneten anläßlich des Hinſcheidens Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Auguſta an Seine Majeſtät den Kaiſer Wilhelm II. gerichtete Beileids⸗ ſchreiben hat folgenden Wortlaut: Charlottenburg, den 11. Jannar 1890. Allerdurchlauchtigſter, Großmächtigſter Kaiſer und König, Allergnädigſter Kaiſer, König und Herr! Wiederum haben ſich die Schatten tiefſter Trauer auf das Vaterland hinab geſenkt. Die treue Lebensgefährtin des verklärten großen Kaiſers hat aufgehört, in dieſer Welt Liebe zu ſpenden und iſt aufgeſtiegen zu Gottes Thron, um den Lohn für die Ihr nachfolgenden ungezählten Werke der Barmherzigkeit zu empfangen. Schmerzerfüllt ſteht das deutſche und preußiſche Volk unter dem erſchütternden Eindruck des Verluſtes, der Eure Kaiſerliche und Königliche Majeſtät und das Vaterland betroffen hat. Der Allmächtige wolle Euer Majeſtät nach ſo kurzer Zeit von Neuem ſchwer geprüftes Herz ftärken und erheben und in unſerem theuren Landesvater das tröſtende Bewußtſein wacherhalten, daß ein treues Volk das Leid ſeines Herr⸗ ſchers aus tiefſtem Herzen mitfühlt.