— 84 — Im Ganzen wurde für 1220 Perſonen (gegen 1189 des Vorjahres) Fürſorge ge⸗ troffen. Von denſelben waren 940 hier ortsangehörig, 189 gehörten anderen Ortsarmenverbänden an, 88 waren landarm, bei 3 Perſonen konnte bis zum Schluß des Berichtsjahres über ihre Ortsangehörigkeit nichts Sicheres feſtgeſtellt werden. b. Offene Armenpflege. Mit regelmäßigen baaren Almoſen wurden 627 Perſonen (gegen 588 des Vorjahres) unterſtützt, von denen 546 hier ortsangehörig, und zwar 29 alleinſtehende Männer, 293 allein⸗ ſtehende Frauen, 34 aus Mann und Frau beſtehende Familien ohne Kinder, 23 aus Mann und Frau beſtehende Familien mit Kindern, 167 Frauensperſonen mit Kindern. Die monat⸗ lichen Almoſen betragen je nach der Anzahl der Köpfe einer unterſtützten Familie und dem (Grunde der Hülfsbedürftigkeit zwiſchen 3 und 20 ; der durchſchnittliche Betrag beläuft ſich auf 5 Mark. Mit einmaligen Unterſtützungen, Bekleidung, Arzneimitteln ꝛc. mußte ein beträchtlicher Theil derjenigen Perſonen verſehen werden, welche bereits mit laufenden Almoſen unterſtützt wurden, von dieſen abgeſehen ſind noch 22 Perſonen nur mit außerordentlichen Unterſtützungen bedacht worden. Für die ärztliche Behandlung unbemittelter Kranken außerhalb des Krankenhauſes fungirten 2 Stadtärzte. Im Weſtbezirk ſind im Ganzen 240 Arme zur Behandlung gekommen, von denen 12 verſtorben ſind, während im Oſtbezirk 321 Perſonen unentgeltliche ärztliche Hülfe zu Theil geworden iſt; von letzteren ſtarben 15 Perſonen. Die Geſundheitsverhältniſſe der Armen⸗Bevölkerung waren im Berichtsjahre ungemein günſtig: eigentliche Epidemien ſind überhaupt nicht vorgekommen und ſind nur vereinzelte Fälle von Diphtheritis (3), Maſern (6), Scharlach (4) in der Armenpraxis der beiden Stadt⸗ ärzte konſtatirt worden. Auffallend war das geringe Umſichgreifen der Influenza, welche Ende 1889 und Anfangs 1890 auch hier auftrat, aber unter den Ortsarmen wenig Verbreitung fand. c. Waiſenpflege. Es befanden ſich bei Privatleuten 141 Waiſenkinder (gegen 145 des Vorjahres) in Koſtpflege. Von denſelben waren 89 hier ortsangehörig, 16 landarm, 36 anderwärts orts⸗ angehörig. Regelmäßig werden für Kinder im 1. Lebensjahre 18 ℳ, für Kinder vom 2. bis 6. Lebensjahre 12 ℳ und für Kinder vom 6. bis 14. Lebensjahre 9 ℳ. per Monat gezahlt: außerdem wird denſelben einmal im Jahr völlige Bekleidung gewährt. In dem Waiſenhauſe „Stiftung Louiſen⸗Andenken“ befanden ſich 24 Kinder und zwar 12 Knaben und 12 Mädchen. 15 Knaben waren auf ſtädtiſche Koſten in der Prinz Karl Stiftung untergebracht. d. Geſchloſſene Armenpflege. Im Hoſpital des Familienhauſes ſind 47 Perſonen und zwar 23 Männer und 24 Frauen verpflegt worden; freies Obdach erhielten 41 Familienvorſtände mit 93 Köpfen, darunter 7 alleinſtehende Männer, 12 alleinſtehende Frauensperſonen, 1 nur aus Mann und Frau beſtehende und 3 aus Kindern beſtehende Familien, 18 Frauensperſonen mit Kindern. Im Bürgerhoſpital befanden ſich 20 Perſonen, 3 Männer und 17 Frauen; 7 er⸗ hielten lediglich freie Wohnung, die übrigen wurden auch mit laufenden Almoſen unterſtützt. In der Irrenanſtalt des Dr. Edel wurden auf Koſten des Armenverbandes 50 Perſonen ver⸗ 11