— 5 — Bei der Brandenburgiſchen Wittwen und Waiſen Verſorgungsanſtalt war die Stadt Charlottenburg am 1. April 1891 mit 119 Beamten und Lehrern betheiligt, deren Geſammt⸗ dienſteinkommen 293 208.16 ℳ betrug, wovon 6 pCt. 17 592,49 ℳ Beiträge zu entrichten waren. Da die Reichs und Staatsverwaltung bereits ſeit mehreren Jahren ihre Beamten von Zahlung der Waiſengeldbeiträge befreit hat, ſo konnten ſich die Gemeindebehörden der Noth⸗ wendigkeit nicht verſchließen, auch für ihre Beamten eine Erleichterung eintreten zu laſſen. Es wurde beſchloſſen, von den Beiträgen der Beamten und Lehrer 1 pCt. auf die Kämmerei⸗ kaſſe zu übernehmen, ſo daß die Beamten nur 2 pCt. zu zahlen haben. 4 Die ſächlichen Koſten der Verwaltung haben gegen das Vorjahr wieder eine er⸗ hebliche Steigerung erfahren. Im Allgemeinen iſt dies auf die Vermehrung der Geſchäfte und des Perſonals zurückzuführen. An Porto für abgeſandte Briefe, Packete und Poſtanweiſungen, ſowie für mit Porto belaſtet eingegangene Briefe ꝛc. und an Telegrammgebühren ſind im Ganzen 3532,73 ℳn ge⸗ zahlt, worauf jedoch 889,79 ℳ wieder erſtattet ſind. Der Bedarf an Schreib und Zeichen⸗ materialien und ſonſtigen Verbrauchsgegenſtänden hat einen Koſtenaufwand von 4346,29 ℳ erfordert. Die Lieferung der Schreibmaterialien iſt vertragsmäßig an den Kaufmann Herm. A. Weber hierſelbſt vergeben. Auf Zeichenmaterialien, welche ſeitens der Baubureaus frei⸗ händig angekauft werden, entfallen von obiger Summe 410,75 Für Veröffentlichung der ſtädtiſchen und polizeilichen Bekanntmachungen in den hieſigen Lokal⸗Blättern und in auswärtigen Zeitungen ſind 2552,40 %ℳ., mithin gegen den Etat 452,10 ℳ mehr, gezahlt worden. Auf die polizeilichen Bekanntmachungen entfallen 672,55 ℳ Einen erheblichen Theil der Koſten beanſprucht die regelmäßig wiederkehrende Bekanntmachung betr. die Auslooſung der Charlottenburger Stadtanleihen, für welche allein 633,20 ℳ zu zahlen waren. Für den Druck der Formulare, Stadwerordnetenvorlagen ꝛc., einſchließlich des er⸗ forderlichen Papiers, ſind 9403.94 ℳ Koſten entſtanden, während der Etat nur 8500 ℳ vorgeſehen hatte, ſo daß auch hier eine Ueberſchreitung von 903,94 nothwendig war. Die Herſtellung der Formulare und Druckſachen iſt vertragsmäßig dem Buchdruckereibeſitzer Neubelt übertragen. Die Umdruckpreſſe hat einen Koſtenaufwand von 2395,01 ℳ erfordert, von denen auf Löhne 2242,36 ℳ und auf Reparaturen und Materialien 152,65 ℳ entfallen. Für Buchbinderarbeiten ſind 1663,83 ℳ Koſten entſtanden. Die Arbeiten ſind auf Grund eines vom Magiſtrat feſtgeſtellten Tarifs über die Einzelpreiſe dem Buchbinder⸗ meiſter R. O. Strauß übertragen. Das Heften der Akten hat einen Koſtenaufwand von 1351,68 ℳ erfordert; es werden zwei Aktenhefter ſtändig beſchäftigt. Für periodiſche Zeitſchriften, Geſetzſammlungen und für Werke für die Bibliothek ſind 707,10 ℳ verausgabt. An Gericht skoſten und Stempel ſind 2149,07 ℳ gezahlt worden, von denen 230,91 ℳc wieder eingezogen ſind. Seit Beginn des Bericht jahres werden die Sitzungen der Stadtverordneten Verſamm⸗ lung in der Aula des ſtädtiſchen Realgymnaſiums abgehalten. Das bisherige Sitzungszim mer im Rathhauſe iſt als Geſchäftszimmer des Oberbürgermeiſters eingerichtet und wird gleichzeitig