— 75 — Gasanſtalt II. ———— Wenn der Neubau der Gasanſtalt II im Etatsjahre 1890/91 auch noch nicht voll⸗ endet worden iſt, ſo iſt derſelbe doch ſchon ſo erheblich vorgerückt, daß ſeiner Erwähnung ge⸗ ſchehen muß und es ſogar angezeigt erſcheint, über den Gang dieſer für die Entwickelung, wie für die finanzielle Lage des Gemeinweſens von Charlottenburg ebenſo wichtigen Angelegenheit einen kurzen Ueberblick zu geben. Zur näheren Erläuterung der nachſtehenden Ausführungen iſt dieſem Berichte ein Ueberfichtsplan beigegeben, welcher die Bauſtelle mit ihren Umgebungen darſtellt und die Lage der einzelnen Gebäude veranſchaulicht. Das Terrain, welches für den Neubau auserſehen iſt, liegt in Abtheilung vI des Bebauungsplanes der Umgebungen Berlins und zwar wird es öſtlich durch den Platz B und die Uferſtraße 16 am neuen Verbindungs Kanal, ſüdlich durch die Straße 11, weſtlich durch die Straße 9 und nördlich durch den Damm der vereinigten Berlin —Hamburger, Berlin—Lehrter und Ring Eiſenbahnen begrenzt. Eine quer durch das Terrain im Bebauungsplane vorgeſehene Straße 41 iſt, weil ſie die Entwickelung der Gasanſtalt unmöglich gemacht hätte, kaſſirt worden. Das Terrain war für den vorliegenden Zweck beſonders geeignet, da es die doppelte Zufuhr der Kohlen durch Waſſertransport und durch die Eiſenbahn ermöglichte. Außerdem beſaß die Stadtgemeinde an der Straße 9 bereits einen nicht unerheblichen Theil des Ganzen. Der fehlende Reſt wurde im Jahre 1888 neu zu erworben. Der ganze Block enthält rot. 88 500 qm, von denen 70 000 qam für die Gasanſtalt beanſprucht find, während 18 500 am in einem an der Weſtſeite gelegenen zuſammenhängenden Kompler für andere Zwecke zur Verfügung geblieben ſind. Die Koſten, welche für den Grunderwerb ver⸗ ausgabt ſind, betragen rot. 750 000 ℳ, wofür 76 300 am erworben wurden, ſo daß für das qm durchſchnittlich 9,8 ℳ bezahlt worden ſind. Im Anfang des Jahres 1889 wurde ſodann der Bau der neuen Gasanſtalt beſchloſſen und im Frühjahr deſſelben Jahres auch wirklich begonnen. Das Projekt iſt für eine Leiſtungsfähigkeit von 100 000 ehm pro Tag aufgeſtellt, die Ausführung erfolgt indeſſen zunächſt nur für 9½ dieſer Geſammtleiſtung, alſo für eine Produktion von ca. 33 000 cbm Gas pro Tag. Wenn, wie ſpäter nachgewieſen werden wird, die Koſten für dieſes Drittel anſchlagsmäßig auf 4 080 000 ℳ angegeben find, ſo iſt zu erwähnen, daß die Vollendung des Geſammtbaues nicht etwa die dreifachen Koſten beanſpruchen würde, weil ein Theil der Anlagen gleich für das Ganze, ein anderer Theil für die Hälfte reſp. zwei Drittel des Betriebes ausgeführt werden müſſen. Zu erſteren Anlagen gehören die Einfriedigung, das Retortenhaus, Reſervoirthurm, Keſſelhaus, Magazingebäude, zu letzteren das Kondenſationsgebäude und das Reinigergebäude. Dagegen ſind die Retortenöfen, Apparate und Dampfkeſſel nur für ein Drittel der Geſammtproduktion veranſchlagt. Der Geſammtkoſtenüberſchlag zerfällt in 14 Abtheilungen, welche je einem Koſten⸗ anſchlage entſprechen. Die Koſten ſetzen ſich wie folgt zuſammen: Abtheilung 1. e, , 090 ¾. „ 1. . 118400 , U: . 332080 „ „ RN .. 342 800 „ V, 123 000 „ zu übertragen 2 181 850 ℳ. 10