— 178 — Gefährdung in Folge Verſagens dieſer Heizung auszuſetzen. Ferner tritt im Sommer eine Erhöhung des Feuchtigkeitsgehaltes des Gaſes, im Winter eine merkbare Kondenſation der lichtgebenden Beſtandtheile ein, alſo in beiden Fällen eine Verſchlechterung des Gaſes. Außer⸗ dem erſpart man durch Errichtung des runden Gebäudes auf der Baſſinwand an der Stärke derſelben. Im Keſſelhaus befinden ſich für den Bedarf des erſten Betriebes zwei Stück Zwei⸗ flammrohrkeſſel von 9 m Länge und 2,2 m Durchmeſſer mit Galloway Rohren in den Flammrohren und mit Innenfenerung, welche zur Verbrennung der Kokerückſtände mit naſſem Unterwind betrieben wird. In dem durch eine Mauer abgetrennten Theil des Keſſelhauſes befindet ſich, wie ſchon vorbemerkt, die Werkſtatt mit einer Dampfmaſchine, der Transmiſſions⸗ anlage, einem Ventilator, einer Bohrmaſchine, einer Gasrohr Gewindeſchneidmaſchine und einer Schleifmaſchine. Außerdem ſind 2 Schmiedefeuer und die erforderlichen Feilbänke vor⸗ handen. Im Keſſelhausanbau befindet ſich die Anlage zur Befreiung des Spülwaſſers von Keſſelſteinbildnern. Das Magazingebäude iſt beſtimmt, ſpäter im ganzen Parterregeſchoß als Magazin für die Anſtalt zu dienen, während die oberen Geſchoſſe 2 Dienſtwohnungen für Betriebs Beamte enthalten. Da in dem Werke zur Zeit anderweitig genügende Magazinräume ge⸗ ſchaffen werden können und ein Verwaltungsgebäude zur Aufnahme der Bureaus noch nicht vorhanden iſt, ſo ſind jetzt die Räume des Parterre Geſchoſſes zu Bureaus eingerichtet. Unter anderen befindet ſich an der Oſtſeite des Gebäudes der Kokesverkauf. Auf der Anſtalt befindet ſich eine ſchon für den Bau erforderlich geweſene Centeſimal⸗ waage. Am Eingang an Straße 11 wird ein Portierhäuschen errichtet werden. Bei der Ausführung war die Aufeinanderfolge der einzelnen Bauten dadurch gegeben, daß alle diejenigen Baulichkeiten, welche dazu dienen können, die Gasverſorgung der Stadt möglichſt ſchnell von dem neuen Werke aus möglich zu machen, zuerſt fertig geſtellt wurden. Hierzu war der Umſtand maßgebend, daß die Leiſtungsfähigkeit der erſten Gasanſtalt ſchon im Jahre 1889 ihrer Grenze nahegerückt war. Ueber die Ausführung der einzelnen Bauten und Anlagen iſt folgendes hervorzuheben: 1. Das Retortenhaus. Das Gebäude iſt für die volle Leiſtungsfähigkeit der Anſtalt erbaut und hat eine Länge von 110 m und eine Breite von 32 m. Es iſt wie alle folgen⸗ den Gebäude in einfachſtem Ziegelrohbau errichtet und iſt mit Falzziegeln eingedeckt. Im nördlichen Theil deſſelben ſind die zunächſt zur Ausführung kommenden 20 Oefen fertig geſtellt. Das Gebäude iſt mit ſeinen 20 Retortenöfen im Etatsjahr 1890/91 fertig geworden. 2. und 3. Kondenſationsgebäude und Reinigergebäude ſind mit allen Apparaten und Rohrleitungen für den erſten Betrieb bis Ende des Etatsjahres 1890/91 völlig fertig geſtellt worden, auch iſt in letzterem Gebäude der Stationsgasmeſſer aufgeſtellt worden. 4. Der mittlere Gasbehälter, deſſen Fundirung beſondere Schwierigkeiten verurſachte, da ſchon die Bafſinſohle 4,65 m unter Terrainſohle der Anſtalt liegt, iſt in allen ſeinen baulichen Theilen vollendet, die Fertigſtellung der 3fach telescopirten Glocke wird im Sommer 1891 bewirkt werden können, ſo daß der Behälter im Winter 1891/92 dem erſten Betriebe wird dienen können. 5. Das Keſſelhaus mit den zugehörigen Dampfſchornſteinen iſt ebenfalls im Etats⸗ jahre 1890,91 in ſeinen baulichen Theilen fertig geſtellt worden, die Dampfkeſſel und die im Keſſelhauſe vorläufig unterzubringenden Werkſtatt Maſchinen werden im Sommer 1891 zur Anlieferung und Aufſtellung kommen.