— 91 — B. Erlänterungabericht. 1. Die Bevölſerung im Allgemeinen. Nach dem Zählungsergebniß hat der Stadtkreis Charlottenburg eine ortsanweſende Bevölkerung von 76 873 Perſonen. Dieſe Geſammtbevölkerung vertheilt ſich auf 18 Stadt⸗ bezirke und die Flußbevölkerung (Schiffer ꝛc.). Von den Stadtbezirken hat die größte Ein⸗ wohnerzahl der mit dem Weſten von Berlin unmittelbar zuſammenhängende 18. Stadtbezirk (12 514 Perſonen); alsdann folgt der an den Stadtbahnhof Charlottenburg grenzende 11. Stadtbezirk mit 7271 Perſonen. Die in der Nähe des Bahnhofes Weſtend belegenen Stadtbezirke 1, 2 und 3 ſind ebenfalls ſtark bevölkert (4847, 5206, 6657 Perſonen). Die kleinſten Einwohner⸗ zahlen haben der 7. und 8. Stadtbezirk (jenſeits der Spree) mit 1264 und 1194 Perſonen. Als „Flußbevölkerung“ ſind mit 1112 Köpfen die Perſonen auf den im Landwehrkanal, im Verbindungskanal und in der Spree liegenden Fahrzeugen gezählt worden. Die Vergleichung mit früheren Volkszählungen ergiebt Folgendes: e Zunahme ——4 0 vorhergehende 3 0 ahlun Bevölkerung Ueberhaupt 401 %4 am 1. Dezember im Ganzen durchſchnitt in Prozent 1871 19518 , . 1875 25847 6329 1582 32 1880 30483 4636 927 18 1885 42371 11888 2878 39 1890 76873 3450O2 6900 81 Hiernach hat ſich die Einwohnerzahl ſeit 1875 nahezu verdreifacht und ſeit 1880 mehr als verdoppelt. Eine Verglei hung der Einwohnerzahlen der Stadtbezirke gegen frühere Erhebungen iſt nicht angängig, da im Jahre 1886 die Bezirkseintheilung verändert worden iſt. An Haushaltungen ſind gezählt 17 447 mit zuſammen 75 152 Köpfen. Es entfallen ſomit auf eine Haushaltung 4,3 Köpfe. Die Zahl der Anſtalten beträgt 26 mit zuſammen 1721 Köpfen. 2. Die Bevöllerung nach dem Geſchlecht. unter der ortsanweſenden Bevölkerung von 76 873 Perſonen befinden ſich 36 596 männliche und 40 277 weibliche. Das weibliche Geſchlecht übertrifft hiernach das männliche um 3681 Köpfe. Auf Prozentzahlen reduzirt, gehören 48 pCt. dem männlichen und 52 pCt. dem weiblichen Geſchlecht an. Ein annähernd gleiches numeriſches Verhältniß der beiden Geſchlechter beſteht auch in den meiſten Stadtbezirken. Im 9. und 18. Stadtbezirt iſt das weibliche Geſchlecht beſonders ſtark vertreten. Dies erklärt ſich dadurch, daß im 9. Stadtbezirk eine katholiſche Anſtalt (Kloſter zum „Guten Hirten“) mit rund 300 weiblichen Inſaſſen und im 18. Stadtbezirk eine Erziehungsanſtalt nebſt Herberge („Amalienhaus“) mit rund 100 weiblichen Inſaſſen be⸗ legen iſt. Auch befinden ſich im 18. Stadtbezirk mehrere Penſionsinſtitute für höhere Töchter. Im Uebrigen iſt der große Ueberſchuß des weiblichen Geſchlechts im 18. Stadtbezirk auf die weiblichen Dienſtboten zurückzuführen. 12*