III. Bericht des Kuratoriums der Fortbildungsſchulen. Während des Sommerhalbjahres wurde der Unterricht in der ſtäd⸗ tiſchen Fortbildungsſchule nach dem alten Lehrplan ertheilt. Zum Winter⸗ halbjahr erfolgte indeſſen eine Reorganiſation der Anſtalt in der Weiſe, daß der Unterricht im Deutſchen und Rechnen abgelöſt und für denſelben zwei beſondere Schulen, die Fortbildungsſchule I im Gemeindeſchulhauſe in der Joachimsthaler Straße, und die Fortbildungsſchule II im Gemeinde⸗ ſchulhauſe, Schloß Straße Nr. 2 errichtet wurden. Der Zeichenunterricht dagegen wurde den Anſprüchen des gewerblichen Zeichenunterrichts gemäß neu geſtaltet. Die dementſprechend in der Wilmersdorfer Straße 166 167 errichtete „Handwerkerſchule“ ertheilte Unterricht im Freihandzeichnen, Zirkelzeichnen, Fachzeichnen, dekorativen Malen, ſowie in Geometrie und Mechanik. In der Handwerkerſchule wurden ein neuer Zeichenſaal hergeſtellt, zwei Zeichenſäle mit neuen Zeichentiſchen ausgeſtattet, neue Modelle ange⸗ ſchafft und die . . ½.. . e beleuchtungen Elſterſchen Syſtems verbeſſert. durch Einführung einiger Central⸗ 8 Die Schülerzahl der Handwerkerſchule betrng 171 in acht Klaſſen, in der Fortbildungsſchule I 14 Schüler in zwei Klaſſen und in der Fort⸗ bildungsſchule II 140 Schüler in vier Klaſſen. In den beiden Fort⸗ bildungsſchulen wird in drei aufſteigenden Stufen unterrichtet. Dem Berufe nach waren unter den Schülern 33 Maler, 37 Maſchinenbauer, 18 Maurer, 9 Mechaniker, 24 Schloſſer, 7 Schmiede, 6 Zimmerer. Die übrigen Schüler gehörten verſchiedenen Berufsarten an. Die Geſammtausgabe betrug für die drei Schulen 12 900 ℳ, die Einnahme 4 679 ℳ, darunter 3 500 ℳ Staatszuſchuß. Da die neue Organiſation einen erheblichen Mehraufwand verurſacht hatte, ſo iſt die aber noch nicht ergangen. Das Kuratorium der Fortbildungsſchulen. Boll. IV. Bericht der Bochbaudeputation. Von den im Etatsjahr 1891/92 fertiggeſtellten Hochbauten ſind die Real Schule in der Schloß Straße und der Ausbau des Krankenhauſes zu erwähnen. A. Aealſchule. Für dieſe Schule, die ſich in einem alten, zweigeſchoſſigen Gebäude der Brauhof Straße, Ecke der Wilmersdorfer Straße befand, iſt ein Bau⸗ platz gewählt worden an der Ecke der Schloß Straße und des Sophie außerordentlich günſtig zu bezeichnen iſt. von 140 m Länge nach der zwiſchen den Baufluchtlinien 40 m breiten Schloß Straße, mit der Südfront nach dem genannten Platz belegen, nach Nordweſt hin begrenzt von dem Lietzen Graben, geſtattete eine allſeitig freie Lage des Schulgebändes und eine ſo reichliche Zuführung von Lichi und Luft zu ſämmtlichen Theilen der Anlage, wie ſie bei derartigen An⸗ ſtalten nur in wenigen Fällen ſich erreichen läßt. Die Geſammtgröße des Bauplatzes beträgt „418 qm: hiervon ent⸗ fallen auf das Schulgebäude 901 qm, auf Turnhalle und Abort 504 qm, ſo daß an unbebanter Grundfläche 4013 qm verbleiben. Das Schulhaus ſelbſt hat drei Eingänge, Kn an den Giebeln und einen an der Hinterfront. Die 3,5% m breiten Korridore haben Terrazzo⸗ fußboden erhalten und ſind mit Kreuzgewölben überdeckt. Die beiden Treppen, 5,0 bezw. 3,50 m breit, beſtehen aus ſchleſiſchem Granit mit eiſerner Unterſtützungskonſtruktion. ſerveklaſſen), im Erdgeſchoß ferner ein Amtszimmer des Rektors mit Vor⸗ zimmer, ein Konferenzzimmer und eine Schülerbibliothek, die zugleich als — 12 — Kartenzimmer dient. Im I. Stockwerk befindet ſich ſodann noch ein Raum für naturwiſſenſchaftliche Sammlungen, ein Laboratorium, ein Lehrzimmer für Phuſik und Chemie mit 44 Sitzplätzen auf anſteigendem Unterbau, daneben ein Raum für phyſikaliſche Apparate. Der 11. Stock enthält die auch noch durch den III. Stock reichende Aula von 243 qm Grundfläche und ,% m Höhe mit einer in einem erkerartigen Ausbau befindlichen, flachbogig geſchloſſenen Niſche und zwei von den Korridoren des III. Stockes bequem zugänglichen Logen. NReben der Aula liegt der 80 qm große Geſangiaal. Im 11I. Stock befindet ſich der, von Norden her beleuchtete, 146 qm große Zeichenſaal mit 18 reichlich bemeſſenen Arbeitsplätzen, ſowie die „% am große Lehrerbibliothek. Von den 20, im Lichten 4,10 m hohen Klaſſen enthalten: 3 Klaſſen, je 58,11 qm, zuſammen 175,32 am 3 „ „ 54,15 „ f. 168,38 „ 3 „ „ 32,3 „ 156,93 „ 4 „ „ 50,3 „ 201,36 „ 4 „ „ 14,35, „ 179,40 „ 1 „ „ 12,87 „ 42,87 „ 1 „ „ 33.36 „ 1 39,36 „ 1 „ „ 35,22 „ „ 35,22 „ Mithin zuſammen 991 ſo daß unter Zugrundelegung des Durchſchnittsmaßes Schüler die Anſtalt für 994 Schüler Raum bietet. Im Kellergeſchoß befinden ſich die Filter⸗, Keſſel⸗ und Kohlenränme, ſowie zwei Dienſtwohnungen für den Heizer und den Schuldiener. Von der im ſüdweſtlichen Flügel des Gebäudes belegenen Treppe Im, von 1 Jm pro ans gelangt man zu einer 30 qm großen Plattform über dem Dache, für Charlotten Platzes, der zufolge ſeiner freien Lage für Schulzwecke als Derſelbe, mit ſeiner Oſtfront Das Gebände enthalt im Ganzen 20 Klaſſen (einſchließlich 2 Re⸗ den Unterricht in der Sternkunde beſtimmt. Die Erwärmung des Schulhauſes erfolgt durch eine Warmwaſſer⸗ 9 6 en Deehr 2 e heizung, jedoch iſt für einige Räume, die auch außer der Schulzeit benutzt Erhöhung des ſtaatlichen Zuſchuſſes beantragt worden, ein Beſcheid darauf rper, 1401 t werden, außerdem Lokalheizung vorgeſehen, ſo für das Konferenzzimmer ein gleichzeitig ventilirender Gasofen, für Laboratorium, Apparatenraum und Lehrerbibliothek eiſerne Füllöfen. Die hölzernen Schulbänke ſind in ſäammtlichen Klaſſen zweiſitzig ausgebildet. Der Nachtheil, daß hierdurch in der Tiefenrichtung der Klaſſen in jeder Reihe ein Schüler weniger Platz findet, iſt durch Fort⸗ ſetzung der Diſtanz zwiſchen Tiſch und Bank auf Null beſeitigt, da ſich hierdurch in jeder Klaſſe eine Sitzreihe mehr anordnen ließ. Der Vor⸗ theil. den zweiſitzige Schulbänke bieten, beſteht vorzugsweiſe darin, daß der unterrichtende Lehrer an jeden Schüler der Klaſſe herantreten und ſchriftliche Arbeiten jederzeit ohne Störung kontrolliren kann. Außerdem iſt noch eine größere Zahl einſitziger Schulbänke beſchafft worden. Dieſe ſollen dazu dienen, je nach Bedarf in den meiſt reichlich bemeſſenen Gängen der Klaſſenräume Schüler über die gewöhnliche Zahl hinaus unter⸗ zubringen. Die Facade iſt in guten Verblendſteinen unter Verwendung einiger Terrakotten hergeſtellt mit Rückſicht auf die bevorzugte Lage des Gebäudes an einem öffentlichen Platz, bezw. einer der Hauptſtraßen der Stadt. An der Nachbargrenze iſt das Turnhallen⸗ und Abortgebände er⸗ richtet. Die Turnhalle ſelbſt hat eine Grundfläche von 306 qm bei 7,50 m Höhe. An dieſelbe ſchließt ſich ein niedrigerer Gerätheraum von 24 qm und ein Turnlehrerzimmer von 16 qm Größe an. Außerdem iſt durch paſſende Anordnung von Verbindungsfluren dafür Sorge ge⸗ tragen, daß vom Turnen erhitzte Schüler den Abort erreichen können, ohne den Hof paſſiren zu müſſen. Ein beſonderer Garderobenraum iſt nicht vorgeſehen; ſtatt deſſen ſind die Paneele der Langſeiten der Turnhalle als Wandſchränke mit Schiebethüren ausgebildet. Hierdurch wurde nicht nur reichlicher Raum für die Garderobe der Turnenden, ſondern auch noch zur Unterbringung kleinerer Turngeräthe geſchaffen. Die Beheizung erfolgt durch 2 Keidei⸗ ſche Füllöfen, welche neben Lüftungsſchloten an der Decke und Klapp⸗ flügeln in den Fenſtern eine reichliche Ventilation der Turnhalle geſtatten. Der Abort enthält 16 Sitze für Schüler, ferner 3 Sitze für Lehrer mit beſonderem Zugange und 2 ebenſolche für die Familien des Schuldieners und Heizers. Ein beſonderer Turnplatz befindet ſich zwiſchen Turnhalle und dem die Grenze bildenden Lietzen Graben. Die Umwährung des Schulhofes nach der Schloß Straße hin iſt, einerſeits des an jener Stelle ſehr ungünſtigen Baugrundes wegen, welcher die Herſtellung einer maſſiven Umwehrung nur unter Aufwendung großer Koſten geſtattet hätte, andererſeits um das Vorgartenterrain gleichfalls für den Schulhof zu gewinnen, nur durch ein eiſernes Gitter erfolgt. An⸗ pflanzungen von verſchiedenen ſtrauchartigen Gewächſen längs dieſes Gitters jfollen den Einblick von der Straße aus verhindern und zugleich für den 2