12 Millionen dieſer Anleihe ſind bis zum Jahresſchluß 1892/93 bereits 1 10157323,67 Mt. für ertraordinaire Zwecke verwendet. Darunter beninden ſich: für den Bau der höheren Bürgerſchule (Realſchule) 505615,58 Mk., für die Erweiterungsbauten des Krankenhauſes 212736,31 Mk., für die Kanaliſation 3460981,98 Mk., für Wege⸗ und Brückenbauten 444454,40 Mk., für den Bau des Feuerwehrdienſtgebäudes 116139,51 Mk., für Grund⸗ erwerb 636768,99 Mk., für Amortiſation der 1874er Anleihe 490400 Mk. und für den Neubau der Gasanſtalt 1I 4129555,72 Mk. Vorſchußweiſe waren für den Bau von Volksſchulhäuſern aus der Anleihe am Jahres⸗ ſchluß 1892/93 enmommen 423642,32 Mk. Zur Deckung der Bedürfniſſe der Verwaltung der Provinz Branden⸗ burg ſind 9 pCt. (gegen 8/ pCt. des Vorjahres) der in den Land⸗ und Stadtkreiſen aufkommenden direkten Staatsſteuern ausgeſchrieben. Das Staatsſteuerſoll für Charlottenburg betrug: 4) Einkommenſteuer 1205567,55 Mk. b) Grundſteuer 3053,55 Mk. () Gebäudeſteuer 329905,20 Mk. d) Gewerbeſteuer 76896,00 Mk. Zuſammen 1615422,30 Nk. Die Provinzialabgabe betrug hiernach 145388,01 Mk. Im Etat waren nur 110000 Mk. vorgeſehen. Der Ausgleich bezüglich der im Laufe des Jahres vorgekommenen Veränderungen gegen das Veranlagungsſoll hat erſt im Etatjahre 1893/94 ſtattgefunden. Es hat ſich eine Ver⸗ minderung des Geſammtſteuerſolls um 19899,40 Mk. ergeben und ſind demgemäß 1790,95 Mk. erſtattet, ſo daß ſich die pro 1892/93 gezahlte Provinzialabgabe auf 143597,06 Mk. berechnet. Ueber die Thätigkeit des Aichungsamtes im Jahre 1892 giebt die nachſtehende Zuſammenſtellung Aufſchluß: — nnnnnnnnmnn mnnmnnmnnmnmnnmnn 3 m 91j Fr 1 Naf Bezeichnung der Gegenſtände Len Aere 24. Säugenmaßc... 1 —— Flüfſigkeitsmaaßee 22 3 Meßwerkzeuge für Flüſſigkeiten. — — Handelsgewichte aus Eiſen 989 133 desgl. aus anderem Metall 488 13² 274 Roftgewüchte — — — Gleicharmige Balkenwaagen 28 — 7 desgl. oberſchalige oder Tafel⸗ waagen 2 14 2 Dezimalbrückenwagen 15 2 Centeſimalbrückenwaagen 9 3 — Brückenwaagen mit Laufgewicht und Skala 4 Waagen für Eiſenbahnpaſſagiergepäck 1 Kaſtenmaaße aus Eiſen — . Kummmaaße aus Holzz — —— — Meßrahmen für Brennholz 22 — — —1 erhöhr. rung wurden nur noch zur nothwendigen Abwickelung bis zum 30. Juli v. märkte fanden ſtatt: auf dem Wilhelm⸗Platz und in der Spree⸗Straße Montags und Donnerſtags, auf dem Wittenberg⸗Play Dienſtags und Frei⸗ tags, in der March⸗Straße (Knie) Mittwochs und Sonnabends, auf dem Friedrich Carl Platz Dienſtags, Freitags und Sonnabends. Der letzt⸗ genannte Markt ſindet am Sonnabend Nachmittag von 5 Uhr, die übrigen Märkte ſinden Vormittags bis 1 Uhr ſtatt. Auf dem Gebiete der Krankenverſicherung der Arbeiter hat die Novelle vom 10. April 1892 zum Krankenverſicherungs⸗Geſetz erhebliche Veränderungen gehracht. Infolge deſſen mußten ſämmtliche Kaſſenſtatute der beſtehenden Krankenkaſſen einſchließlich der eingeſchriebenen Hülfskaſſen, ſoweit letztere mit dem bisherigen Rechten weiter beſtehen wollten, bis zu dem am 1. Januar 1893 erfolgten Inkraftreten der Rovelle einer gänz⸗ lichen Umarbeitung unterzogen werden. Hierbei wurde auch auf höhere Anordnung eine Reviſion des ortsüblichen Tagelohns gewerblicher Tage⸗ arbeiter vorgenommen und derſelbe vom 1. Januar 1893 ab auf 2,5(0) Mk. für erwachſene männliche Arbeiter 1,50 „ „ % weibliche % 1,00 „ , jugendliche männliche — 9, 73 „ „ — weibliche unter /16 Jahren Die Gemeinde⸗Kranken⸗Verſicherung iſt als beſondere Kaſſe am 4. April 1892 eingegangen und ſind die Mitglieder derſelben größtentheils zu der mit demſelben Zeitpunkt in's Leben getretenen Allgemeinen Orts⸗ Krankenkaſſe für die vereinigten Gewerbebetriebe Charlottenburg's über⸗ gegangen. Die Kaſſenbücher und Beſtände der Gemeinde⸗Kranken⸗Verſiche⸗ offen gehalten. Von dem noch vorhandenen Reſervefonds der Gemeinde⸗ Kranken⸗Verſicherung von 13322,54 Mk. wurden laut Beſchluß der Stadt⸗ verordneten⸗Verſammlung vom 18. Januar 1893 für erwaige ſpätere An⸗ ſprüche an die kraft Geſetzes als höchſt ſubſidiärer Nothbehelf weiter be⸗ ſtehende Gemeinde⸗Kranken⸗Verſicherung 1522,54 Mk. als fernerer Reſerve⸗ fonds reſervirt und zinsbar angelegt, der Reſt von 11800 Mk. wurde der Allgemeinen Orts⸗Krankenkaſſe für deren Reſervefonds überwieſen. Abge⸗ ſehen von Reſteinnahmen und Ausgaben aus früherer Zeit ſind ſeit Auf⸗ löſung der Kaſſe der Gemeinde⸗Krankenverſicherung an lehtere Anſprüche nicht erhoben und Beiträge nicht gezahlt. Bis zur Schließung der Kaſſe wirkten als beſtellte Kaſſenärzte die Herren Dr. Peyſer und Dr. Bauer. Bei den⸗ ſelben fanden vom 1. Jan iar v. 3. bis zum Schluß noch 1130 Krankenmeldungen ſtatt, welche ſich auf 716 innere und 414 äußere Krankheiten bezogen. 563 Mitglieder waren arbeitsunfähig. 5494, der Krankheitsbeſuche 319. Die Zahl der Konſultationen betrug Krankheitsbeſcheinigungen wurden 1899 ertheilt, und 182 erkrankte Mitglieder dem Krankenhauſe überwieſen. 1 Die Allgemeine Orts⸗Krankenkaſſe hatte in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres, des erſten Jahres ihres Beſtehens, trotz des ihr aus dem Meſervefonds der Gemeinde⸗Krankenverſicherung überwieſenen Betrages von 11800 Mk. mit erheblichen ſinanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Ausgaben ſteigerten ſich in den Wintermonaten über alles Erwarten, ſo daß eine Erhöhung der urſprünglichen mäßigen Beiträge von 2 pCt. auf 3 pCt. des durchſchnittlichen Tagelohns erfolgen mußie. notoriſch, daß die Krankenkaſſen während des Winters erheblich mehr in Anſpruch genommen werden, als in den Sommermonaten. an der während des Winters zunehmenden Arbeitsloſigkeit und der dadurch Es iſt ja Es liegt dies veranlaßten, namentlich bei der hierſelbſt ſtark vertretenen unſtändigen Arbeiter⸗ Die Einnahme an Aichgebühren im Berichtsjahre 189293 berrug 676,50 Mk., die Ausgabe belief ſich einſchließlich der Koſten für die polizei⸗ lichen Maaß⸗ und Gewichtsreviſionen auf 970,14 Mk. Die auf Grund der Revifionen feſtgeſetzten und eingegangenen Polizeiſtrafen ſind in der obigen Einnahme nicht enthalten. Das der Stadtgemeinde und der Luiſenkirche gemeinſchaftlich ge⸗ hörende Terrain des Pferdemarktes auf dem Spandauer Berge iſt noch bis Ende Februar 1896 an den Marktpächter Hermann Krüger in Berlin für eine jährliche Pacht von 10200 Mk. verpachtet. Es fanden abweichend gegen früher nur 7 Pferdemärkte ſtatt. Die beiden ſonſt regel⸗ mäßig im September und Oktober abgehaltenen Pferdemärkte ſind im Be⸗ richtsjahre wegen der damals herrſchenden Choleragefahr auf polizeiliche Anordnung ausgefallen. Dafür wurde mit Genehmigung des Provinzial⸗ raths ein außerordentlicher Pferdemarkt im November v. J. abgehalten. Das Aecht der Erhebung des Stättegeldes auf den Wochen⸗ und Jabrmärkten hat ebenfalls der Kaufmann Hermann Krüger für 16020 Mt. jäbrlich bis Ende März 1894 gepachtet. Es wurden 2 Kram⸗ (Jahr⸗) Märkte abgehalten. Der für Oktober v. J. in Ausſicht genommene dritte ahrmarkt iſt ebenfalls wegen der Choleraepidemie ausgefallen. Die Wochen⸗ ſchaft (Erdarbeiter ꝛc.) bemerkten Simulation. Daß aber die Anſprüche an die Allgemeine Ortskrankenkaſſe ſo ſtark, wie geſchehen, anwachſen würden, konnte bei Errichtung der Kaſſe nicht erwartet werden. Außer der Allgemeinen Orts⸗Krankenkaſſe beſtanden hierſelbſt bei Be⸗ ginn des Jahres noch die Zimmergeſellen Kranken⸗ und Sterbe⸗ kaſſe (Orts⸗Krankenkaſſe) und 6 Betriebs⸗Krankenkaſſen. Verhandlungen zur Errichtung von 3 Die weiteren Betriebskrankenkaſſen ſind im Berichtsjahre nicht zum Abſchluß gekommen. Vier eingeſchriebene Hülfskaſſen haben ihren Sitz nach außerhalb verlegt, nämlich die Kranken⸗ und Vegräbnißkaſſe ſowie die Zuſchuß⸗Kranken⸗ Unterſtütungs⸗ und Begräbnißkaſſe des Gewerkvereins der deutſchen Bau⸗ handwerker und anderer Perſonen, die Kranken⸗ und Begräbnißkaſſe ſowie die Kranken⸗Unterſtützungskaſſe des Gewerkvereins der deutſchen Maſchinen⸗ bau⸗ und Metallarbeiter. Aufgelöſt wurde mit Schluß des Jahres 1892 die Zuſchuß⸗Kranken⸗ und Begräbnißkaſſe des Gewerkvereins der Porzellan⸗, Glas⸗ und verwandter Arbeiter. Es beſtanden demnach am Ende des Berichtsjahres hierſelbſt 10 eingeſchriebene Hülfskaſſen. Ueber die Thätigkeit und Finanzlage der hier beſtehenden Kranken⸗ kaſſen im Jahre 1892 geben die nachfolgenden vier Nachweiſungen Aufſchluß.