—* 416 — Die Schulgeldeinnahme bei der Bürgermädchenſchule betrug im Bericht⸗ jahre 17343 Mark — wovon 36 Mark zurückgezahlt wurden —, bei den Gemeindeſchulen für die auswärtigen Kinder 6425 Mark, wovon 92 Mark 50 Pfg. zurückgezahlt wurden. Als Rektoren wurden am 1. Oktober 1893 angeſtellt der Mittel⸗ ſchullehrer Betzold an Gemeindeſchule vI und Rektor Luneburg an Gemeinde⸗ ſchule 11. Verſetzungen von Rektoren fanden folgende ſtatt. Am 1. April 1893 wurde Rektor Radicke von Gemeindeſchule II an Gemeindeſchule VII in die Stelle des zum Leiter der Bürgermädchenſchule beſtellten Rektors Graß⸗ mann verſetzt. Das Rektorat der Gemeindeſchule I1I verwaltete bis zum 1. Oktober 1893 der Lehrer Sandt. Die Leitung der bisherigen Gemeinde⸗ ſchule II11 (nachmals v) übernahm vom 1. Oktober 1893 ab der Rektor der vIII. Gemeindeſchule Ritter, an deſſen Stelle der Rektor der vI. Ge⸗ meindeſchule Wolter trat. Neu angeſtellt wurden am 1. April 1893 die Lehrer: Saſſe, Wurach, Zörner, Becker, Bona und Gorke, ſowie die Lehrerinnen Spieß, von Winterfeld und Ludwig; am 1. Oktober 1893 die Lehrer: Anders, Löffler, Labitzke, Krüger, Hübel, Hoffmann und die Lehrerin Kühne. Ausgeſchieden ſind: am 30. April 1893 Lehrer Dehmel durch den Tod, am 1. Sttober 1893 Lehrer Priwonitz in Folge eigener Kündigung. Der Lehrer Fleiſcher wurde am 1. September 1893 in den Ruheſtand verſezt. Frequenz der beliefen ſich auf 701 Mark. und Wahnelt. Ein Schuldiener wurde entlaſſen. Ausgeſchieden ſind ferner Schuldiener Karl Rietz in Folge Penſiomirung und Nürrenbach auf Antrag. Auf Grund der Geſetze über die Erleichterung der Volksſchullaſten wurde der Stadtgemeinde ein ſtaatlicher Beitrag von 51150 Mark überwieſen. Die hieſigen Gemeindeſchulen beſuchten durchſchnittlich 226 aus⸗ wärtige Kinder und 63 Berliner Waiſenkinder gegen ein jährliches Schul⸗ geld von 30 Mark. Dagegen waren durchſchnittlich 35 hieſige Schulkinder in Berliner Gemeindeſchulen gleichfalls gegen Zahlung eines jährlichen Schulgeldes von 30 Mark eingeſchult. Den Zoologiſchen Garten beſuchten 7725 Schulkinder. Wegen Schulverſäumniſſe wurden 806 Verwarnungen und 620 Straffeſtſetzungen erlaſſen. Die eingegangenen Verſäumnißſtrafen 81 Unterrichterlaubnißſcheine wurden ertheilt. Am 1. Oktober 1893 wurde die Gemeindeſchule II1I mit der Bezeich⸗ nung Gemeindeſchule Y von dem Gebäude Schloß⸗Straße 2 und die Ge⸗ meindeſchule vI von der Kirchhof⸗ beziehungsweiſe Wilmersdorfer⸗Straße nach dem neu erbauten Schulhauſe jenſeits der Spree Kaiſerin Auguſta⸗ Allee 4a verlegt. Das Gebäude in der Kirchhof⸗Straße erhielt die (katho⸗ liſche) Gemeindeſchule X. In der Schloß⸗Straße 2 blieb die Gemeinde⸗ ſchule v mit der Bezeichnung Gemeindeſchule III. Die Räume in dem Schulhauſe Wilmersdorfer⸗Straße wurden von der Hülfsſchule für ſchwach⸗ finnige Kinder und von der Handwerkerſchule in Benutzung genommen. ſämmtlichen ſtädtiſchen Schulen in Charlottenburg von Neu eingeſtellt wurden die Schuldiener Sukrow, Schmidt, Dreßler Wegen der Schulbauten wird auf den Bericht der Hochbau⸗Deputation verwieſen. 1884—1894. Namen der Schulen J, e et e . 42 K. . 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 18911892 1893 1894 1. Realgymnaſium 362 388 230 265 290 366 434 444 480 329 525 2. Nealſchule 378 447 629 627 597 560 528 562 643 686 703 3. Höhere Mädchenſchule 248 269 266 288 312 305 282 299 292 305 326 4. Bürgermädchenſchule 517 563 604 599 516 476 482 518] 525 522 545 5. Gemeindeſchule 1. 544 383 427 545 765 1010 1033 1056 1022 1035 1020 6 „ 11. 755 849 1004 1098 1088 1091 1088 1082 1064 1023 885 7. 10 1I1. 355 535 666 685 688 729 647 738 690 665 901 8. „ Iv. 3%% J784 769 847 755 710 713 690 659 648 742 9. , V. 638 691 757 777 762 762 728 637 621 631 746 10. „ VI. „ 4 354 638 386 502 572 626 833 11. VII. .. 468 603 730 821 983 12. „ vIII. J.. 625 637 714 781 920 13. „ IX. 134, 34, 11, 130 318 534 7317 356 358. 396, 446 7 — )s%4 % 41 45 518 584 (311 4 3cs 418 422 15. „ XI. JJ.. 215 466 82« 846 16. „ XII. FHI . 1264 450 7771 921 17. Hülfsſchule J... . J 4 „ 1. 2 4 42 2 22 : 28 Summa ſ4899 5303 5767 6181 6645 7201 8045 8937 9654 15689 11889 — 6990 Mehrſchüler in gegen das Vorjahr ] — 4bat 464 1 58eſ Stf S0f 21 404 +1200] 10 Jahren. Privatſchulen. Eine Vermehrung der vorhandenen 7 Privat⸗ Mädchenſchulen hat im Berichtjahre nicht ſtattgefunden. Die im Vorjahre tonzeſſionirte Schule der Schulvorſteherin Keller wurde am 10. April 1893 eröffnet. Die Schule der Schulvorſteherin Girard wurde im Auguſt 1893 von Berliner⸗Straße 82 nach dem neu erbauten Hauſe Wilmersdorfer⸗ Straße 14 verlegt. Die Frequenz der Privatmädchenſchulen betrug 984 gegen 860 Schülerinnen des Vorjahres. Militair⸗Vorbereitungs-Anſtalten. Vorhanden iſt wie in den Vorjahren nur die Anſtalt des Hauptmanns a. D. Kemper. Dieſelbe hat zum Zweck die Vorbereitung für das Einjährig⸗Freiwilligen⸗, Pri⸗ maner⸗, Seekadetten⸗ und Fähnrichs⸗Eramen. Sie iſt Internat und Ex⸗ ternat und war von 53 Zöglingen im Alter von 17 bis 21 Jahren beſucht. Unterricht für Stotterer, Blinde, Taubſtumme, Idioten. Im Berichtjayre fanden für ſtotternde Kinder, im Sommer und Winter⸗ halbjahr je 2 Herlkurſe ſtatt, welche durch den Rektor Ommerborn und den Lehrer Wieſe im Sommer in Gemeindeſchule I und X, im Winter in der Wilmersdorfer⸗Straße 166/167 und in Gemeindeſchule X abge⸗ halten wurden. Es nahmen daran 41 Schüler und Schülerinnen Theil, von denen bei 37 Heilung des Gebrechens, bei 3 eine weſentliche und bei 1 eine geringe Beſſerung erzielt wurde. In der Königlichen Blnden⸗Anſtalt zu Steglitz befanden ſich 6 ſchul⸗ pflichtige blinde Kinder und zwar 4 Knaben und 2 Mädchen. Sämmtliche Zöglinge erhielten außer unentgeltlichem Unterricht auch freie Koſt und Pflege; nur die Koſten der Vekleidung wurden von der Stadtgemeinde ge⸗ tragen. Für das Jahr 1893/94 betrugen dieſelben 59 Mark 80 Pf. Zwei taubſtumme Kinder, 1 Knabe und 1 Mädchen, waren in der 1 Taubſtummen⸗Anſtalt in Guben und 2 Knaben in Wriezen untergebracht. Die Unterhaltungskoſten betrugen für jedes Kind 50 Mk. pro Jahr. In Idiotenanſtalten waren 5 Knaben untergebracht. Von dieſen be⸗ fanden ſich in Potsdam im Wilhelm⸗Stift 4 Knaben, von denen 2 im Laufe des Jahres in die Provinzial⸗Idioten⸗Anſtalt in Lübben überführt wurden, in Wittſtock in der Landarmen⸗ und Siechen⸗Anſtalt 1 Knabe. Die Unterbaltungskoſten betrugen für jedes Kind pro Jahr 216 Mk. Hülfsſchule für ſchwachſinnige Kinder. Nachdem im No⸗ vember 1891 feſtgeſtellt worden war, daß etwa 84 ſchwachſinnige Kinder die ſtädtiſchen Gemeindeſchulen beſuchten, welche Zahl ſich bis zum No⸗ vember 1892 noch vermehrt hatte, beſchloß die Schuldeputation, für ſolche ſchwachbefähigten Kinder, die in eine Anſtalt nicht untergebracht zu werden brauchen, dem gewöhnlichen Schulunterricht jedoch nicht zu folgen ver⸗ mögen, eine beſondere Schule einzurichten. Es wurden zunächſt mit Ge⸗ nehmigung der Aufſichtsbehörde 2 aufſteigende Klaſſen errichtet, welche in dem Schulhauſe in der Wilmersdorfer⸗Straße untergebracht wurden. Die Eröffnung der Schule fand am 6. Rovember 1893 ſtatt. Der Unterricht wurde nach einem beſonderen von der Aufſichtsbehörde genehmigten Lehr⸗ plane von den Gemeindeſchullehrern Kußmann und Wieſe und von der Handarbeitslehrerin Klöpfer ertheilt. Die Frequenz betrug beim Beginn der Schule 25 Knaben und 24 Mädchen. Charlottenburg, den 25. September 1894. Die Schuldeputation. I. B. Boll.