— 19 — b) Religions⸗ und Heimathsverhältniſſe der Schüler. Vorſchule Realſchule Evg. gath. Diſſ. Jud. Einh. Ausw. Ausl. ] Eyg. Kath. Diſſ. Jud. Einh. Ausw. Ausl. 1 7 Anfang des Sommerhalbjahrs 1893. 421 7 2 12 369 65 8 240 2 — 2 225 15 4 Anfang des Winterhalbjahrs 1893/94 410 9 2 8 362 60 7 244 51 — 5 232 47 5 ſ— Am 1. Februar 1894 402 9 2 6 356 57 6 240 5 — 5 228 17 5 Die Frequenz am 1. Februar 1893 betrug in der Zunahme von 22 Schülern ſtattgefunden. Realſchule 421 1 und in der Vorſchule 228, es hat mithin eine Abnahme von 2 bezw. Charlottenburg, den 25. September 1894. Das Kuratorium der höheren Lehranſtalten. Wöllmer. III. Bericht des Kuratoriums der Fortbildungsſchulen. In der Handwerkerſchule unterrichteten bei einer Frequenz von 200 Schülern: 1 Oberlehrer, 4 akademiſche Zeichenlehrer, 2 Ingenieure, 1 Maler, 1 Bildhauer und 1 Architekt und zwar: im Freihandzeichnen in drei Klaſſen wöchentlich zuſammen 25 Stunden, im Zirkelzeichnen in zwei Klaſſen wöchentlich zuſammen 12 Stunden, im dekorativen Malen in einer Klaſſe wöchentlich 13 Stunden, im Fachzeichnen in drei Klaſſen wöchentlich zu⸗ ſammen 16 Stunden, im Modelliren in einer Klaſſe wöchentlich 4 Stunden, in Geometrie und Mechanik in einer Klaſſe wöchentlich 4 Stunden. In der Organiſation der Fortbildungsſchulen trat mit dem Beginn des Sommerhalbjahres 1893 eine Veränderung ein. Die Fortbildungs⸗ ſchule I wurde wegen zu geringer Frequenz mit der Fortbildungsſchule I1 zu einer Anſtalt vereinigt, und letztere nach dem Schulhauſe der Gemeinde⸗ ſchule I in der Peſtalozzi⸗Straße 78/79 verlegt. Die Leitung der Anſtalt wurde dem bisherigen Leiter der Fortbildungsſchule II, Rektor Eimbrodt, übertragen. Die Schule hatte 5 Klaſſen in drei aufſteigenden Stufen mit 142 Schülern und 6 Lehrern. Buchführung und im Rechnen. Unter den 342 Schülern der beiden Schulen waren die einzelnen Berufsarten in folgendem Verhältniß vertreten: 5 Handwerker⸗Fortbildungs⸗ Beruf Schule Schule Kaufleute. — 8 Schloſſer 26 44 Schmiede 5 8 Mater⸗ 37 K Maſchinenbauer 47 K Maurer 11 7 Mechaniker 6 — Schriftſetzer 9 3 Stuckateure 4 3 Tiſchler 10 1 Töpfer. 2 8 Zimmerer 13 3 Verſchiedene 30 57 Summa 200 142 Die Geſammtausgabe für die beiden Anſtalten betrug 12101 Mk, 46 Pf., die Einnahme 4526 Mk., darunter 3500 Mk. Staatszuſchuß. Charlottenburg, den 25. September 1894. Das Kuratorium der Fortbildungsſchulen. Gertz. Unterrichtet wurde im Deutſchen, in der IV. ZSericht der Hochbau⸗Deputation. Von den im Etatjahre 1893/94 durch die Hochbauverwaltung aus geführten größeren Neubauten ſind hervorzuheben: 1. Der Bau der Des infektions⸗Anſtalt hinter der Pumpſtation in der Sophie Charlotten⸗Straße. Der Bau der Anſtalt begann im Spät⸗ herbſt 1892 mit Rückſicht auf die Gefahr der Ausbreitung der Cholera und wurde im Laufe des Winters ſo gefördert, daß die Uebergabe der betriebsfähigen Anlage im Frühjahr 1893 erfolgen konnte. Bezüglich der Einrichtung der Anlage iſt zunächſt zu bemerken, daß das Grundſtück mit dem in ſeiner Mitte errichteten eingeſchoſſigen Desinfektionsgebäude ſenkrecht zur Straßenflucht in zwei gleiche Theile getheilt iſt, der eine für infizirte, der andere für desinfizirte Gegenſtände beſtimmt. Nur ein Erxpeditions⸗ raum iſt unabhängig von dieſer Theilung, der Straße zunächſt belegen und auch von dieſer beſonders zugänglich. Von den vorgenannten beiden gleich großen Theilen des Grundſtückes enthält ein jeder, von dem vor ihm liegenden Hofe aus zugänglich, zunächſt einen Raum für Utenſilien pp., ferner einen Raum zur Unterbringung zweier Transportwagen und einen Arbeits⸗ bezw. Apparatenraum. Der Desinfektions⸗Apparat iſt in die die beiden beiderſeitigen Apparatenräume trennende Wand ſo eingebaut, daß die Thüren der einen Stirnſeite ſich nach dem für die infizirten Gegen⸗ ſtände, die der anderen Stirnſeite nach dem für die desinfizirten Gegen⸗ ſtände beſtimmten Arbeitsraum öffnen. Am Ende der Anſtalt befinden ſich zwei Baderäume mit Aus⸗ und Ankleideraum, ferner die erforderlichen Kloſets. Aus der Gruppirung der Räume folgt die Art des Betriebes, der in folgender Weiſe von Statten geht. Die zu desinfizirenden Gegenſtände werden in den Wagen, welche auf der infizirten Seite der Anfſtalt ihren Stand haben, aus den Wohnungen abgeholt und direkt in den Arbeits⸗ raum derſelben infizirten Seite geſchafft, daſelbſt entweder in Wandgeſtellen vorläufig aufbewahrt, oder gleich in den Apparat geſchafft, in demſelben Abſtellung des Dampfes durch heiße Luft getrocknet. mittelſt ſtrömendem Waſſerdampf von 100—105“ C. desinfizirt und nach Hierauf werden die nunmehr desinftzirten Gegenſtände dem Apparat von der desinfizirten Seite entnommen, an der Luft nachgetrocknet und mittelſt der auf dieſer Seite der Anſtalt befindlichen Transportwagen den Eigenthümern wieder zugeſtellt. Die mit der Desinfektion betraute Mannſchaft betritt nach Beendigung ihres Dienſtes von der infizirten Seite der Anſtalt aus den vor dem Bade⸗ raum befindlichen Auskleideraum, legt die unreine Kleidung daſelbſt ab, nimmt ſodann ein Bad und legt in dem auf der anderen Seite befindlichen Ankleideraum reine Kleidung an. Der Desinfektionsapparat ſelbſt entſtammt der Maſchinenfabrik von Oskar Schimmel & Co. in Chemnitz und hat einen freien Laderaum von 4,5 chbm. Der Dampf für den Betrieb wird durch eine beſondere Rohr⸗ leitung aus den Keſſeln der Pumpſtation entnommen. Zur Erwärmung der Baderäume und des Badewaſſers wird der bei der Desinfektion ver⸗ brauchte Dampf nutzbar gemacht. Die Koſten der geſammten Baulichkeiten einſchließlich des Apparates, der Transportwagen, der Dampfleitung zwiſchen Pumpſtation und Desinfek⸗ tions⸗Anſtalt und der geſammten Einrichtung ſtellten ſich auf 37697 Mk. 88 Pf. 3*