— 35 — Leiſtungsfähigkeit der Gaswerke wird die vermehrte Abgabe billigen Gaſcs den Weg babnen. Ueber den Umfang, welchen der von Seiten der Gasanſtaltsverwaltung übernommene Vertrieb von Gas⸗Heiz⸗ und Kochapparaten angenommen hat, giebt der letzte Abſchnitt des nachfolgenden Betriebs⸗Berichtes Aufſchluß. Sodann iſt dort eine Zuſammenſtellung derjenigen Koſten gegehen, welche der Gasanſtaltsverwaltung für die unentgeltliche Herſtellung der Gas⸗ zuleitungen für Koch⸗ und Heizzwecke in einer Länge von 5 Metern von der Hausleitung an gerechnet — entſtanden ſind. Dieſelben betrugen bis zum 31. März 1894 zuſammen 7826 Mk. 4 Pf. Rechnet man von dieſem Betrage a) 4% Zinſen 313,04 Mk. b) 10% Abſchreibungen treffenden Gasrohrleitungen ſo ſind außer den eigentlichen Fabrikationskoſten des Gaſes, welche — ausſchließlich der Koſten für die Verzinſung und Amortiſation der Gaswerke — in den letzten 3 Jahren durchſchnittlich 6,09 Pf. pro Kubikmeter Gas betragen haben, bei Prüfung der Rentabilität des in Rede ſtehenden Umter⸗ nehmens die hierneben berechneten als Unkoſten in Verracht zu ziehen. in Folge Abnugung der be⸗ 782,60 Mk. 1095,64 Mk. Jahres 12 Sitzungen abgehalten und hierbei 138 Vorlagen erledigt. Ferner fanden 12 ordentliche Kaſſenreviſionen ſtatt. Das Perſonal der Betriebsbeamten beſtand aus: 1 Direktor, 1 Betriebs⸗Ingenieur, 2 Betriebs⸗ Aſſiſtenten, 2 Revier⸗Inſpektoren, 1 Magazinverwalter, 4 Gasmeiſtern, 1 Rohr⸗ meiſter, 1 Laternen⸗Aufſeher, 2 Cokes⸗Vermeſſern und 2 Portiers. In den Verwaltungs⸗Vureaus und Kaſſen waren beſchäftigt: 1 Bureau⸗ Vorſteher und Rendant, 3 Setretäre, 1 Kaſſirer, 3 Aſſiſtenten, 2 Kaſſenboten und 1 Bote. Ueber die Kaſſenverhältniſſe giebt der beiliegende Finalabſchluß Auskunft. Neuban der Gasanſtalt II. Nach Intriebſetzung der Gasanſtalt 11, deren offtzielle Intriebnahme am 15. Dezember 1891 erfolgte, wurde es nöthig, in dem Maße, in dem ſich der Betrieb dieſer Anſtalt vergrößerte, die Reſerve⸗Apparate auf⸗ eine zweite Erhauſtormaſchine, zuſtellen und diejenigen Anlagen, welche einen billigeren Bezug der Kohlen ermöglichen, auszuführen. Es wurden im Erweiterungsbau 1 1892 ein zweiter Theerwäſcher, der vierte Reiniger und eine zweite Pumpmaſchine aufgeſtellt. Die Differenz zwiſchen den Fabrikationskoſten des Gaſes (6,69 Pf.) und dem Verkaufspreis desſelben (12,8 Pf.) beträgt rot. 6 Pf. pro Kubik⸗ meter. Zur Deckung der oben berechneten 1095 Mk. 64 Pf. Unkoſten würden daher 1095,64: 0,06 18 260 chm Gas jährlich für Koch⸗ und Heiz⸗ zwecke abgeſetzt werden müſſen. Da nun ausweislich des anliegenden Betriebsberichtes im Jahre 1893,94 bereits 286 848 chm Gas für Koch⸗ und Heizzwecke abgegeben worden find, ſo ſteht jetzt ſchon die Rentabilität der hier in Rede ſtehenden Neueinrichtung außer Zweifel. Am Schluſſe des Etatjahres 1893/94 betrug die Zahl der Privat⸗ Gas⸗Konſumenten: Vierteljahrs⸗ Monats⸗ im Revier 1 1463 534 7 % 11 2375 453 Sa. 3838 987 Ueberhaupt 4825 Konſumenten. Darunter befanden ſich Konſumenten: 4) für Koch⸗ und Heizgas: im Revier 1 233 „, % 14 308 541 b) für Induſtrie⸗Gas: 2 1 40 II 16. — 346. % % In dem angeſchloſſenen Betriebsberichte erſcheint eine Nachweiſung über betriebsökonomiſche Ergebniſſe. Aus derſelben iſt erſichtlich, daß die Zur Herbeiführung eines billigen Kohlenbezuges dienen nach dem grundlegenden Projekt zwei Anlagen, der Anſchluß an die Stadt⸗ und Ringbahn, durch welchen der billige Kohlenbezug auf dem Landwege, und die Kohlen⸗Hebeanlage am Kanal, durch welche der billige Bezug der Kohlen auf dem Waſſerwege vermittelt werden ſoll. Da die Rentabilität der Kohlen⸗Hebe⸗Anlage nicht bezweifelt werden konnte, ſo wurden im Erweiterungsbau 11 das Bohlwerk, die Krahnanlage, die Straßenbrücke und eine Futtermauer erbaut und der Damm für die Schmalſpureiſenbahn⸗ Anlage, einen Theil des ſpäteren Dammes für die Normalſpur⸗Eiſenbahn⸗ anlage bildend, hergeſtellt. Die Kohlenhebe⸗Anlage iſt im Mai ds. Jahres in Betrieb genommen und hat ſich gut bewährt, denn es haben die durch die Liegegelder hervorgerufenen nicht unerheblichen Verluſte aufgehört, und die Schiffer zahlen jetzt ſogar in Rückſicht auf die ſchnelle Abfertigung einen Beitrag zu den Löſchungskoſten, die ohnehin erheblich verringert find. Der Anſchluß an die Stadt⸗ und Ringbahn wurde durch Beſchluß der Stadwwerordneten vom 14. Juni 1893 genehmigt; die Ausführung fällt nicht mehr in das Berichtjahr. Außer den oben erwähnten Reſerve⸗Apparaten und Maſchinen mußten, dem ſteigenden Betriebe entſprechend, im Jahre 1893 der dritte Dampf⸗ keſſel und der zweite Skrubber beſchafft werden. Ferner wurde, um das von der Gasanſtalt II produzirte Gas zu vertheilen, ein entſprechender Herſtellungskoſten des Gaſes in den beiden Gasanſtalten annähernd die gleichen geweſen ſind. Bei der Gasanſtalt I betrugen die Fabrikationskoſten für je 1000 ehm Gas 3 Mk. 50 Pf. mehr als bei der Gasanſtalt II. Ein Blick auf die einzelnen Poſttionen der Koſtenberechnung zeigt, daß dieſe Mehrkoſten hauptſächlich in den verhältnißmäßig höheren Ausgaben, welche für Retorten⸗ und Oefen⸗ Unterhaltung der Gasanſtalt 1 geleiſtet ſind, ihren Urſprung haben. Die Höhe dieſer Oefen⸗ pp. Unterhaltungskoſten muß jedoch als eine normale bezeichnet werden und ſteht zu erwarten, daß dieſelben in ſpäteren Jahren auch bei Gasanſtalt 11 entſprechend wachſen werden, ſobald die daſelbſt 3z. Zt. noch neuen Anlagen größerer Reparaturen bedürfen. Der hier beſprochenen Koſtenberechnung ſind die Ausgaben an Zinſen für die Anlage⸗Kapitalien für die Gasanſtalten 1 und 1I, ſowie die Ab⸗ ſchreibungen von den Werthen der Werke in Folge der Abnutzung nicht mit zu Grunde gelegt worden Ein diesbezüglicher Vergleich würde ent⸗ ſchieden zu Ungunſten der Gasanſtalt II1 ausfallen, zumal dieſelbe zur Zeit nicht in dem Umfange ihrer Leiſtungsfähigkeit beſchäftigt iſt. Die Einwohnerzahl Charlottenburgs betrug am Schluſſe des Jahres rot. 115 000, mithin beträgt die Gasabgabe pro Kopf 69,56 chm. Das Rohrnetz hat eine Länge von 114 320 m, mithin ergiebt ſich eine Gas⸗ abgabe von 70,06 chm pro Ifd. Meter. Es wurden im Laufe des Jahres auf Gasanſtalt 1 343 und auf Gasanſtalt I1 355 photometriſche Unterſuchungen gemacht. Dieſelben ergaben im Durchſchnitt eine Lichtſtärke: bei Anſtalt 1 15.7 Kerzen, bei Anſtalt II IIm Laufe des Berichtjahres waren durchſchnittlich pro Tag beſchäftigt: Gasanſtalt I 43, bei Gasanſtalt 11 55 Vetriebs⸗ und Hofarbeiter; 30 ter, 31 Gußrohrleger und 39 Laternenwärter. e bei der Berufsgenoſſenſchaft und der 1. Dieſelben ſind ohne nachtheilige ce-Ween hat im Laufe 427 Ausban des Stadtrohrnetzes nöthig. Die Ausführungen des Dampfkeſſels III, des Skrubbers, des Ausbaues des Stadtrohrnetzes und die Anlage kleinerer Rohrleitungen auf dem Gasanſtaltsterrain ſind zum Erweiterungs bau 111 zuſammengefaßt. Der Dampffkeſſel III iſt im Dezember vor. Jahres in Betrieb genommen, und der Skrubber II kommt im Jahre 1894/95 in Betrieb. II. Abſchnitt. Betriebs⸗Bericht. 1. Gaserzeugung. Die Gasproduktion betrug: 1893/94 Gasanſtalt 1 3384800 chm 4 II 4614400 „ 7999200 chm 1892/93 22 1 4345600 chm — H1.. 2688200 „ 7033800 „ mithin Zunahme .965400 chm — 13,1% 2. Gaskohlen⸗Verkehr. Beſtand am 1. April 1893: Gasanſtalt 1 Oberſchleſ. Kohle. 383200 kg Niederſchleſ. „ 89690 „ 472890 kKg „I11 Dberſchleſ. „, 1314840 Kg Riederſchleſ. „ 190320 „ 1505160 „ Sa. Beſtand am 1. April 1895 Zugang pro 1893/94: Gasanſtalt 1 1578550 Ig Oberſchleſ. Kohle. 9345420 Kg Riederſchleſ. „ 3749410 „, 13094830 kg Gasanſtalt II1 Oberſchleſ. Kohle. 10009540 Kg Niederſchleſ. „ Engliſche „ a) Leverſons 1602450 „, 13 Lambton.. 286500 „, Sa. Zugang Gasanftalt I und 11 Sa. Beſtand und Zugang pro 1893/94. 5260668 „ 17159158 „ 30253988 „, 32232038 Kg. 5 4