Straße wurde im Berichtjahre proviſoriſch verwaltet; ebenſo diejenige an der neuen Gemeindeſchule XIII/XIV auf dem Grundſtück Wallſtraße Nr. 80. Die Gemeindeſchulen beſuchten durchſchnittlich 250 auswärtige Kinder und 60 Berliner Waiſenkinder gegen ein jährliches Schulgeld von 30 Mk. Dagegen waren durchſchnittlich 20 hiefige Schulkinder in Berliner Gemeinde⸗ ſchulen gleichfalls gegen Zahlung eines jährlichen Schulgeldes von 30 Mk. eingeſchult. An Schulgeld überhaupt wurde eingenommen an der Bürgermädchenſchule 18 300 Mk., wovon 18 Mk. zurückgezahlt worden ſind; an den Gemeindeſchulen für auswärtige Kinder 6645 Mk., wovon 22 Mk. 50 Pf. zurückgezahlt wurden. Der ſtaatliche Zuſchuß betrug 56 950 Mk. Wegen Schulverſäumniſſe wurden 902 Verwarnungen und 692 Straf⸗ feſtſetzungen erlaſſen. Die eingegangenen Verfäumnißſtrafen beliefen ſich auf 829 Mk. 50 Pf. An dem Beſuch des Zoologiſchen Gartens betheiligten ſich 8751 Schulkinder. Aus nachſtehender Ueberſicht iſt die Frequenz der ſämmtlichen ſtädti⸗ ſchen Schulen in Charlottenburg von 1885/1895 erſichtlich: Anzahl der Schüler, Oſtern I 8 „„ -b — Aamen ver Schulen f1885 1886] 1887 1888 1869 1350 1891 182 185 1891 1895 1. Mealgymnaſtum 388 230 265 290 336 434 444 480 529 525 541 2. Realſchule 447 629 627 597 560 528 562 643 686 703 717 3. Höhere Mädchenſchule 269 266 288 312 305 282 299 292 305 326 370 4. Bürgermädchenſchule 563 654 599 516 476 482 518 525 522 545 554 5. Gemeindeſchule 1. 383 427 545 765 1010 1033 1056 1022 1035 1020 1064 6. „, II. 849 1004 1098 1088 1091 1088 1082 1064 1023 885 1029 7. „ 11I. 535 666 685 688 729 647 738 690 665 901 992 8. „ Iv. 784 769 847 755 710 713 690 659 648 742 750 9. „ V. 691 757 777 762 762 728 637 621 631 746 751 10. „ vI. 354 638 386 502 572 626 833 817 11. „ vII. .468 603 730 821 983 932 12. „ VIII. HI . 625 637 714 781 920 959 13. „ IX. 120, 1 , 317 356 258 396 446 487 14. X. (394 415 450 318] 584 314 334 368 418 457 505 15. „ XI. 215 466 826 866 889 16. „ XII. 264 450 777 921 1004 17. „ XIII. 437 18. „ XIV J 377 19. Hülfsſchule 6 K HK . 70 89 Summa ſ5303 5767 6181 6645 7201 5045 8937 9654 10689 11889 15264] — 961 Mehrſchüler gegen das Vorjahr ) — 464 414 1 4641 556 844ſ1 s92 717 11035 1200 1375 in 10 Jahren. Privatſchulen. Es waren ſeither 7 Privatmädchenſchulen vorhanden. Im Jannar 1895 wurde von der Lehrerin Eliſabeth von Borell du Vernay die Erlaubniß zur Einrichtung einer Familienſchule bezw. einer Privat⸗ mädchenſchule beantragt. Die Aufnahme ſoll ſich auf Mädchen katholiſcher Religion beſchränken. Die Schule iſt nach Schluß des Berichtjahres ſeitens der Königlichen Regierung als katholiſche Privatmädchenſchule con⸗ ceſſionirt worden. Die Frequenz der Privatmädchenſchulen betrug 1240 gegen 984 des Vorjahres. Militairvorbereitungsanſtalten. Es ſind zwei derartige An⸗ ſtalten vorhanden; die eine leitet der Hauptmann a. D. Kemper, die andere der Dr. phil. Guillemain. Die Anſtalt des letzteren war bisher in Berlin und iſt im Oktober 1894 hierher verlegt worden. Beide Anſtalten haben den Zweck, junge Leute zu militairiſchen Prüfungen vorzubereiten. Beſucht war die erſtgenannte Anſtalt von 46, die andere von 11 Zöglingen. Unterrichtserlaubnißſcheine wurden 82 ertheilt. Unterricht für Stotterer, Blinde, Taubſtumme, Idioten. Auch in dieſem Jahre fanden für ſtotternde Kinder im Sommer⸗ und Winterhalbjahr je zwei Heilkurſe ſtatt, welche durch den Rektor Ommer⸗ born und den Lehrer Wieſe abgehalten wurden. Es betheiligten ſich am Sommerkurſus 22 Schüler und Schülerinnen. Von dieſen wurden 19 ge⸗ heilt. Bei einem Kinde wurde eine weſentliche Beſſerung erzielt, bei einem anderen Kinde nur ein geringer Fortſchritt, weil es den Kurſus ſehr unregelwäßig beſuchte, auch wenig guten Willen zeigte; ein anderes Kind mußte wegen Halskrankheit auf ärztliches Anrathen den Unterricht aufgeben. Am Winterkurſus nahmen ebenfalls 22 Kinder Theil. Davon ſind 19 geheilt worden, bei zwei Kindern iſt in Folge des durch Krankheit hervorgerufenen unregelmäßigen Beſuchs ein völliger Heilerfolg nicht erzielt, ein Kind iſt nach kurzer Zeit dem Unterricht fern geblieben. In der Königlichen Blindenanſtalt zu Steglitz befanden ſich 5 blinde Kinder und zwar 3 Knaben und 2 Mädchen. Die Stadtgemeinde hatte nur die Koſten der Bekleidung zu tragen. Dieſe beliefen ſich auf 39 Mk. 45 Pf. Ferner waren auf Rechnung der Stadtgemeinde 5 taubſtumme Kinder untergebracht und zwar 4 Knaben und 1 Mädchen. Davon befanden ſich 2 Knaben und 1 Mädchen in der Taubſtummen⸗Anſtalt in Guben; die jährlichen Unterhalmungskoſten betrugen 50 Mk. für jedes Kind. 2 Knaben befanden ſich im Wilhelm Auguſta Stift in Wriezen. Für den einen Knaben waren an Unterhaltungskoſten jährlich 50 Mk., für den anderen, weil der Anſtaltspflege bedürftig, 216 Mk. zu entrichten. In Idioten⸗Anſtalten waren 5 Knaben und 1 Mädchen untergebracht. Davon 3 Knaben und 1 Mädchen im Wilhelm⸗Stift in Potsdam, 1 Knabe in der Landarmen⸗ und Siechen⸗Anſtalt in Wittſtock und 1 Knabe in der Dr. Edel'ſchen Privatirren⸗Anſtalt in Charlottenburg. Für 4 Kinder waren jährlich 216 Mk. Unterhaltungskoſten zu zahlen, ein Kind hatte im Wilhelm⸗Stift Freiſtelle. Hülfsſchule für ſchwachbefähigte Kinder. Die Einrichtung, die ſchwachbefähigten Kinder zu einer Schule zu vereinigen und ihnen Unterricht nach einem beſonderen Lehrplan zu ertheilen, hat ſich bewährt. Nach der Oſteraufnahme zählte die 1. Klaſſe 24, die II. Klaſſe 46 Schüler bezw. Schülerinnen. Dieſe hohe Frequenz in der II. Klaſſe ließ dort einen gedeihlichen Unterricht nicht mehr erwarten; es wurde deshalb die Theilung dieſer Klaſſe vorgenommen und fand fortan der Unterricht in drei aufſteigenden Klaſſen ſtatt. Die Verwaltung der neuen Klaſſe wurde dem Lehrer Kuhlmey, ſeither Gemeindeſchule II, übertragen. Das Lehr⸗ perſonal der Schule beſtand nunmehr aus drei Gemeindeſchullehrern und einer Handarbeitslehrerin. Der älteſte Lehrer, Kußmann, fungirt als Leiter der Schule. Die Oktoberfrequenz 1894 betrug in der I. Klaſſe 21, in der II. Klaſſe 25 und in der 1II. Klaſſe 21, zuſammen 67 Köpfe — 41 Knaben und 26 Mädchen. Untergebracht iſt die Hülfsſchule noch in dem Schulhauſe Wilmersdorfer⸗Straße Nr. 166/167. Wegen der Schulbauten wird auf den Bericht der Hochbaudeputation verwieſen. Charlottenburg, den 16. September 1895. Die Schuldeputation. Matting. II. Zericht des Kuratoriums der höheren Lehranſtalten. A. Realg ymnaſium. Das Lehrerkollegium, beſtand aus dem Direktor, 16 Oberlehrern, 3 wiſſenſchaftlichen Hülfslehrern, 1 Zeichenlehrer und 3 Vorſchullehrern. Der Geſangunterricht in Quinta und Sexta wurde von dem Geſanglehrer Wangemann gegen Remuneration erthellt. Der