— 36 — Betrag geringer geſtellt hat, haben zur Folge gehabt, daß der Rein⸗ gewinn der Anftalten hinter dem Voranſchlage von 326 879 Mk. 54 Pf. um rund 80000 Mk. zurückgeblieben iſt und nur den Betrag von 246 895 Mk. 9 Pf. erreicht hat. Hat hiernach der Abſatz an Leuchtgas, als die zur Zeit weſentlichſte Einnahmequelle der Anſtalten, zwar die veranſchlagte Zunahme von 16 % nicht erreicht, ſo iſt doch auch hierbei im abgelaufenen Jahre der Ver⸗ brauch, dem Wachſen der Stadt entſprechend, recht crheblich, um 14,50 % geſtiegen. Die Zahl der Gaskonſumenten und ihre Zunahme ergiebt die nachſtehende Tabelle. Zahl der Gas⸗ ] Zahl der Gas Mithin konſumenten am ſ konſumenten am 1. 4. 1894 1. 4. 1895 am iertel. jertel⸗ 1.4. 1895 1 4 mne Sa. ehr. ee. Sa. mehr liche liche liche liche 1. Die Zahl der Privat⸗ Gaskonſumenten betrug 2073 862 2935 938 im Revier 1. . 1463 534 1997 im Revier I1I1 453 28282696 585 3281 453 Summa] 3838 987 4825]4769 1447 6216] 1391 2. Darunter befanden ſich 4) Kochgaskonſumenten im Revier 1. ] — 233] — — 155] 222 im Revier 11.] — — 308 — — 4418 40 Summ] — 541 — — 903] 362 p) Induſtrie⸗Gaskonſu⸗ menten im Revier 1] — — ] 40 — — 47 7 im Revier 11 ] — — 166 — — 22 6 Summaſ — — 56 — — 6g9 13 Daß die Zunahme des Gaskonſums, wie ſich aus der Tabelle er⸗ giebt, hinter der 26 %% betragenden Vermehrung der Zahl der Leuchtgas⸗ Konſumenten (— von den 903 Kochgas⸗Konſumenten ſind 594 zugleich Leuchtgas⸗Abnehmer —) und der ſich auf 19,35 % belaufenden Zunahme der Zahl der angeſchloſſenen Flammen (ſ. unten Abſchnitt 10 des Betriebs⸗ berichtes) zurückbleibt findet ſeine Erklärung in dem Eintritt einer größe⸗ ren Zahl kleiner Konſumenten, in erſter Reihe aber zweifellos in der ſich immer weiter ausdehnenden Anwendung des Gasglühlichts. Trotz dieſer Zunahme des Leuchtgaskonſums und der ſchon erwähn⸗ ien überaus ſtarken Vermehrung des Verbrauchs von Heiz⸗ und Kochgas iſt nicht nur der finanzielle Abſchluß ungünſtig ausgefallen (was ſich ohne Weiteres aus der zu hohen Veranſchlagung der Verbrauchszunahme und aus den Verhälmiſſen insbeſondere des Kokesmarktes erklärt) ſondern auch der ſchon im Vorjahre recht hoch geweſene Selbſtkoſtenpreis abermals von 11,018 Pf. auf 12,181 Pf. pro chm geſtiegen. Wie die ange⸗ ſchloſſene Selbſtkoſtenberechnung zeigt, ſind die eigentlichen Fabrikations⸗ koſten für je 1000 chm produzirtes Gas zwar auch noch jetzt recht hoch, gegen das Vorjahr aber doch um ein Geringes, von 144 Mk. 77 Pf. auf 144 Mk. 04 Pf. geſunken; die Steigerung beruht lediglich auf dem Minder⸗ erlös aus den Nebenprodukten (52 Mk. 62 Pf. ſtatt 58 Mk. 60 Pf.) und dem Anwachſen der Ausgaben zur Amortiſation der Werke (Abſchreibungen und Schuldentilgung) von 24 Mk. 01 Pf. auf 30 Mk. 39 Pf. pro 1000 chm. Die Urſache der ausnahmsweiſen Höhe der Selbſtkoſten liegt in den eigen⸗ thümlichen Verhältniſſen der Stadt, die einen Vergleich der Selbſtkoſten weder mit denen einer Stadt wie Berlin, noch mit denen einer gleich großen oder kleineren Stadt mit nahezu konſtanter Einwohnerzahl zulaſſen. Bei dem fortgeſetzten außerordentlich ſchnellen Wachsthum der Stadt war es erforderlich, die neu erbaute Gasanſtalt 1I von vorherein ſo anzulegen, daß ſie, wenn auch zur Zeit erſt zu einem Drittel der in Ausſicht ge⸗ nommenen Maximalproduktion von 100000 chm pro Tag ausgebaut, nach und nach erweitert, den Bedürfniſſen auf abſehbare Zeit genügen kann. Die Richtigkeit und Nothwendigkeit einer Anlage in dieſem Maßſtabe zeigt er Umſtand, daß ſchon jetzt das Projekt eines nothwendig gewordenen weiteren Ausbaus, der bis 1898 vollendet ſein ſoll, den Gemeindebehörden zur Beſchlußfaſſung vorliegt. Eine Anlage von der Größe der Gas⸗ anſtalt II, die im Augenblick nicht einmal ihrer gegenwärtigen Leiſtungs⸗ fähigkeit entſprechend voll belaſtet iſt und ausgenutzt wird, dies vielmehr bei gleichem Anwachſen des Konſums, erſt in 1—2 Jahren ſein wird, er⸗ fordert zur Verzinſung und Amortiſation der Grunderwerbs⸗ und Bau⸗ ſummen ſehr viel höhere Aufwendungen, als jede andere Anſtalt mit einer ſich nahezu gleichbleibenden Tagesproduktion, die der gegenwärtigen der Gasanſtalt II entſpricht. Aber auch die eigentlichen Betriebskoſten, beiſpielsweiſe die Ausgaben für Unterhaltung und Reparatur der noth⸗ wendiger Weiſe größer, als es das zeitige Bedürfniß bedingt, angelegten Gebäude, der bei weitem nicht voll in Anſpruch genommenen Maſchinen, die Koſten für Heizung und Beleuchtung, für die Bedienung der Oefen und Maſchinen und ſo fort ſind naturgemäß erheblich höher als bei einer in fich geſchloſſenen und von vornherein annähernd voll belaſteten Anſtalt. Bei einer Jahrest roduktion von 102 Millionen chm, wie ſie die Stadt Berlin 1893/94 gehabt hat, fallen die durch die nicht vollſtändige Aus⸗ nutzung einer Anſtalt erwachſenden Mehrkoſten nicht weſentlich ins Ge⸗ wicht: Bei einer Jahresproduktion von rund 9 Millionen chm wie die unſ'rige, führen ſie nothwendig zu einer bedeutenden Erhöhung der Selbſt⸗ koſten. Es iſt offenſichtlich, daß ſich dieſe ungünſtigen und abnormen Pro⸗ duktionsverhältniſſe mit jedem Tage der Zunahme der Produktion beſſer geſtalten werden und müſſen. Auch die Erhöhung des Konſums lediglich des billigen Induſtrie⸗, Heiz⸗ und Kochgaſes, das abgeſehen von den eigentlichen Fabrikationskoſten nicht nur die Zinſen und Amortiſation tragen hilft, ſondern auch zur Zeit einen wenngleich kleinen Gewinnüberſchuß gewährt, wird in dieſer Richtung wirkſam ſein. Das Beſtreben der Depu⸗ tation iſt daher fortgeſetzt darauf gerichtet, dem Gaskonſum nach jeder Richtung weiteren Eingang zu verſchaffen. Um die erſte Einrichtung zu erleichtern, iſt ſeit dem 1. Dezember 1894 der Koſtentarif für die von der Verwaltung herzuſtellenden Privatgaszuleitungen ermäßigt worden. Für Induſtrie⸗, Heiz⸗ und Kochzwecke werden die Zuleitungen bis zu einer Länge von 5 m nach wie vor koſtenfrei hergeſtellt. (Ueber den Umfang, in dem von dieſer Vergünſtigung Gebrauch gemacht wird, giebt Abſchnitt 11 des Betriebsberichts Aufſchluß.) Von dem bisherigen Abſchluß von Mieths⸗ verträgen über Gaskoch⸗ und Heizapparate mit nachfolgendem Eigenthums⸗ erwerb durch Ratenzahlungen hat mit Rückſicht auf die ſich aus dem Geſetz über die Abzahlungsgeſchäfte ergebenden Schwierigkeiten Abſtand genommen werden müſſen; um indeß den betheiligten Konſumenten bei der Miethe von Koch⸗ und Heizapparaten noch weiter entgegen zu kommen, iſt der bei etwaigem ſpäteren kaufweiſen Erwerb, der gemietheten Apparate auf den Kaufpreis in Anrechnung kommende Betrag auf drei Viertel (bisher die Hälfte) der geſammten gezahlten Miethsraten erhöht worden. Durch dieſe Maßnahmen und durch geeignete Veröffentlichungen (Ber⸗ theilung von Flugblättern u. ſ. w.) iſt es der Verwaltung gelungen, in immer weiteren Kreiſen Intereſſe für die Verwendung des Gaſes zu Heiz⸗ und Kochzwecken zu erwecken; ſeit dem Schluſſe des Berichtjahres hat die Zahl der Konſumenten und der Miethsverträge über Heiz⸗ und Koch⸗ apparate eine alle bisherigen Ergebniſſe bei Weitem überſteigende Zu⸗ nahme erfahren. Die Deputation hat, im Intereſſe einer dadurch möglicher Weiſe ein⸗ tretenden Steigerung des Konſums, auch die Frage der etwaigen Auf⸗ hebung der Gasmeſſermiethen wiederholt in Erwägung gezogen, fſie jedoch zur Zeit verneinen zu müſſen geglaubt. Abgeſehen von dem Einnahme⸗ Ausfall von 40—50 000 Mk. jährlich läßt ſich garnicht überſehen, welche Kapitalſummen bei miethsfreier Aufſtellung von Gasmeſſern zu Neuan⸗ ſchaffungen ſolcher erforderlich werden würden. Es liegt auf der Hand. daß nicht nur eine Rückgabe einmal aufgeſtellter Gasmeſſer bei zweiweiliger Unterbrechung des Gaskonſums unterbleiben, ſondern auch in Fällen, wo nur ein gelegentlicher Gasverbrauch in Ausſicht genommen, vielleicht nicht einmal von vornherein beſtimmt beabſichtigt wird, die nicht mehr mit Koſten verknüpfte Aufſtellung eines Gasmeſſers gewünſcht werden würde. Eine Einſchränkung würde ſchwer durchführbar ſein. Der Werth der bisher aufgeſtellten Gasmeſſer ſteht mit rund 195 000 Mk. zu Buche. Dieſe Summe erfordert für Zinſen und Amortiſation einen jährlichen Koſten⸗ aufwand von 27 330 Mk., ſo daß die bisher erhobene Miethe hierdurch und durch die Reparatur und Unterhaltungs⸗ und ſonſtigen laufenden Koſten zum großen Theil abſorbirt wird. Vermochte ſich die Deputation mit Rückſicht hierauf nicht für die A ufhebung der Gasmeſſermiethe auszuſprechen, ſo hat ſie andererſeits ſchon jetzt die zukünftige Einführung von automatiſchen Gasmeſſern, die nach den damit in England bereits gemachten Erfahrungen auf der einen Seite eine ſehr bedeutende Erhöhung des Gaskonſums in Ausſicht ſtellen, gleichzeitig aber einer großen Zahl von Angehörigen der weniger be mittelten Klaſſen Gelegenheit geben, für geringfügige leicht erſchwingliche