Der Feſtſaal und der Stadtverordnetenſaal liegen gut angeordnet im II. Obergeſchoß an der Berliner⸗Straße, wohingegen die Lage des Magiſtratsſitzungsſaales und des Bürgerſaales an der Lützower⸗Straße zu beanſtanden iſt, dieſes um ſo mehr, als die Wohnung des Oberbürgermeiſters unnöthiger Weiſe das ganze erſte Obergeſchoß an der Berliner⸗Straße ein⸗ nimmt. Die Durchbildung der Facaden und Innen⸗ räume iſt im Ganzen gut, wenn auch nicht in allen Theilen einwandfrei, was namentlich von den drei gleichwerthigen Treppengiebeln der Hauptfacade gilt. Nr. 27. (Kennwort: „Charlotten—Burg“. Die allgemeine Anordnung der Grundriſſe iſt als ſchön und im Ganzen als zweckmäßig zu be⸗ zeichnen. Der Verfaſſer hat beſonders Gewicht auf eine vornehme Geſtaltung der Repräſentations⸗ ſäle mit ihren Treppen, Zugängen und Vorräumen gelegt, wobei namentlich die große Halle in der Mitte zu loben iſt. Weniger gelungen iſt die Anordnung der Büreauräume, welche in zu viele geſonderte Gruppen zerriſſen ſind. Auch haben ſich bei dem Zuſammenſtoß der verſchiedenen Gebäudetheile zahlreiche Räume ergeben, die theils ungünſtig geſtaltet, theils mangelhaft be⸗ leuchtet ſind. Desgleichen ſind die Korridore der Dienſtwohnung des Oberbürgermeiſters nicht genügend beleuchtet. Die Architektur des Innern wie des Aeußern iſt zwar wirkungsvoll, entbehrt indeſſen der künſtleriſchen Einheit und der Gleichmäßigkeit des Stiles. Nr. 33. (Kennwort ſpät und früh“). Die Grundrißdispofition iſt in allen Theilen als vorzüglich gelungen zu bezeichnen, namentlich iſt die Anordnung des Haupteinganges mit der großen Halle und der anſchließenden Treppe, ſowie die Verbindung des Vorderhauſes mit dem Mittelbau zu loben. Auch im Einzelnen verdient die Anordnung der Kaſſen, der Repräſentations⸗ räume und der Dienſtwohnung beſondere An⸗ erkennung. Nicht gelungen iſt die Anordnung des Magiſtratsſitzungsſaales, welchem Mangel ſich indeſſen unſchwer abhelfen läßt. Auch verſtößt der Vorſprung des Thurmes über die Bau⸗ fluchtlinie gegen die Bauordnung. Die Architektur im Aeußeren und Inneren iſt einheitlich und ſchwungvoll, wenngleich in einzelnen Theilen unverhältnißmäßig reich. Nr. 43. (Kennwort: „Im Straßenbilde.“) Die unſymmetriſche Grundrißlöſung zeigt nicht überall ausreichende Beleuchtung, namentlich in dem weſtlichen Korridor und in dem Korridor der Dienſtwohnung des Oberbürgermeiſters. Die einſeitige Verbindung des Vorderflügels mit dem Querflügel genügt nicht den Anforderungen des Verkehres. Mit dieſen Einſchränkungen verdient die Lage der Verwaltungsräume An⸗ erkennung. 23 Die Haupttreppe und die Haupiveſtibüle ſind 92 beſchränkt, ein Mangel, der ſich hauptſächlich i den im zweiten Obergeſchoß belegenen Sälen geltend macht. Die Architektur iſt wegen ihrer Geſammt⸗ gruppirung zu loben; die Facade iſt rechts durch einen großen Giebel, links durch ein Thürmchen wirkungsvoll von den Nachbarhäuſern losgelöſt. Jedoch iſt die Ausbildung des Details nicht einheitlich durchgeführt. Das Preisgericht erkannte zu den erſten Preis mit 10000 ℳ dem Projekt Nr. 33 (Kennwort: „Spät und früh“), den zweiten Preis mit 6000 ℳ dem Projekt Nr. 27 (Kennwort: „Charlotten — Burg“), den dritten Preis mit 4000 ℳd dem Projekt Nr. 16 (Kennwort: „Ehemalige Gartenſtadt“), einen vierten Preis mit 2500 ℳl dem Projekt Nr. 23 (Kennwort: „Weiſenhaus“), den andern vierten Preis mit 2500 ℳ dem Projekt Nr. 24 (Kennwort: „Charlottenburger Wappen“ farbig) und empfahl das Projekt Nr. 43 (Kennwort: „Im Straßen bilde“) zum Ankauf. Ermittelt wurden als Verfafſer der Projekte Nr. 33 die Architekten Reinhardt & Süßenguth in Charlottenburg, Nr. 27 die Architekten Zaar & Vahl in Berlin Nr. 16 der Baumeiſter und Lehrer an der Kgl. Kunſtſchule in Berlin Hermann Guth in Charlottenburg, Nr. 23 die Architekten Walter « Hildebrand in Charlottenburg, Nr. 24 die Architekten Prof. Joh. Vollmer in Berlin und Heinrich Jaſſoy in Charlottenburg. Die Preiſe wurden dieſem Gutachten entſprechend vertheilt, doch iſt der Ankauf des Projekts Nr. 43 (Kennwort: Im Straßenbilde“) abgelehnt worden. Die Entwürfe wurden vom 21. Dezember 1897 bis einſchl. 10. Januar 1898 in der Aula der Gemeindeſchule Spree⸗Straße Nr. 16 öffentlich ausgelegt. Von der gemiſchten Deputation für den Rathhausbau wurde das mit dem erſten Preiſe ausgezeichnete Reinhardt & Süßenguth'ſche Projekt (Kennwort: „Spät und früh“) nach mehrfachen Abänderungen zur Ausführung empfohlen. Die gemiſchte Deputation hatte folgende Forde⸗ rungen geſtellt: Die erſte Bauperiode ſoll die hintere Hälfte unter Abbruch des Mittelgebäudes umfaſſen; demgemäß iſt der Sitzungsſaal für die Stadt⸗ verordneten⸗Verſammlung in der erſten Bau⸗ perioden definitiv herzurichten. Der Sitzungsſaal der Stadtverordneten⸗Ver⸗ ſammlung iſt eine Treppe höher zu verlegen; dabei iſt zu erwägen, ob nicht auch Seiten⸗ licht von der Nordſeite einzulafſen iſt. Die Dispoſition über die Plätze in dieſem Saal iſt zu verbeſſern. Die Lützower Facade iſt um etwa 5 m mit Deckung der Nachbargiebel zurückzuſchieben und einfacher auszubilden. Die Dispoſttion über den vorderen Theil des 1. Obergeſchoſſes, namentlich über den weſtlichen Theil deſſelben und den in der gegenwärtigen Geſtalt nicht zweckentſprechenden Magiſtrats⸗ ſitzungsſaal, iſt einer Umarbeitung zu unter⸗